Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
Vom Netzwerk:
Übersee unerlässlich für ihre Ermittlungen seien, war legendär. »Wie wäre es mit einer Reise nach Neuseeland, um die Tochter zu befragen? Angeblich soll es ein wunderschönes Land sein.«
    »Lynsey kam zur Beisetzung nach England.« Fern verzog den Mund zu einem Schmollen. »Wir haben uns zwar unterhalten, aber sie konnte nicht viel zum Thema beitragen - sie war seit Georges und Wandas Hochzeit nicht mehr in Europa gewesen. Vier Jahre früher waren die Saffells einmal nach Neuseeland gereist, allerdings hatten die Tochter und Wanda nicht viel gemeinsam. Im Übrigen schien ihr der Tod ihres Vaters nicht gerade das Herz zu brechen. Sie standen sich wohl nie besonders nah, und auf das Erbe hatte sie es wohl ebenfalls nicht abgesehen. Ihr Mann ist stinkreich; er arbeitet als Broker in Christchurch.«
    »Aha. Bleiben wir trotzdem beim Motiv Geld. Gibt es außer Wanda andere mögliche Erben?«
    »Der National Trust käme noch infrage, aber ich glaube, es entspricht nicht der Ethik dieser Organisation, Leute zu ermorden, um sie anschließend zu beerben.«
    »Wie viel erbt die trauernde Witwe?«
    »Weniger als erwartet. Sie hat das Recht, weiterhin im Haus zu wohnen, es sei denn, sie heiratet wieder. Außerdem soll seine Versicherung an sie ausbezahlt werden. Die Anwälte sind gerade in ihrem üblichen Schneckentempo dabei, die Erbmasse aufzulisten. Angeblich soll es besonders schwierig sein, wenn ein reicher Mann mit Immobilien im Ausland stirbt. In der Zwischenzeit zahlen die Versicherungen natürlich keinen Penny.«
    »Und beten vermutlich, dass irgendein Passus im Kleingedruckten die Auszahlung vereitelt.«
    »Wie alle Versicherungen auf der ganzen Welt. Als ich mit der Hauptverwaltung sprach, schienen sie sich allerdings damit abgefunden zu haben, das Geld herauszurücken. Ich glaube, sie wären entzückt, wenn wir beweisen könnten, dass Wanda George getötet hat, aber so, wie es im Augenblick aussieht, werde ich niemals genügend Beweise zusammenbekommen, um den Staatsanwalt zu überzeugen - geschweige denn eine Jury. Wanda hat also gute Karten. Bisher hat sie noch nicht auf die Auszahlung gedrängt.«
    »Dann scheint sie wohl nicht allzu dringend Geld zu brauchen?«
    »Früher oder später ist sie wohl auf die Knete angewiesen, denn ihr Kleinverlag ist eine wahre Geldvernichtungsmaschine. Allerdings will sie sicher nicht den Eindruck vermitteln, sie sei nur auf Cash aus.«
    »Dazu ist es wohl ein bisschen zu spät. Legt sie großen Wert auf Äußerlichkeiten?«
    Fern spießte das letzte Stück Blutwurst auf und betrachtete den heraustropfenden dunklen Saft.
    »Sie ist eine irgendwie merkwürdige Mischung. Teils eiskaltes Weib, teils hysterische Tussi.«
    »Und du bist der Meinung, dass sie zum Teil auch Mörderin ist?«
    Fern verschlang die Blutwurst mit geradezu kannibalistischem Vergnügen und ließ dann Messer und Gabel lautstark auf den Teller scheppern.
    »Ganz unter uns, Hannah: Allmählich machen sich da ein paar Zweifel breit. Eigentlich dachte ich, alles wäre klar. Aber wenn sie wirklich schuldig ist, weiß nur Gott allein, wie ich das beweisen soll.«
    »Welche Kanzlei kümmert sich um Georges Nachlass? Etwa Stuart Wagg?«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Fern unbewegt.
    »Nur so.«
    »Ach ja? Nein, die Nachlassverwalter sind zwei Partner einer großen Kanzlei namens Boycott Duff. Was Wagg angeht, so waren er und George Rivalen in Sachen Büchersammeln. Sie haben zwar im Lauf der Jahre oft miteinander gearbeitet, standen sich aber nie sehr nah. Ich weiß allerdings nicht, ob George bekannt war, dass Wanda einmal wegen einer eventuellen Scheidung in Waggs Kanzlei vorgesprochen hat.«
    Hannah richtete sich auf. »Das hat sie getan?«
    »Drei Wochen vor Georges Tod hatte sie einen Termin bei einem der Partner. Sein Name ist Raj Doshi.«
    »Der Name ist mir geläufig.«
    Doshi - der galante Ritter, der Wanda nach Hause brachte, nachdem sie Arlo Denstone mit Wein übergossen hatte. Hannah war damals nicht klar, dass die beiden sich bereits kannten.
    »Ein hübscher Kerl. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie seine Qualitäten als Anwalt sind. Wanda sagt, dass sein Rat sie eher entmutigt hat. Im Prinzip ging es wohl darum, dass es ihr erheblich schlechter ginge, wenn sie George verließe, als wenn sie seine Ehefrau bliebe.«
    »Weil sie nur so kurz verheiratet waren?«
    Fern nickte. »Ich habe mich bei Doshi erkundigt. Er machte erst ein Riesenbrimborium, er dürfe das Vertrauen seiner Mandanten

Weitere Kostenlose Bücher