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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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ihrer Kräfte gewesen. Das musste aber noch lange nicht bedeuten, dass sie etwas mit Bethanys Tod zu tun hatte. Der brutale Schlag, dass der eigene Ehemann bei lebendigem Leib verbrannt war, hätte jedermann beinahe in den Wahnsinn treiben können.
    »Ich glaube, ich werde mal bei ihr vorbeischauen.«
    »Sie führt ein kleines Unternehmen in Ambleside, gar nicht weit von Ihrem neuen Haus entfernt.« Maggie drückte ihr einen Zettel in die Hand. »Hier ist die Adresse.«
    »Danke. Ich bin morgen mit Fern Larter zum Frühstück verabredet. Sie kann mir sicher alles über Wanda erzählen.«
    »Ich mag nicht, wie sie sich anhört«, urteilte Maggie und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war eine dralle junge Frau und stammte aus einer Bauernfamilie, die seit fünf Generationen die Erde des Lake District beackerte. Maggie gehörte zu der Art Mensch, für die es kein schlechtes Wetter, sondern nur unangemessene Kleidung gibt. Für sie zählten nur Schwarz und Weiß - Zwischentöne waren nicht ihr Ding, ebenso wenig wie sorgfältig zurechtgemachte Damen, die düstere Gedichtbände veröffentlichten. Trotz ihres Eifers würde sie etwas mehr Flexibilität brauchen, wenn sie beabsichtigte, die Karriereleiter weiter emporzuklettern. »Ihre Zeugenaussage ist nur eine Seite lang und kommt irgendwie völlig herzlos rüber. Bestimmt hat sie etwas mit dem Mord an ihrem Mann zu tun.«
    »Vorausgesetzt, es war überhaupt Mord. Wir sollten den Gerichtsmedizinern nicht vorgreifen, ganz zu schweigen vom Staatsanwalt. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Wanda eine Witwe in Trauer ist.«
    »Vielleicht eine Schwarze Witwe.«
    »Das wird sich herausstellen.« Hannah klopfte Maggie auf die Schulter, um sie zu ermutigen, ihre Vorbehalte ein wenig abzuwägen. »Trotzdem - das haben Sie prima gemacht.«
***
    Hannah bat eine Sekretärin, ein Treffen mit Wanda zu vereinbaren, und nahm dann an Laurens Neujahrsansprache teil. Es ging darum, dass die Kriminalpolizei sich den Erfordernissen der Zeit anzupassen hätte, und die stellvertretende Polizeipräsidentin hörte sich an wie eine Telefonhotline. Drücken Sie die Eins für Rundumschutz durch die Polizei. Drücken Sie die Zwei für Kritik an Geschlechtsstereotypen. Ihre neueste Kopfgeburt war ein Wochenendsymposium für höhere Beamte an einem »streng geheimen Ort«, der sich vermutlich als irgendein langweiliges Hotel in den Yorkshire Dales herausstellen würde. Lauren redete ohne Unterbrechung, über die zunehmende Zahl sogenannter Partnerschaften mit bestimmten Behörden, über Einheiten, Agenturen und Projekte, bis sie schließlich eine glanzvolle junge Frau mit Namen India Sturridge vorstellte, den neuesten Zugang im PR-Team der Polizei von Cumbria. India wirkte so jung, dass man ihr kaum zutraute, überhaupt die Universität abgeschlossen zu haben. Vermutlich aber bekam sie ein deutlich höheres Gehalt als Beamte wie Maggie Eyre, obwohl man sicher nie von ihr verlangen würde, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. India hatte für ihren Einstand vorsorglich eine sehr tief ausgeschnittene Bluse gewählt und konnte sich daher der Aufmerksamkeit ihres vornehmlich männlichen Publikums sicher sein. Hannah spürte, wie Greg Wharf auf seinem Stuhl hin und her rutschte, während er vermutlich schon an seiner Anmache feilte.
    »Wir wollten einen Beweis antreten«, verkündete Lauren, obwohl Indias gebräunte Haut der einzige Beweis war, für den sich Greg und die meisten anderen interessierten. »Dieser Posten hier ist ein greifbares Zeichen unseres Engagements für effektive und zielgerichtete Kommunikation mit den örtlichen Behörden.«
    »Mein Ziel ist ganz einfach«, trällerte India. »Ich möchte die fantastische Aufgabe meiner neuen Kollegen unterstützen, die aus dem Lake District eine Region machen wollen, die nicht nur sicherer ist, sondern in der man sich auch sicher fühlen kann. Uns obliegt es, nicht nur die Kriminalität zurückzudrängen, sondern die Wahrnehmung der Öffentlichkeit hinsichtlich Verbrechen zu beeinflussen.«
    Na dann ...
    »Was war das denn?«, schimpfte Les Bryant, als sie nach Ende der Schicht auf einen schnellen Drink in einer Kneipe vorbeischauten, um sich den Frust von der Seele zu reden. »Was ist denn das noch für eine Kripo? Zu meiner Zeit schrieb man bei einem ungeklärten Todesfall ungefähr eine Notizbuchseite voll. Heute musst du ein Werk vom Umfang von Krieg und Frieden abliefern. Klar, dass Leute wie Nick Lowther nach Kanada oder Australien

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