Zu viele Flueche
Zuhauses. Aber sie fühlte sich schon darum besser, weil sie eine gewisse Logik darin entdeckt hatte. Also lächelte sie.
Sir Thedeus’ Neugier überwältigte seine Paranoia. Er flog auf Nessys Schulter. »Aber was ist mit den Rüstungen? Und der Dämonin, Der Tür Am Ende Des Flurs? Sind die auch alle Teil dieses Zaubers?«
»Ich weiß nicht«, gab sie zu. »Wir werden es zu gegebener Zeit herausfinden.«
»Margle war gewiss ein bösartiger, übellauniger, teuflischer Mistkerl, aber selbst ich hätte mir nicht vorstellen können, dass er so übertreibt.«
»Glaub mir«, sagte Yazpib. »Niemand konnte einen solchen Groll hegen wie mein Bruder.« Zur Verdeutlichung brodelte er in seinem Glas.
Nessy stimmte ihm im Stillen zu, dass Margles Zorn wenig Grenzen kannte und seine Macht noch weniger. Sie hatte oft gedacht, dass er, wenn er weniger Zeit damit verbracht hätte, seine Feinde zu verfluchen und Sammlungen anzuhäufen, vielleicht sogar die Welt regiert hätte. Zumindest einen beträchtlichen Teil davon. Aber diese seltsamen Zwangsvorstellungen und der überwältigende Wahnsinn waren wohl ganz typisch für die Magie.
Das galt jedoch nicht für die Verwaltung eines Schlosses. Deshalb reichte sie Mister Bones ihren Teller, dankte ihm für das herrliche Frühstück und begann ihren Tag.
Als Erstes beschloss sie, mit Yazpibs Hilfe ein Gegenmittel für den Gorgonennebel zu brauen. Sie hatte wenig Mühe, ihn auf dem Weg zum Alchemielabor neben sich herschweben zu lassen, und war mit ihren magischen Fortschritten recht zufrieden. Yazpib war genauso beeindruckt und deutete an, dass sie womöglich ein wahres Talent für Zauberei besäße.
Nessy kicherte. »Kobolde geben keine guten Zauberer ab.«
»Das haben sie früher auch über Zwerge gesagt. Bis Wiked der Widerwärtige das Gegenteil bewiesen hat. Und niemand glaubte, ein Oger könne je ein kompetenter Hexer werden, bis der Grausame Gorg das sagenhafte Schwert des Friedens schmiedete.«
»Schon, aber hat ihn dieses Schwert nicht umgebracht?«, fragte Sir Thedeus.
»Natürlich. Es tötet, wenn es erst einmal gezogen wurde, jedes Lebewesen, das sich in Sichtweite befindet. Sogar den, der es schwingt.«
»Scheint mir ein ziemlich großer Nachteil zu sein, Mann.«
»Du darfst nicht vergessen, dass Gorg Pazifist war. Er glaubte, alle Kämpfe sollten gewaltfrei beigelegt werden. Der Mann, der eine Waffe gegen seine Feinde zieht, zieht sie vorrangig gegen sich selbst, hat er oft gesagt. Ich denke, dieses Argument wollte er mit dem Schwert des Friedens verdeutlichen.«
»Ich habe gehört, das letzte Mal, als das Schwert gezogen wurde, hätte es fünfhundert Mann erschlagen«, sagte Fortune.
»Ziemlich blutiges Argument für einen Anhänger der gewaltlosen Lösungen«, bemerkte Sir Thedeus.
»Ich nehme an, Gorg war zuallererst Oger und erst in zweiter Linie Pazifist«, sinnierte Yazpib.
»Das ist noch etwas, was ich nie verstanden habe. Wenn es alles tötet, warum hat er es dann das Schwert des Friedens genannt?«
»Ich glaube, das sollte ironisch sein.«
»Und ich glaube, er war ein sehr irrer Geistesgestörter.«
»So oder so: Wie ich schon sagte, ich glaube, du hast das Zeug zu einer guten Hexe, Nessy. Die magischen Künste sind nicht bestimmten Spezies angeboren, gleichgültig, was diese arroganten kleinen Elfen dich vielleicht glauben machen wollen. Natürliche Begabung spielt sicherlich eine Rolle, aber damit kommt man als Student nicht allzu weit. Der Rest ist Wille, Fleiß und Übung, Übung, Übung.«
»Was ist mit dem Wahnsinn?«, fragte Sir Thedeus. »Ich habe noch keinen Magus ohne einen Hauch von Wahnsinn getroffen. Und Nessy hier ist das vernünftigste Mädel, das mir jemals begegnet ist.«
Sehr Ähnliches hatte sie auch selbst schon mehr als einmal gedacht.
»Nicht alle Anhänger der Magie sind verrückt«, schnappte Yazpib.
»Das war nicht böse gemeint, Mann, aber es stimmt ja wohl, dass zu allen Zeiten alle Großen - und auch die meisten von den nicht ganz so Großen - verrückt gewesen sind.«
»Ich muss zugeben, dass wir in unseren Reihen immer mehr als genug … Exzentriker hatten.«
»Bist du bescheuert, Mann? Verdammte magische Schwerter zu schmieden, die im Namen des Friedens wahllos abschlachten, ist wohl ein bisschen mehr als exzentrisch.«
Yazpibs Augäpfel und Zähne pressten sich wütend an die Wände seines Glases. Bevor er den Streit fortsetzen konnte, bogen sie um eine Ecke und standen der ausgezehrten, finster blickenden
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