Zu viele Morde
Hause. Wenn du Sachen einkaufen musst, bestell sie telefonisch.«
Ein ziemlich kühler Regen peitschte ihm ins Gesicht. Carmine trottete den Weg zu ihrer großen Garage hoch, die direkt an der East Circle lag. In der Garage zog er seinen Regenmantel aus, bevor er in den Fairlane kletterte. Sowie er den Schlüssel im Zündschloss gedreht hatte, schaltete er den Polizeifunk ein, lehnte sich zurück und lauschte. Nichts Ernstes war passiert. Wenn es doch nur so wäre!, dachte er, als er hinaus in die Nachwehen des Sturmes rollte. Vielleicht mache ich einen Umweg und werfe einen Blick auf den Cornucopia-Jet.
Hollomans kleiner Flughafen lag hinter einem Maschendrahtzaun am westlichen Arm des Hafens. Anstatt über die I-95 abzukürzen, fuhr Carmine entlang der Docks durch das Hafengebiet und kam schließlich durch das geöffnete Flughafentor auf ein betoniertes Flugfeld, das als Parkplatz genutzt wurde. Er querte es und hielt hinter einem noblen, kleinen Hangar, der Hollomans Berufspendlern als Abflugterminal diente. Enttäuschend klein stand der Learjet nicht weit von dem Hangar entfernt und glänzte vor frischer weißer Farbe mit Cornucopias Füllhorn-Logo auf der Schwanzflosse.
Ein Klopfen an der Beifahrerscheibe ließ Carmine aufschrecken. Corey öffnete die Tür und schlüpfte im klitschnassen Mantel herein.
»Du bist total nass, Corey!«
»Entschuldige, aber ich musste meinen Wagen versteckt halten. Keine andere Wahl, als durch den Regen zu rennen. Ich dachte mir schon, dass du vorbeikommen und einen Blick auf den Jet werfen würdest. Was hältst du davon? Sich da rein zu quetschen muss so sein, als würde man versuchen, in eine Tube Zahnpasta zu kriechen. Da nehme ich doch lieber den Zug.«
»Bist du die ganze Nacht hier gewesen?«
»War nicht nötig. Bei dem Sturm sind die nirgendwohin geflogen. Die fliegen auch heute nicht los, wenn der Regen nicht aufhört.«
»Was hast du gehofft zu finden?«, fragte Carmine.
»Ich wünschte, ich wüsste es. Es ist nur so ein Gefühl, Boss. Irgendwas liegt in der Luft.«
»Ich schicke jemanden mit einer Thermoskanne Kaffee rüber. Mit einer Zivilstreife, drüben zum Hangar«, sagte Carmine.
Zwei Schinkenbrötchen und der Kaffee wurden dankbar angenommen. Warm und relativ trocken machte Corey es sich für ein paar Stunden des Wartens bequem. Der Regen war gleichmäßiger geworden. Auf der Straße draußen vor dem Tor, wo ein Teil der Betondecke abgesackt und aufgeplatzt war, hatten sich tiefe Pfützen gebildet.
Einen großen Teil seiner Zeit verbrachte Corey damit, über die Beförderung nachzudenken und, was ihm langsam erschreckend klar geworden war, über eine Ehe, die sich nicht so entwickelt hatte, wie erträumt. Oh, er liebte Maureen, und noch viel mehr seine beiden Kinder, die aber unter Maureens Unzufriedenheit noch mehr litten als er. Tief im Herzen wusste er, dass eine Scheidung unausweichlich war, denn selbst wenn er Larry Pisanos Job bekommen würde, fände Maureen etwasNeues, an dem sie herummeckern konnte. Ein unbequemer Zweitwagen, eine Küche, mit der sie nicht zufrieden war, Garys Akne, weil er zu viele Schnellgerichte aß.
Plötzlich fuhr ein Kleinbus durch das Tor auf den Learjet zu. Die Crew, dachte Corey, als Leute ausstiegen, die sich fröhlich unterhielten. Das Flugpersonal bestand aus drei Männern in Uniformen, der Captain mit vier geflochtenen, goldenen Kordeln, während die anderen zwei nur drei Kordeln hatten. Der Cornucopia-Vorstand knauserte nicht an den Gehältern, wenn es darum ging, sicher in die Lüfte gebracht zu werden. Zwei schlanke Frauen waren offenbar die Kabinencrew. Die Stufen wurden heruntergelassen, und die Männer gingen ins Cockpit, einer mit einem Klemmbrett bewaffnet. Die zwei jungen Frauen gingen zum Heck des Kleinbusses und hantierten mit Behältern, die in Folie verpackt waren, einer großen Styroporkiste für die kalten Speisen. Fasziniert sah Corey eine Weile zu, selbst kleine Blumenarrangements kamen zum Vorschein.
Das Bodenpersonal erschien. Einer von ihnen tankte den Learjet auf. Schläuche wurden angeschlossen, Reifen kontrolliert und noch ein Dutzend andere Dinge erledigt. Im Cockpit konnte er die Köpfe des Piloten und Copiloten sehen.
Als Nächstes kam ein Rolls-Royce Silver Ghost mit zwei Männern: Wal Grierson und Gus Purvey. Sie stiegen aus. Jeder trug eine Aktentasche, aber keiner war formal gekleidet. Jeans, Hemden mit offenen Kragen, Pullover mit Knopfleiste und die Jacketts über dem Arm.
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