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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Ellbogen zur Seite und schleuderte die Waffe durch den Raum. Nessy fiel auf die Knie - der Speer hatte ihre Brust durchbohrt.
    Sir Thedeus schnappte nach Luft, ihm fehlten die Worte.
    »O nein«, rief Echo. »Oh, bitte, nein!«
    »Also, das habe ich jetzt nicht kommen sehen.« Der Demontierte Dan verzog das Gesicht. »Auch wenn ich eine gute Überraschung genauso wie jeder andere Gentleman zu schätzen weiß, ist das keine Wendung nach dem Geschmack des alten Dan.«
    Tiama schrie, und das Schloss selbst schrie mit ihr. »Was hast du getan? Was hast du getan?« Schwarzes Feuer loderte auf und verzehrte sie, bis sie ganz verschwand. »Was hast du getan?«, hallte ihre Stimme von einem Ende des Schlosses zum anderen wider.
    »Nessy, mein Mädchen! Halt durch! Du musst durchhalten!«, flehte Sir Thedeus mit Tränen in den Augen. »Wir brauchen dich!«
    Sie holte noch einmal gequält Luft, dann war sie still. Blut rann die Klinge entlang und sammelte sich in einer roten Pfütze.
    »Sie ist gegangen«, sagte Echo.
    »Das kann nicht sein!« Sir Thedeus flüsterte ihr sanft ins Ohr: »Komm schon, Mädchen! Du warst doch immer so stur! Du wirst dich doch von so einem kleinen Ding nicht unterkriegen lassen, oder?«
    Mister Bones kniete nieder und schloss ihr die Augen.
    »Kein Grund für all diese Trübsal.« Der Demontierte Dan kicherte. »Sie ist nur weg, um sich ein bisschen mit dem alten Margle zu unterhalten, genau das tut sie. Er wird ihr einiges zu sagen haben, da bin ich mir sicher.«
    »Halt doch den Mund«, schnappte Echo. »Zeig ein bisschen Respekt, du Geistesgestörter.«
    »Der alte Dan hat nur Respekt für die Toten. Was glaubst du, warum ich so viele ins Grab geschickt habe?« Er unterdrückte ein Kichern, klapperte mit den Zähnen und sagte nichts weiter.
    Sir Thedeus saß sehr lange neben Nessys Leiche. Er bildete sich immer wieder ein, sie sei noch am Leben, glaubte auch, Lebenszeichen zu entdecken. Aber es waren nur Bewegungen ihres Fells in der Zugluft seiner Einbildung.
    »Warum?«, fragte er schließlich den Blauen Paladin.
    Der Paladin gab jedoch keine Erklärung ab. Er beugte sich nieder, ein Knie auf dem Boden, den Helm wie zu stillem Gebet gesenkt. Das Nurgax jaulte eine leise Totenklage, und eigentümlicherweise stimmte Die Tür mit einem trauervollen Knarren ein.

EINUNDZWANZIG
     
    Nessy wusste, dass sie tot war. Sie hatte es allerdings erst richtig erkannt, als es längst schon so weit war. Es schien so plötzlich geschehen, und der lebende Verstand war offenbar nicht dafür geschaffen, die Sterblichkeit wirklich anzuerkennen. Doch jetzt, da es einmal passiert und ihre Seele aus der zerbrechlichen, sterblichen Hülle befreit war, hatte sie kein Problem, ihr Hinscheiden zu verstehen.
    Noch hatte sie große Schwierigkeiten, Rückschlüsse zu ziehen, wo ihr Geist im Augenblick weilte. Sie musste nur die Ziegelwände des Schlosses ansehen. Aber da war noch etwas anderes. Sie spürte die Wärme von Lebendigkeit unter ihren Füßen, den Puls eines lebenden Wesens, der in den Fluren auf und ab schlug.
    »Was tust du hier, Hund?« Margle stand vor ihr.
    Sie verbeugte sich vor ihrem ehemaligen Herrn, hauptsächlich aus Gewohnheit. »Dasselbe wie Ihr, nehme ich an.«
    Eine Stimme ergriff das Wort, und Nessy wusste sofort, dass sie dem Schloss selbst gehörte. »Nichts verlässt meine tröstliche Umarmung ohne die Erlaubnis meines Herrn.« Die Stimme klang sanft und zart, nicht so wie die Stimme einer verfluchten Festung, sondern wie die eines entzückenden, heimeligen Häuschens. »Nicht einmal Seelen. Das ist dein Werk, Margle. Oder hast du die unermessliche Gier vergessen, die dein Leben so sehr bestimmt hat und es selbst jetzt im Tod noch tut?«
    Der Zauberer antwortete nicht. Er starrte Nessy nur kalt an.
    »Du hast mich umgebracht.«
    Das Schloss lachte. »Du hast dich selbst umgebracht. Schieb jetzt nicht ihr die Schuld zu. Aber ich schätze, deine Arroganz war genauso grenzenlos wie deine Gier.«
    Margle warf böse Blicke um sich, ohne etwas Bestimmtes anzusehen. Er stieß mit dem Finger nach Nessy und murmelte eine Beschwörung, die sie von innen heraus rösten sollte. Aber er rief Magie an, die er jedoch nicht länger besaß - also geschah nichts.
    »Wenn ich meine Rache mit meinen eigenen bloßen Händen üben muss, so unangenehm das auch sein mag, dann sei es eben so.«
    Er warf sich auf sie, sie grub ihre Zähne in das weiche Fleisch seiner Hände und biss ihn beinahe blutig.
    Auch wenn sie

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