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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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wunderbare Chef. Ein Peiniger, so wie auch eine Klatschbase.«
    »Wie bitte?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Carmine. Sterling bedachte ihn mit ein paar hässlichen Blicken, aber der Ausdruck in Richard Oakes Gesicht sagte ihm, dass Aggression hier ein Fehler wäre.
     
    Einige Tage vergingen, in denen Carmine, Abe, Corey und Delia versuchten, die Leute zu finden, die sich am Tisch 17 dazugesetzt hatten.
    Da nichts dabei herauskam, ging Carmine zurück zu Silvestri.
    »Ich brauche Ihre Verbindung zu den Medien«, sagte er zum Commissioner. »Etwas in der Art, dass jeder, der auf dem Maxwell-Bankett vor vier Monaten Kontakt zu Mr. Desmond Skeps hatte, sich melden soll.«
    »Gott sei Dank ist noch nicht durchgesickert, dass alle, die dort gesessen haben, tot sind. Keine Sorge, Carmine, ich werde es wie eine Routineangelegenheit klingen lassen«, versprach Silvestri. Er stand zu seinem Wort, aber niemand meldete sich.
     
    Nichts davon macht es einfacher, mit Carmine zusammenzuleben, dachte Desdemona, als die Ermittlungen bereits seit vier Wochen liefen.
    Obwohl Julian noch keine sechs Monate alt war, wollte sie so schnell wie möglich ein zweites Baby, da sie meinte, Geschwistermit geringem Altersunterschied kämen am besten miteinander aus. Ihre Schwiegermutter sagte ihr immer wieder, das wäre ein Trugschluss, aber Desdemona konnte sehr dickköpfig sein. Als sie nun ihre Periode bekam, verfiel sie in eine düstere Stimmung, die bei Emilia Delmonico zu einem italienischen Temperamentsausbruch führte.
    »Hör auf, dir selbst leid zu tun!«, brüllte sie. »Nimm das Baby und geh mit ihm ein bisschen in der Sonne spazieren. Es ist ein November-Baby und hat noch nie warme Sonnenstrahlen gespürt. Jetzt haben wir Frühling, und es ist wundervoll draußen. Genieße es!«
    »Aber ich will eine Sauce béanaise machen«, entgegnete Desdemona.
    »Carmine isst sein Steak auch ohne Sauce. Also geh!«
    »Aber mir ist nach einem Nachmittag in meiner Küche.«
    »Du musst häufiger aus deiner Küche herauskommen. Was willst du, einen fetten Carmine mit Herzkrankheiten?«
    »Nein, natürlich nicht, aber –«
    »Hör mir auf mit deinem ›aber‹. Pack Julian in den Kinderwagen und geh mit ihm spazieren, Desdemona.«
    Desdemona stellte sicher, dass Julian sich hinlegen konnte, wenn er müde war, und machte sich auf den Weg.
    Julian saß aufrecht im Wagen und schaute sich interessiert um. Nach einer Fahrt durch die East Circle begann sich Desdemonas Laune zu bessern, und sie war ihrer Schwiegermutter, die immer alles besser wusste, sogar wieder freundlich gesinnt. Es war wirklich ein wundervoller Tag, wolkenlos und mit einer leichten Brise Westwind. Der Mai würde herrlich werden. Am oberen Ende des langen Pfades von der Straße hinunter zum Haus, entschied Desdemona, dass Julian seinen ersten Blick auf das endlose blaue Meer werfen sollte.
    Sie atmete tief ein, schob den Wagen an dem Haus vorbei inRichtung ihres Steges und freute sich über das üppige Grün um sie herum. Wo die Frau des vorherigen Besitzers eine Bank aufgestellt hatte, war das Ufer gerodet worden und gab den Blick auf das Wasser frei. Desdemona saß und blickte auf ihr Baby. Sie hob ihn auf den Schoß, lehnte ihre Wange gegen seine Locken und sog den süßen, reinen Duft ein.
    Der Pfad war sandig, und wie viele große Menschen war Desdemona sehr leichtfüßig. Selbst als sie und Julian dort saßen, machten sie kein Geräusch, während er, von Natur aus ein ruhiges Kind, diese neue, wunderbare Welt betrachtete. Er wird ein Mann der wenigen Worte werden, dachte sie.
    Ein paar Minuten vergingen, bevor Desdemona merkte, das jemand in ihrem Bootshaus war. Plötzlich war ein Platschen zu hören, als wäre etwas Schweres ins Wasser gefallen. Als sie sich umdrehte, öffnete sich die Tür. Ein Mann kam heraus. Er trug einen Tarnanzug und eine Sturmhaube über dem Kopf, die alles bis auf seine Augen und seinen Mund unter khakifarbener Wolle bedeckte. In der rechten Hand hielt er eine Pistole.
    Als er sie erblickte, richtete er sofort die Waffe auf sie. Seiner Sache sehr sicher, ließ er sich Zeit. Er wollte sie mit dem ersten Schuss erwischen.
    Desdemona reagierte blitzschnell. Sie legte ihre Hand über Julians Mund und Nase und sprang ins Wasser. Ihre Gedanken spielten verrückt – wohin sollte sie schwimmen? Sie hatte Julian fest an sich gepresst, aber er wehrte sich stärker, als sie erwartet hätte.
    Sie war auf die andere Seite des Bootshauses getaucht und kam an einer

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