Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Testamentsvollstrecker benannt. Ihr Vermögen geht an Frauen gegen Vergewaltigung. Ich muss dazu sagen, dass sie Myron getäuscht hat, er wusste nicht, dass sie selbst ein Vergewaltigungsopfer war. Noch etwas, das ich ihm sagen muss. Was Cornucopia und ihre Vormundschaft von Desmond dem Dritten betrifft, so hat sie nichts erwähnt. Sie muss gewusst haben, dass, wenn ihr etwas passiert, Philomena Skeps’ Anspruch auf volle Vormundschaft für ihren Sohn viel höher ist. Das muss das Superhirn auch gewusst haben, was darauf hindeutet, dass es nicht die Kontrolle über Cornucopia ist, auf die er abzielt. Was werden sich die Hunde dort jetzt anknurren!«
    »Geh nach Hause, Carmine«, sagte Patsy.
     
    Das Haus wirkte verlassen, auch seine Mutter war gegangen, aber die Polizei lief mit großer Ernsthaftigkeit Streife. Die Neuigkeit über das, was passiert war, hatte sich wie ein Lauffeuer in East Holloman verbreitet. Die Silberfeins, ihre direkten Nachbarn, hatten gut reagiert und sich großartig gekümmert, nachdem Sam Silberfein Desdemona in ihrem Garten gefunden hatte.
    Als er in ihr Zimmer kam, saß Desdemona immer noch neben dem Gitterbettchen, das sonst im Kinderzimmer stand. Sie hatte ihre Augen auf das schlafende Kind gerichtet.
    Carmine holte sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. »Du müsstest mir jetzt ein paar Details erzählen«, sagte er.
    Sie nickte wortlos.
    »Kannst du den Kerl beschreiben?«
    »Seine Größe, ja. Ungefähr durchschnittlich – nicht groß, nicht klein. Ich denke, er war ein sportlicher Mann. Seine Reflexe waren schnell. Die Pistole war eine Automatik, aber ich vermute ein 22er Kaliber. Er hatte keinen Schalldämpfer. Ich habe eindeutig nichts gehört, aber vermute, er hat die arme Frau im Bootshaus erschossen?«
    »Nein, sie wurde erwürgt«, sagte Carmine leise. »Die Waffe muss für den Notfall gewesen sein. Du warst ein Notfall.«
    »Worüber ich hinwegkommen muss, Liebling, ist meine Angst«, sagte Desdemona mit fester Stimme. »Das kann ich besser, wenn ich Julian sehe. Es wäre weder logisch noch sinnvoll, sich die nächsten Jahre zu verstecken, aber genau das würde ich jetzt gerne tun. Irgendwie muss ich das, was heute passiert ist, hinter mir lassen, und Julians Anblick sagt mir, dass ich das auch kann.«
    »Ja, sieh ihn dir an, Desdemona. Unser Sohn schläft friedlich. Ist er unruhig geworden und aufgewacht? Hat er sich in seinem Bettchen gewälzt?«
    »Nein«, sagte sie.
    »Ich mache mir um ihn keine Sorgen – eine Hälfte von ihm ist von mir«, sagte Carmine lächelnd. »Eher sorge ich mich um dich. Hör auf, darüber nachzudenken, wie du es am besten vergisst. Das erledigt die Zeit für dich. Letztendlich bist du als Siegerin aus dieser Sache hervorgegangen. Dir und Julian ist nichts passiert. Du bist eine Heldin.«
    Schließlich wandte sie den Blick von ihrem Sohn zu ihrem Mann. »Ja, du hast recht.« Sie lächelte matt. »Oh, ich hatte solche Angst. Eine gefühlte Ewigkeit lang wusste ich nicht, was ich tun sollte, dann habe ich das Wasser gesehen. Erst als ich meinen Plan hatte, ging es mir besser. Armer kleiner Julian.« Ihre Augen leuchteten auf.
    »Solange du ihn nicht in Mutterliebe erstickst, wenn er älter wird. Überbehütende Mütter tun ihren Kindern damit keinen Gefallen«, meinte Carmine.
    »Was musst du noch wissen?«
    »Mehr darüber, wie der Mann aussah.«
    »Sein Gesicht lag unter einer khakifarbenen Balaklava.«
    »Einer was?«
    »Einer Balaklava. Ein gestricktes Ding, das man über den Kopf zieht und das drei Löcher hat, zwei für die Augen und eines für den Mund. Ich bin dem Kerl nicht richtig nahe gekommen – ich saß auf der Bank, und er kam aus der kleinen Tür an der Seite der Bootshütte. Wie viel Meter sind das, zehn, fünfzehn? Er trug auch Handschuhe.«
    »Eine Skimaske«, sagte Carmine nachdenklich.
    »Ja, genau. Er trug Tarnkleidung – khaki, grün, olivfarben –, eine geschlossene Jacke und eine relativ weite Hose, die er in seine Armeestiefel gesteckt hatte. Zwischen den Büschen wäre er in dieser Kleidung nur schwer zu erkennen gewesen.«
    »Wann hast du die Waffe gesehen?«
    »Sofort. In dem Moment, als er mich sah, hob er die Waffe. Er wirkte wie ein versierter Schütze.«
    »Er muss unser Haus lange genug beobachtet haben, um zu glauben, uns zu kennen. Dieses verdammte Teleskop in Skeps Penthouse! Es war auf die Küste von East Holloman gerichtet. Nachdem ich es gefunden hatte, verschwand es. Aber jemand hat es weiter

Weitere Kostenlose Bücher