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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Bescheid?«
    »Mit deiner Stimme brauchst du kein Megafon, trotzdem bestehst du darauf, deine Besprechungen direkt hier in einemBullen-Restaurant abzuhalten. Da stellen alle ihre Lauscher auf.«
    »Ich hasse Provinznester! Ihr alle wisst viel zu viel über einander.«
    »Stimmt es, dass der gesamte Cornucopia-Vorstand nach Zürich fliegt, um eine Schweizer Firma zu kaufen, die Transistoren herstellt?«
    »Aus welcher Quelle hast du das?«, fragte Kelly misstrauisch.
    »Erica Davenports Ex-Sekretär, Richard Oakes, der degradiert wurde und nun für Michael Donald Sykes arbeitet, ein weiteres unzufriedenes Opfer des Top-Managements«, sagte Carmine und stocherte in seinem Salat herum. »Oakes und ich haben heute Morgen einen kleinen Spaziergang am Ufer des Pequot unternommen, wo unsere einzigen Zeugen ein paar Möwen waren.«
    »Was genau hat dir Oakes erzählt?«
    »Dass es heutzutage profitabler ist, Transistoren herzustellen, als Kuckucksuhren zu bauen, und dass die Schweizer Firma eine große Sache am Laufen hat. Das hat sich in Windeseile herumgesprochen, also sind alle hinter dieser Firma her. Weder Oakes noch Sykes verstehen, warum der Vorstand nach Zürich reist.«
    »Aber wir wissen, warum«, sagte Kelly grimmig.
    »Die Reise ermöglicht es Odysseus, seine gestohlenen Firmengeheimnisse mitzunehmen. Was mir sagt, Mr. Kelly, dass Odysseus seit der Zeit um den dritten April nichts mehr nach Moskau transferiert hat. Sein Aktenkoffer muss ziemlich voll sein.«
    »Erzähl mir was Neues. Und es gibt nichts, was wir tun können, Carmine. Der Bastard wird nach Rosenblüten duftend das Land verlassen, in Sicherheit, mitten unter seinen Vorstandskollegen.«
    Carmine hatte das Bedürfnis, auf und ab zu gehen, aber dann würden sich alle Augen auf sie richten. »Aber wie hat er die anderen dazu überredet, die Reise zu unternehmen? Sie sind Geschäftsleute! Wenn Sykes und Oaks wissen, dass sie den Mond anheulen, dann wissen die andern das auch. Wie hat er sie rumgekriegt?«
    »Das ist ein Leichtes gewesen«, sagte Kelly reumütig. »Der Vorstand hat gerade einen brandneuen Learjet geliefert bekommen – Langstrecken-Tanks, in Liegeposition verstellbare Sitze, extra Pilot – das volle Programm. Ich wette, alle brennen darauf, sich den Himmel über Zürich anzusehen. Und was noch besser ist, die Frauen müssen zu Hause bleiben. Nicht genug Platz mit drei Piloten und diversen Stewardessen.«
    »Und wann findet diese Spritztour statt?«, wollte Carmine wissen.
    »Morgen Nachmittag. Der Jet steht hier auf dem Rollfeld. Dann fliegen sie runter zum JFK, um sich die internationale Freigabe zu holen.« Kelly seufzte. »Morgen Nachmittag fliegen alle Geschäftsgeheimnisse Cornucopias fort, und daran können wir absolut nichts ändern.«
     
    Odysseus wird damit durchkommen, dachte Carmine, als er die Cedar Street hoch zum Präsidium ging. Die Tatsache, dass ich ohne jeden Zweifel weiß, wer es ist, spielt keine Rolle; ich habe überhaupt keine Beweise. Kelly weiß es nicht, und ich habe nicht die Absicht, es ihm zu erzählen. Das Schicksal hat ihn hierhergesandt, und darin liegt eine Botschaft: Er selbst ist nicht das Problem, es sind seine gesichtslosen Bosse, die, die am Hebel sitzen, der Papierkram, die Leute und der behäbige Ablauf von Schritten, die das Protokoll vorschreibt, bevor die dicken Kanonen überhaupt bereit sind zum Schießen.Und wenn die dicken Kanonen dann ihren Schuss abgeben, hat Odysseus seinen Zaubertrick vollführt und hat eine blitzsaubere, weiße Weste. Odysseus ist ein einziger Kerl; man braucht keine Armee, um ihn zu fangen. Was ich jetzt tun muss, ist, Odysseus wegen Mordes dranzukriegen.
    Carmine war inzwischen am Präsidium vorbeigegangen und beschloss, noch eine Weile weiterzugehen. Der Wind war etwas stärker geworden. Er blickte hoch, sah Schäfchenwolken am Himmel und notierte sich im Hinterkopf, die Fensterläden zu schließen, bevor er heute Abend ins Bett ging. Dann war er gedanklich wieder bei Odysseus.
    Denk nach, Carmine, denk! Wen hat Odysseus mit seinen eigenen Händen ermordet? Desmond Skeps. Dee-Dee Hall, was mich verblüfft. Warum ausgerechnet eine Hure, die Männern einen bläst? Sonst niemanden. Sein Assistent hat Evan Pugh umgebracht, Cathy Cartwright und Beatrice Egmont. Auftragsmörder haben die drei Schwarzen erschossen – schwarze Auftragsmörder, damit sie in der Nachbarschaft nicht direkt auffielen. Der Assistent hat einen Wunderdrogen-Händler namens Reuben gemimt, um Peter

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