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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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sich unsere Wege hier kreuzen? Glaubst du, dass unsere Fälle in einem Zusammenhang stehen?«
    »Gute Frage.« Hannah stand auf und griff nach ihrer Geldbörse. Am anderen Ende des Gastraums flirtete Greg Wharf mit einer Kellnerin. Er zwinkerte ihnen frech zu. »Komm. Darüber sprechen wir auf dem Weg ins Büro.«
    Während sie in der Beast Bank Breakfast Bar gefrühstückt hatten, war etwas ganz Außergewöhnliches geschehen: Die Sonne hatte sich aus ihrem Versteck hervorgewagt. Sie hing so tief über den Dächern von Kendal, dass man meinen konnte, sie schäme sich ihrer langen Abwesenheit, doch sie strahlte eigensinnig wie eh und je. Hannah musste sich die Hand über die Augen halten, als sie auf dem Weg zur Allhallows Lane die alten Schlachthöfe passierten.
    »Hat Wanda nun George auf dem Gewissen oder nicht?«, fragte sie.
    »Sie hat ein Alibi. Zu dem Zeitpunkt, als das Bootshaus in Flammen aufging, beendete sie gerade eine Tagung der Letterpress Publishers Association in Leeds mit einem heftigen Wortgefecht mit dem Vorsitzenden, und zwar vor den Augen von mindestens einem Dutzend Zeugen. Sie verließ die Versammlung erst um zehn vor elf, fuhr aber nicht nach Hause, sondern verbrachte die Nacht in einem Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs. Soweit wir wissen, war sie allein. Gegen Mitternacht rief sie den Zimmerservice und flirtete ziemlich betrunken mit dem Kellner.«
    »Um sicherzustellen, dass man sich an sie erinnert.«
    »Kann sein, aber ich gehe jede Wette ein, dass sie sich immer so verhält. Sie sucht Streit und macht Typen schöne Augen, die halb so alt sind wie sie.«
    »Könnte sie einen Auftragsmörder angeheuert haben?«
    »Weder auf ihrem Bankkonto noch auf dem Konto der Bausparkasse haben wir unerklärbare Zahlungen finden können.«
    »Werden solche Leute nicht in aller Regel bar bezahlt?«
    »Klar, die sind genauso unverschämt wie Klempner. Aber falls sie noch irgendwo Erspartes besaß, hat sie es verheimlicht. Außerdem gibt es keinen Hinweis darauf, dass sie jemanden kennt, der willens und in der Lage gewesen wäre, ihren Ehemann bei lebendigem Leib zu verbrennen. Auftragskiller sind in Cumbria eher Mangelware. Und wenn sie in Manchester, Liverpool oder Leeds jemanden gefunden hat, dann ist es ihr bis zur Perfektion gelungen, ihre Spuren zu verwischen.«
    »Vielleicht war es ja ein Amateur. Jemand, der noch kein Vorstrafenregister hat. Zum Beispiel ein Freund.«
    »Meinst du etwa Arlo Denstone?«
    »Wenn er ihr geholfen hat, dann hat sie sich auf Stuart Waggs Party nicht gerade dankbar gezeigt. Natürlich könnte man annehmen, dass es ein Ablenkungsmanöver war und dass sie alle anderen glauben machen wollten, sie und Arlo stünden auf Kriegsfuß ...«
    Fern verzog das Gesicht. »Das wäre natürlich möglich. Allerdings ...«
    »Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten.«
    »Zum Beispiel Nathan Clare?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Fern seufzte. »Ich habe ihn überprüft. Rein vom Ablauf her wäre es sogar möglich gewesen. Den ersten Teil des Abends verbrachte er in einem Pub in Ambleside. Nach einem ordentlichen Saufgelage ging er angeblich nach Hause, um sich auf seine Vorlesung vorzubereiten. Er kann es allerdings nicht nachweisen. Vielleicht hätte er wirklich Zeit gehabt, sich ins Auto zu setzen, an den Ullswater zu fahren, George abzufackeln und wieder heimzubrausen. Die Sache hat leider einen Haken.«
    »Er war sturzbesoffen.«
    »Nicht nur das.«
    »Dann bring es mir bitte schonend bei.«
    »Nathan kann nicht Auto fahren.«
    Hannah blieb abrupt stehen. »Im Ernst?«
    »Im Ernst. Er hat nie den Führerschein gemacht, und er behauptet, selbst Auto zu fahren hätte ihn nie interessiert. Wenn es unbedingt nötig ist, nimmt er sich ein Taxi. Im Übrigen setzt er ein geradezu rührendes Vertrauen in den öffentlichen Personennahverkehr - meines Erachtens ein unfehlbares Anzeichen dafür, dass der Mann ein echter Exzentriker ist.«
    »Dass jemand keinen Führerschein hat, bedeutet noch lange nicht, dass er nicht fahren kann.«
    »Richtig. Aber wenn er es wirklich geschafft haben sollte, nicht nur irgendwie einen fahrbaren Untersatz zu ergattern, sondern trotz seiner fünf Pints in einer dunklen Winternacht zum Ullswater und zurück zu flitzen, dann verdient er es nicht nur, ungeschoren davonzukommen, sondern dann sollte man ihm dafür eine verdammte Medaille verleihen. Aber genau das ist typisch für diesen Fall - in welche Richtung wir auch ermitteln, wir enden immer in einer

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