Zu viele Flueche
Wie groß war die Wolke?«
Fortune leckte sich die Lippen. »Schwer zu sagen. Ich habe ihn nicht ganz gesehen. Aber es klang, als wäre es viel. Und er hat Dutzende von Ziegelsteinen zurückgelassen.«
»Der Dunst verwandelt selbst die Luft in Stein«, erklärte Yazpib. »Egal. Mit Nessys Hilfe wird es nicht schwer sein, ein Gegenmittel zusammenzubrauen.«
Nessy fragte: »Aber warum ist er hier?«
Die anderen schwiegen, die Frage verunsicherte sie. Bis auf das Nurgax, das sich an Mister Bones’ Beinen rieb und um eine weitere Portion bettelte, und den Demontierten Dan, der noch immer kicherte.
»Alles in diesem Schloss ist aus einem bestimmten Grund hier«, sagte sie. »Alles ist wegen Margle hier.«
»Schon klar, Mädel. Aber worauf willst du hinaus?«
»Margle.« Sie pochte mit ihrer Gabel nachdenklich auf ihren Teller. »Alles dreht sich um Margle.«
»Tja, er war eben wahnsinnig, Nessy, Mädel. Man kann die Wünsche und Begierden von Zauberern nicht begreifen. Nichts für ungut, Yazpib.«
»Kein Problem.« Aber Yazpibs Flüssigkeit verdunkelte sich leicht verärgert.
»Er war vielleicht verrückt«, dachte Nessy laut. »Aber es lag schon eine Logik in seinem Wahnsinn. Alle Personen, die dazu verdammt sind, innerhalb dieser Wände zu wohnen, sind doch hier, weil sie sich Margles Zorn zugezogen haben. Jedes Monster und jede fürchterliche Kreatur im Bestiarium hatte irgendeinen Wert für ihn. Alles Gold, die Juwelen und Schätze sind sehr nützlich für andere und genauso für Margle. Selbst ich bin hier, weil er jemanden brauchte, der sich um alles kümmert.«
Yazpibs Gehirn tanzte auf und ab, während er nachdachte. »Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Die Beweggründe meines Bruders waren bemerkenswert einfach. Vergeltung, Habgier und Selbstsucht. Die haben ihm alles bedeutet. Sogar als Kind schon. Rache an denen, die ihm Unrecht getan hatten, so geringfügig das Unrecht auch gewesen sein mochte. Alles zu besitzen, was einen Wert hat, oder alles, was jemand anderem etwas wert sein könnte. Und zu beweisen, dass er besser war als alle anderen.«
Fortune übernahm die Schlussfolgerung: »Aber dieser Gorgonennebel ist nichts Besonderes. Ihn zu besitzen sagt nichts über seine Fähigkeiten aus. Also muss er aus Gründen der Rache hier sein. Aber Rache gegenüber einer Sonnenblume, an der er sich schon gerächt hat?«
Nessy lächelte. Allmählich nahm das Muster in ihrem Kopf Gestalt an.
»Es ist nicht Rose.«
Fortune hämmerte mit seinem Steinschwanz. Es blieb vollkommen unmöglich, mit ihm zu peitschen. »Also bin ich es?«
»Du bist es auch nicht. Nicht du allein jedenfalls.« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und atmete mit einem Seufzer der Erleichterung aus. Alles begann einen Sinn zu ergeben. Vielleicht nicht alles, aber schon, dass ein Teil davon es tat, erleichterte sie. »Wir alle sind es. Margle will sich an uns allen rächen.«
»Aber warum denn? Ich hatte nichts mit seinem Tod zu tun.«
»Aber Margle muss sich überlegt haben, dass so etwas eines Tages geschehen könnte. Das ganze Schloss ist voll von seinen Feinden, die ihn alle verachten und nichts lieber gewollt hätten, als ihn tot zu sehen. Und es lauern noch tausend andere Gefahren innerhalb dieser Mauern. Sogar das Schloss selbst hasste ihn. Margle hatte keine Freunde. Nicht in dieser Welt noch in der nächsten, und vor allem nicht in diesem Haushalt. So mächtig und arrogant er auch sein mochte, selbst Margles Ego musste doch in Betracht ziehen, dass er sterben könnte, und zwar höchstwahrscheinlich genau an diesem Ort, durch die Hände …« - sie warf einen Blick auf Sir Thedeus - »oder Flügel und Reißzähne eines seiner Feinde.«
»Natürlich.« Yazpib drehte sich langsam in seinem Glas herum - seine Variante des nachdenklichen Auf- und Abgehens. »Und mein Bruder würde solch einen Verstoß nicht ungestraft lassen. Noch würde seine Habgier erlauben, dass irgendwer nach seinem Tod etwas besaß, das ihm gehörte. Nessy, ich glaube wirklich, du bist da etwas auf der Spur.«
»Es ist ein Zauber«, sagte sie. »Ein abschließender Zauber, um das Schloss und alles darin für sich zu beanspruchen. Und der Höllenhund ist auch ein Teil davon. Er wird alle toten Dinge verschlingen, während der Gorgonennebel alles andere auf ewig in Stein einschließt. Und das Schloss stirbt mit Margle.«
Es war die einzige Möglichkeit, die irgendwie Sinn ergab. Das verhieß jedoch nichts Gutes für die Zukunft ihres
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