Zu viele Morde
seinem Vorgesetzten.«
»Meine Geduld ist begrenzt,
Sir
.«
»Ich vermute, Sie wissen, wie wichtig Myron ist?«
»Das tue ich.«
»Er schwirrt in Hartford herum wie ein Wespe in einer Unterhose. Er will, dass der Mord an Erica Davenport als Priorität gesehen wird, und der Governor findet das angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit angebracht.«
»Myron hat die Story selbst durchsickern lassen.«
»Ja, das wissen wir alle. Aber der Governor möchte, dass er woanders, fern von Hartford, herumschwirrt. Er hat sich diesen Floh ins Ohr setzen lassen –«
»Sagen Sie’s mir einfach!«
»Ich schicke Sie nach London, damit Sie im Fall von Erica Davenport etwas über ihre Zeit als Studentin herausfinden.« Silvestri hustete. »Ein anonymer Wohltäter hat eine Summe gespendet, damit Ihre Frau und Ihr Kind Sie begleiten können. Hartford hat Mittel bereitgestellt, um Ihre eigene Reise zu finanzieren.« Der Commissioner verstummte.
Es gab zwei Möglichkeiten. Die erste würde seinen gesamten Tag ruinieren, und die zweite … Nun, Carmine begann zu lachen, bis ihm die Tränen kamen.
»Ich fasse es nicht!« Er stöhnte und hielt sich den Bauch. »Ich kann nicht nach London gehen, das geht einfach nicht! Ich werde hier gebraucht. Das verstehen Sie doch, John, oder?«
»Natürlich tue ich das. Und das habe ich auch gesagt. Aber ich hätte ebenso gut meinen Mund halten können. Diese Ermittlung ist zu einem politischen Spielchen geworden, dank Myron Mandelbaum.«
»Er meint es gut, aber er sollte sich aus Dingen heraushalten, von denen er nichts versteht. Das Problem ist, dass er dazu neigt, sein Leben als einen Film zu sehen – alles passiert mit Lichtgeschwindigkeit, und niemand hält inne, um nachzudenken. Eine Reise nach London wird mir nicht helfen, denMörder oder einen Spion zu finden, sondern es gibt ihm vielleicht die Gelegenheit zu entkommen.«
»Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Silvestri.
»Hat Hartford irgendwelche Konditionen daran geknüpft? Zum Beispiel, wie lange ich dort bleiben muss?«
»Angesichts des knappen Budgets würde ich sagen, so kurz wie möglich. Der anonyme Wohltäter darf keinen öffentlichen Bediensteten finanzieren. – Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Silvestri.
»Halten Sie mir, was Hartford angeht, den Rücken frei. Es sind Desdemona und Julian, um die Myron sich Sorgen macht. Wenn ich also nach ein paar Tagen zurückkehre, werde ich sie noch einige Tage länger dort lassen. Wenn ich vor meiner Abreise den Namen von jemanden ausfindig mache, der mir etwas über Ericas Zeit dort erzählen kann, würde das helfen. Ich werde alles herausholen, was herauszuholen ist, und dann direkt zurückfliegen«, sagte Carmine.
»Delia soll diesen Namen finden, Carmine.«
»Sie sollte diejenige sein, die nach England fliegt.«
»Ja, das stimmt, aber Myron würde das nicht zulassen. Wie auch immer«, sagte der Commissioner, »wir werden es schaffen, allen ein wenig Staub in die Augen zu werfen. Erzählen Sie keiner Seele, wohin sie fahren, sondern sagen Sie allen, Sie bringen ihre Familie für eine Weile aus Holloman heraus. Ich werde mit Myron sprechen. Er hat allen zu erzählen, dass Desdemona und Julian eine Weile zu ihm kommen. Es ergibt einen Sinn, also glaube ich kaum, dass Sie bis zum Flughafen verfolgt werden, zumindest nicht weiter als bis zur Abflughalle. Wenn Sie also in London in ein bis zwei Tagen fertig sind, wird hier niemand während Ihrer Abwesenheit zu tollkühn werden.«
Letztendlich wussten nur Delia und John Silvestri, wo Carmine Desdemona und Julian zwei Tage später hinbrachte. Nach einigem Nachdenken vertraute er es auch Ted Kelly an, der bei Cornucopia allen erzählen konnte, dass Carmine in L. A. war und mit der nächsten Maschine zurückkommen würde, wenn die Dinge außer Kontrolle gerieten.
Desdemona war erleichtert und aufgeregt und erklärte den Frauen aus Carmines Familie, wie sehr sie sich freue, den Ort wiederzusehen, wo sie mit Carmine ihre Flitterwochen verbracht hatte: Myrons Hampton Court Palace. Die verschwenderische Hand dieses Gentleman war überall zu spüren, fiel Carmine auf. Sie wurden mit einer Limousine abgeholt und direkt zur Boing 707 durchgeschleust, ohne in der überfüllten Abflughalle warten zu müssen. Obwohl Carmine einwandte, er hätte ein Economy-Ticket, während seine Frau und sein Sohn First Class flogen, wurde er in die First Class gesetzt, weil, so erklärte ihm die Stewardess, er ein Upgrade bekommen hatte.
Myron
Weitere Kostenlose Bücher