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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Pisanos Männern zur Beförderung für die nächste frei werdende Stelle als Lieutenant an. Weil diesmit einer saftigen Gehaltserhöhung und deutlich mehr Eigenständigkeit verbunden war, konnte er weder Abe noch Corey verübeln, dass sie nachrücken wollten.
    Silvestri selbst, ein reiner Verwaltungsmann, der noch nie seine Waffe benutzt hatte, wurde nie als Weichei abgetan; im Zweiten Weltkrieg hatte er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter auch den höchsten militärischen Orden, die vom Kongress verliehene
Medal of Honor
. Bei seiner Rückkehr ins Holloman Police Department jedoch hatte er sein wahres Talent als Verwaltungsbeamter entdeckt und wurde einer der besten Polizeichefs, den die Stadt je hatte. Er war ein südländisch wirkender, gutaussehender Mann, der immer noch die Frauen in seinen Bann zog, die Leute an eine Raubkatze erinnerte und absolut loyal hinter seiner Mannschaft stand, für die er gegen jeden in den Ring steigen würde, vom FBI bis zur Regierung in Hartford, der Hauptstadt Connecticuts. Silvestri hatte nur zwei Schwächen. Die eine war sein Schützling Carmine Delmonico. Die andere seine Angewohnheit, an nicht angezündeten Zigarren zu nuckeln und zu kauen. Mit seinem Hang zum Diabolischen hatte er bereits vor langer Zeit bemerkt, dass Danny Marciano diese Zigarren auf den Tod nicht ausstehen konnte, und er brachte es immer wieder fertig, seinen Stumpen so dicht wie nur irgend möglich unter Marcianos Nase zu halten.
    Unter normalen Umständen blieb sein markantes Gesicht während einer Konferenz relativ ausdruckslos, aber an diesem Morgen war es eindeutig grimmig. Sowie Patrick O’Donnell zur Tür hereinkam und sich auf den letzten freien Stuhl gesetzt hatte, kam Silvestri direkt zur Sache.
    »Carmine, bringen Sie mich auf den neuesten Stand«, kommandierte er und kaute an einer Zigarre.
    »Jawohl, Sir.« Ohne einen Blick auf die Unterlagen zu werfen,die auf seinem Schoß lagen, fing Carmine an. »Der erste Anruf kam gestern Morgen um sechs Uhr aus dem Ruderclub des Chubb. Ihre erster Achter hatte, sobald es hell genug war, mit dem Training begonnen – offenbar waren die Verhältnisse auf dem Pequot River so perfekt, dass der Trainer sie alle früh aus dem Bett gezerrt hatte. Sie hatten hart trainiert und wollten wieder anlanden, als zwei Ruder auf einen Gegenstand kurz unter der Wasseroberfläche stießen – die Leiche eines kleinen Kindes. Patsy?«
    Patrick übernahm im selben Atemzug. »Ein Kleinkind, ungefähr achtzehn Monate alt, gekleidet in Dr. Dentons und mit einer superdicken Windel, wie sie manche Institutionen an Familien mit behinderten Kindern verkaufen. Alle Anzeichen weisen auf ein Down-Syndrom hin. Die Todesursache war nicht Ertrinken; das Kind wurde mit einem Kissen erstickt. Der Tod trat gegen vier Uhr morgens ein.«
    Carmine machte weiter. »Die Identität des Kindes war ein Rätsel. Niemand hatte eine Vermisstenanzeige für ein Kind mit Down-Syndrom aufgegeben. Corey?«
    »Um zwei nach acht bekamen wir einen Anruf von einem gewissen Mr. Gerald Cartwright, dessen Haus direkt am Pequot River in der Nähe des Chubb Rowing Club liegt«, sagte Corey, der damit kämpfte, seine Stimme ruhig und gelassen zu halten. »Er war einen Tag unterwegs gewesen und fand seine Frau tot in ihrem Bett vor, und ihr jüngster Sohn, ein Kind mit Down-Syndrom, wurde vermisst.« Er verstummte.
    Zurück zu Carmine. »Zu diesem Zeitpunkt waren bereits eine Reihe anderer Dinge passiert. Eine Prostituierte, die wir alle gut kennen – Dee Dee Hall –, lag in einer Allee hinter der City Hall mit aufgeschlitzter Kehle. Der Notruf kam vier Minuten vor sieben, und ihm folgte um sieben Uhr zwölf ein Notruf aus dem Haus von Mr. Peter Norton, der gestorbenwar, nachdem er ein Glas frisch gepressten Orangensaft getrunken hatte. Also bat ich Abe, sich um den Mord an Dee-Dee zu kümmern, Corey übernahm die Cartwright-Sache, und ich selbst fuhr zum Norton-Haus. Ich fand die Frau des Opfers vor, zusammen mit zwei Kindern – ein achtjähriges Mädchen und ein fünfjähriger Junge –, allesamt Nervenbündel, speziell die Frau, die sich benahm, als sei sie dement. Alle Details habe ich von dem Mädchen, das schwört, es wäre der Orangensaft gewesen. Das Glas stand halbleer auf dem Frühstückstisch. Die Frau presst ihn jeden Morgen und geht dann hoch, um die Kinder zu wecken und anzuziehen. Während dieser Zeit – ungefähr zehn Minuten – stand das Glas unbeobachtet auf dem Tisch, also gab es ein

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