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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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Sackgasse. So, und jetzt erzähl mir endlich von deinem Cold Case.«
    Als die Freundinnen Busher Walk erreichten, beendete Hannah gerade ihren Bericht über die wichtigsten Erkenntnisse im Fall Bethany Friend. Halb acht - Zeit für den Ernst des Lebens.
    »Ich bin heute Nachmittag mit Wanda verabredet«, vertraute Hannah Fern an.
    »Du delegierst nicht gern, nicht wahr?«
    »Irgendeinen Vorteil muss es ja geben, wenn man mich schon aufs Abstellgleis abschiebt. Außerdem liegt das halbe Team mit diesem Virus flach.«
    »Erzähl mir bei Gelegenheit mal, wie du mit Wanda klargekommen bist. Interessant, dass sowohl sie als auch Nathan Bethany kannten - aber zwei ungeklärte Todesfälle im Abstand von sechs Jahren? Es dürfte schwierig sein, da eine Verbindung zu finden. Bethany ist ertrunken, George bei lebendigem Leib verbrannt.«
    »In beiden Fällen ist auch ein Freitod noch immer nicht ganz auszuschließen.«
    »Das ist nichts Ungewöhnliches.«
    »Aber es gibt noch etwas.«
    »Los, Kleine, überrasch mich!«
    Eine vage Idee lauerte in Hannahs Kopf, noch nicht wirklich greifbar und so schlecht erkennbar wie ein Fremder, der im Nebel auf einen zukommt.
    »Niemand fand sie wirklich unsympathisch. Es gab einfach keinen Grund, sie zu ermorden.«

Kapitel Dreizehn
    Als Daniel nach Tarn Cottage zurückkehrte, lag Louise bereits im Bett und schlief. Daniel verbrachte eine Stunde damit, am ersten Kapitel von Die Hölle im Innern herumzuflicken, was allerdings mehr oder weniger darauf hinauslief, dass er ein paar Kommata durch Strichpunkte ersetzte und einen grammatikalisch nicht ganz korrekten Ausdruck ausmerzte. In der Nacht träumte er von dem klaren Septembertag, an dem Aimée starb, und davon, wie er verzweifelt und atemlos durch die Straßen von Oxford gerannt war, nachdem er ihre Nachricht auf seiner Mailbox abgehört hatte; er wollte unbedingt bei ihr sein, ehe sie sprang. Der Albtraum war so real, dass er ihm jede Sekunde der unsäglichen Qual des Versagens wieder vor Augen führte. Er hatte es nicht geschafft, Aimée zu retten. Von Miranda träumte er nie - und das sagte schon alles.
    Als er wach wurde, fühlte sein Kopf sich an, als hätte jemand ein eisernes Band darum geschmiedet. Nach einer glühend heißen Dusche ging er hinunter in die Küche. Dort traf er auf Louise, die in einen kuscheligen weißen Bademantel gehüllt an dem alten Kiefernholztisch saß. Vor ihr standen eine halb volle Cafétiere und ein Becher mit der Aufschrift: Ich hatte meine Kaffeedröhnung - ich bin ein netter Mensch. Sie aß Cornflakes aus einer Schüssel und las dabei den Lebensratgeber im The Independent.
    »Morgen! Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
    Daniel blieb verblüfft stehen. »Du klingst aber heiter!«
    Sofort wurde sie stocksteif und ließ ihren Löffel vernehmlich fallen. Ein streitsüchtiger Ausdruck, den Daniel noch allzu gut aus ihrer Jugend kannte, erschien auf ihrem Gesicht.
    »Hättest du lieber, dass ich Asche auf mein Haupt streue?«
    »Nein, es ist bloß ...«
    »Ach, vergiss es.« Sie sank in ihren Stuhl zurück. »Ich bin diejenige, die sich entschuldigen sollte. Als ich heute Morgen wach wurde, nahm ich mir vor, dass heute der erste Tag sein sollte, an dem ich mein Leben komplett umkrempele. Und kaum kommst du rein, reiße ich dir gleich den Kopf ab.«
    »Alte Angewohnheiten wird man eben so schnell nicht los.«
    Sie stöhnte auf. »Das habe ich wohl verdient.«
    »Ja.« Er zeigte auf die Zeitung. »Was ist heute das Problem? Soll ich gestehen, dass ich meinen Freund erstochen habe?«
    »Hey, Daniel, ich bemühe mich, nett zu sein.« Sie deutete mit dem Kopf auf ihren Kaffeebecher. »Und dabei hatte ich noch nicht einmal meine volle Kaffeedröhnung. Kommst du mir ein Stück entgegen?«
    Er ließ sich auf die Bank fallen und schlang einen Arm um ihre Schulter. Unter dem weichen Frotteestoff ihres Morgenmantels fühlte sich ihre Schulter hart und knochig an. Bis zu diesem Moment war ihm nicht aufgefallen, dass sie leicht zitterte und wie viel Mühe sie sich gab, die Angst in Schach zu halten, die sie seit dem Vortag spürte.
    Er schenkte sich einen Kaffee ein. »Okay, fangen wir noch mal von vorn an. Ich hatte gestern Abend ein ausgesprochen lohnendes Gespräch mit Hannah. Sie schien davon überzeugt zu sein, dass Stuart in Kürze heil und gesund wieder auftaucht.«
    Louise starrte ihren Bruder entsetzt an. »Du hast ihr doch nicht etwa alles erzählt?«
    »Das meiste schon.«
    »Heilige Scheiße! Jetzt denkt sie

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