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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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war mit Dutzenden von Runen bedeckt, und mehrere Pergamente mit zusätzlichen Glyphen waren daraufgenagelt. Hier war eine ganze Menge Magie aufgewendet worden, um Die Tür geschlossen zu halten, dachte sie sich.
    »Wir kommen nicht mehr raus!« Echo keuchte, wie sie es immer tat, wenn sie aufgeregt war. »Wir sitzen in der Falle. Wir sitzen in der Falle!«
    »Ganz ruhig, Mädel. Du kannst uns doch Hilfe holen, oder nicht?«
    »Ich kann nicht durch Wände gehen. Du bringst es fertig, dich durch engere Ritzen zu quetschen als ich!«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Margle hat die Regeln gemacht, nicht ich!« Sie schluckte. »Habe ich erwähnt, dass ich an Klaustrophobie leide?«
    Die Tür zitterte. Der goldene Ring an ihrem Griff klapperte laut. Ihre Angeln wölbten sich, als wollten sie abbrechen, und die Pergamentrollen bauschten sich wie Papiertentakel vor. Heißer Wind drang aus ihren Rissen und füllte den verkürzten Flur mit erstickender Hitze.
    »Ich muss hier raus!« Echo schrie unzusammenhängend und warf sich gegen die Wände.
    Nessy stand vor Der Tür. Das Nurgax versuchte, sich schützend vor sie zu stellen. Sie schob es beiseite, und widerstrebend gehorchte es.
    Die Tür ächzte. Ihre Runen schwammen herum und bogen sich zu neuen Formen.
    »Das reicht!«, knurrte Nessy. Sie erhob nicht gern ihre Stimme. Das hielt sie für eine Charakterschwäche. »Sei ruhig! Du ängstigst Echo ja halb zu Tode!«
    Die Tür knarrte und rumpelte.
    Nessy verschränkte die Arme und fletschte die Zähne. »Ich sagte, sei ruhig!«
    Die Tür murrte mit einem leisen Quietschen. Echo war nur noch ein Keuchen neben Nessys Knöchel.
    Der Kobold hörte auf, die Zähne zu zeigen, und lächelte gutmütig. »Ich weiß, dass du geöffnet werden willst, aber das werde ich nicht tun. Also kannst du genauso gut dorthin zurückkehren, wo du hingehörst. Du kannst uns die ganze Nacht hier festhalten. Es würde nichts ändern.« Sie setzte sich. »Ich kann genauso gut hier schlafen wie in meinem Bett. Auch wenn es nett gewesen wäre, vorher schon gewusst zu haben, dass du das vorhast. Dann hätte ich mir ein Kissen mitgebracht.«
    Die Tür hatte kein Gesicht, noch nicht einmal etwas, das einem Gesicht ähnelte. Aber viele Dinge im Schloss, die sich zu eigenen Gedanken und Gefühlen in der Lage sahen, waren ähnlich benachteiligt. Nessy verstand die belebten Gegenstände, weil sie täglich mit ihnen zu tun hatte. Die Neigung der Balken der Tür und der Winkel ihres Rings deuteten auf sture Entschlossenheit hin. Aber sie konnte genauso stur sein.
    Sir Thedeus saß wieder auf ihrer Schulter. »Das kannste doch nicht ernst meinen, Mädel. Wir könnten verhungern!«
    »Könnten wir, werden wir aber nicht.« Sie sprach lauter, um sicherzugehen, dass Die Tür sie hörte. »Denn früher oder später wird das Schloss Pflege brauchen. Und das ist meine Aufgabe.«
    Die Tür atmete angewidert aus. Eisiger Nebel quoll darunter hervor. Selbst mit ihren Kleidern und dem Fell fröstelte sie. Aber sie würde nicht aufgeben. Sie rollte sich auf dem Boden zusammen und schloss die Augen. Das Nurgax legte sich neben sie. »Gute Nacht.«
    Die Tür Am Ende Des Flurs knarrte und ächzte laut genug, dass die Wände erzitterten. »Ich sagte: Gute Nacht!«
    Alles wurde still. Der gefrorene Nebel tanzte davon. Die Tür seufzte noch einmal knarrend.

VIER
     
    Die Nacht senkte sich über das Schloss, obwohl innerhalb der Wände herzlich wenig darauf hinwies. Das einzige verlässliche Anzeichen war das Abblenden seiner ewigen Fackeln. Da das Schloss selbst am Tag ein so schattiger Ort war, konnte dies durchaus als ein feiner Unterschied gelten. In diesen Stunden um Mitternacht herum aber schlief das Schloss. Größtenteils.
    Denn Margles Schloss war niemals vollkommen still. Wie jedes lebende Wesen hatte es seine Träume. Und Albträume. Und diese Albträume streiften bei Nacht durch die Flure und krochen aus den Schatten. Es gab bestimmte Kammern, die nach Einbruch der Dunkelheit niemand betrat, gewisse Orte, wo verdorbene Träume darauf warteten, alles zu verschlucken, was ihnen über den Weg lief. Aber ein paar fluchbelegte Bewohner zog es nach der Dämmerung hinaus, von der kühlen Nachtluft angezogen. Andere einfach deshalb, weil ihre transformierte Natur sie nachtaktiv machte, obwohl sie es eigentlich hätten besser wissen müssen.
    Olivia, die Eule, flog mit einer Maus in den Krallen durch die Flure.
    »Schneller«, sagte Morton. Er liebte es zu fliegen.
    »Wenn

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