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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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machen, ich sei ein dumpfer Bürokrat einer dumpfen Institution. Was dich betrifft, ist es in Ordnung, denn du jagst einen Mörder. Du kommst weiter, wenn du deine Federn spreizt und mit deinen Fähigkeiten beeindruckst, aber meine Jagdbeute ist anders. Ich muss so tun, als wenn ich nicht bis drei zählen kann. Mein Mann macht keine Fehler.«
    »Hat er aber«, sagte Carmine und lehnte sich vor. »Ganz plötzlich, Kelly, jagen du und ich denselben Mann. Ich weiß schon eine ganz Weile, dass mein Mörder dein Odysseus ist.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Hast du eine halbe Stunde Zeit?«
    »Klar.«
    Carmine schloss die Tür und leitete seine Anrufe zu Delia um. Dann kehrte er zu seinem Schreibtisch zurück und erklärte Ted Kelly, warum er wusste, dass Odysseus die elf Personen umgebracht hatte, die vor fünf Monaten bei einem Bankett an einem Tisch gesessen hatten.
    »Du siehst also«, sagte er, »es könnte darin enden, dass wir handfeste Beweise für die Morde haben, aber nicht für die Spionage. Wäre das für das FBI ein Problem?«
    »Absolut nicht«, sagte Special Agent Kelly. »Wenn die Öffentlichkeit mitbekommt, dass sich innerhalb ihrer Stadtmauern Spione befinden, ist das für sie sehr alarmierend. Ernte du nur den Ruhm. Ich schleiche mich wieder zurück nach Washington und sehe dabei gerne aus wie ein Depp. Auf diese Weise bin ich gut in Schuss für den nächsten Verräter.«
    »Ich bin nicht auf Ehre aus«, blaffte Carmine.
    »Das weiß ich, aber wenn wir das Arschloch fassen, muss jemand glänzen, und das kann nicht ich sein. Alles, was ich sagen kann, ist, dass, falls du ihn schnappst – nein,
wenn
du ihn schnappst –, er nie wieder aus dem Gefängnis kommen darf.«
    »Er wird nichts getan haben, was ein Bundesgericht oder ein Bundesgefängnis rechtfertigt«, sagte Carmine, »und Connecticut ist ein liberal gesinnter Staat. Niemand von uns kann vorhersagen, was irgendeine Bewährungskommission in der Zukunft entscheidet.«
    Kelly richtete sich zu seiner enormen Größe auf und streckte seine Hand aus, um Carmines warmherzig zu schütteln. »Ich würde mir darüber keine Sorgen machen«, sagte er freudig. »Sein Bewährungsausschuss wird gespickt sein mit den richtigen Leuten.«
    Carmine begleitete den Agent zur Tür. »Machen wir also weiter – angelegte Ohren, gebleckte Zähne und knurren, wann immer wir uns treffen. Was war übrigens auf dem Film, den du aus der Teleskop-Kamera genommen hast?«
    »Nichts von Bedeutung«, sagte Kelly. »Nur die Küste von Holloman, von der Long-Island-Ferry-Werft bis oben nach East Holloman. Ebbe, Flut, Ebbe, Flut. Wir dachten, es hätte etwas mit einem Kontaktpunkt zu tun.«
    Auf dem Flur war niemand, Special Agent Ted Kelly entfernte sich mit langen Schritten und verschwand dann im Treppenhaus. So wie er fort war, ging Carmine zu Delia.
    »Unser Bundes-Truthahn ist gar kein Truthahn, sondern ein Adler«, sagte er grinsend. »Aber wenn du seine ausgebreiteten Flügel siehst, während er den Truthahn mimt, wird er dich davon überzeugen, dass er eigentlich ein Bussard ist.«
    »Ein seltsamer Vogel«, sagte Delia ernst.
    »Gibt’s irgendwas Neues?«
    »Abe und Corey haben ihre Listen, wer an Peter Nortons Tisch gesessen haben könnte, ohne Erfolg durchgearbeitet. Der Commissioner will dich sehen. Ich habe so den Eindruck, Onkel John hat keine besonders gute Laune.«
     
    »Was wird der Bastard als Nächstes tun?«, fragte Silvestri.
    Eine unverfängliche Frage, die Carmine nicht direkt beantworten wollte. »Das hängt davon ab, ob er selbst in meinem Bootshaus war oder nicht.«
    »Wieso?«
    »Der Assistent ist äußerst wertvoll, Sir, aber nichtsdestoweniger entbehrlich. Mein Gefühl sagt mir, dass er selbst in seiner Höhle geblieben ist und seinen Gehilfen zu meinem Bootshaus geschickt hat.«
    »Verdammter Mistkerl! Wie geht es Desdemona?«
    »Nicht anders als das letzte Mal, als Sie gefragt haben, Sir«, sagte Carmine und schaute auf seine Armbanduhr. »Das war vor einer Stunde.«
    »Ich habe gehört, Myron hat es geschafft, den Leichnam von Erica Davenport aus dem Polizeigewahrsam herauszuholen, und fliegt sie jetzt zur Beerdigung nach L. A.«
    Carmine sah seinen Boss neugierig an. »Wo haben Sie das gehört?«
    Der Commissioner verzog das Gesicht. »Ich – habe mit ihm gesprochen.«
    »Am Telefon?«, fragte Carmine skeptisch.
    »Ja.«
    Mit wachsender Skepsis schaute Carmine den Commissioner an. »Spucken Sie’s aus, John.«
    »So spricht man nicht mit

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