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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Wenn ja, dann hat Ericas Freund das System durchdrungen. Hervorragend, hervorragend!«
     
    Carmine aß mit Desdemona in einem Café zu Mittag. Sie war von einem langen Spaziergang mit Julian aus dem Hyde Parkzurückgekehrt. Sie wirkte ausgeruht und entspannt. Myron mochte nervig sein, aber manchmal machte er ein paar Sachen richtig.
    »Ich habe alles von Professor Lefevre erfahren, was ich wissen wollte«, sagte Carmine ohne Umschweife. »Das bedeutet, ich muss zurück nach Hause fahren.«
    Ihr Lächeln erstarb, aber sie riss sich nach Kräften zusammen. »Ich weiß, dass du bleiben würdest, wenn du könntest«, sagte sie mit fester Stimme, »also muss es sehr dringend sein. Ich vermute, alle Frauen von Polizisten müssen da durch – die Scheidungsrate ist verdammt hoch.« Sie lächelte erneut. »Nun, Captain Delmonico, so leicht wirst du mich nicht los. Ja, ich bin enttäuscht, aber ich wusste, als ich dich geheiratet habe, was für ein Mensch du bist. Versprich mir einfach nur, dass wir wieder einmal herkommen, wenn alles vorbei ist. Irgendein miefiges kleines Hotel auf der Gloucester Road reicht aus.«
    »Abgemacht«, sagte Carmine und küsste ihr die Hand. »Ich werde mir trotzdem Sorgen machen. London ist eine große Stadt.«
    »Oh, wir werden nicht in London sein«, sagte Desdemona sanft. »Ich habe alles mit Delia arrangiert. Wir wussten beide, dass du schnell wieder nach Hause fliegen würdest, also werden Julian und ich bei Delias Eltern in Cotswold wohnen. Niemand wird wissen, wohin wir gefahren sind. – Wie lange haben wir noch?«
    »Ich wollte schauen, ob heute Abend eine Maschine geht, aber ich werde versuchen, morgen früh zu fliegen. Ist das hier jetzt unsere Henkersmahlzeit?«
    »Nein, wir können zumindest heute Nacht noch in unserem großen Doppelbett kuscheln. Ich werde Mrs. Carstairs anrufen, um ihr zu sagen, dass wir kommen. Dann checken wirmorgen früh gemeinsam aus und verlassen das Hotel in Myrons Luxuslimousine. Wir fahren Richtung Westen, Heathrow liegt auf dem Weg.«
     
    »Du hast wirklich Glück«, sagte Ted Kelly, als Carmine seine Geschichte zu Ende erzählt hatte. »Wir haben es mehrfach bei Professor Lefevre probiert, aber er hatte geschworen, dass Erica Davenport einfach nur eine gewöhnliche amerikanische Studentin war. Dieser alte Lügenbock! Er hat uns alle zum Narren gehalten und die ganze Zeit über seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei geschwafelt. England wimmelt nur so von offenherzigen Kommunisten, während unsere seit der McCarthy-Ära abgetaucht sind. McCarthy hat mehr geschadet als genützt.«
    »Das tun Hexenjagden immer«, meinte Carmine.
    »Das Wissen über Erica bringt uns aber nicht besonders weiter.«
    »Das finde ich nicht. Odysseus hat seine Tarnung verloren. Habt ihr jemals festgelegt, ab welchem Datum von Cornucopia Firmengeheimnisse durchgesickert sind?«
    »Vor ungefähr zehn Jahren. Der Raketentreibstoff-Regler vor zwei Jahren brachte die Diebstähle ans Tageslicht, als zu viele Leute es mitbekamen.«
    »Hat Cornucopia noch weitere Sachen verloren, seit Erica kalte Füße bekommen hatte?«
    »Du denkst, das passierte nach dem Maxwell-Bankett, oder?«
    »Klar.«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Kelly niedergeschlagen. »Es gab keine großen Entwicklungssprünge beim Design der Roten, obwohl Amerika riesige Fortschritte gemacht hat. Unser eigenes Spionagenetzwerk kann nichts finden.«
    »Nun, meine Vermutung ist, dass Odysseus den Ball flach hält. Er hat ein Lager voller Firmengeheimnisse, die darauf warten, abgeschickt zu werden, aber er ist sich nicht sicher, ob der Sturm vorüber ist. Jetzt, da er Erica zum Schweigen gebracht hat, ist er wahrscheinlich ein wenig beruhigter, obwohl das davon abhängt, was sie ihm erzählt hat, als er sie gefoltert hat.«
    »Was könnte sie ihm erzählt haben?«, wollte Kelly wissen.
    »In erster Linie das, was immer zwischen ihr und Skeps auf dem Maxwell-Bankett passiert ist«, sagte Carmine. »Odysseus ist vielleicht an dem Abend nicht dort gewesen, aber hatte Erica aufgetragen, Skeps wegen etwas zu befragen – vielleicht, was Skeps über ihn wusste? Aber sie ist so lange ausgewichen, bis Pughs Erpresserbrief kam. Was wir nicht wissen, ist, ob er an sie adressiert war und sie ihn an Odysseus weitergegeben hat oder ob er direkt an Odysseus gerichtet war.« Carmine seufzte. »Ob ich will oder nicht – ich muss noch einmal diese grässliche Fahrt nach Orleans machen, um Philomena Skeps zu sprechen. Jetzt, wo

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