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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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– Desmond Skeps und Evan Pugh. Dieser schale Geschmack von persönlichem Vergnügen. Und wenn Pughs Erpressung die Morde betraf,ergab das einen Sinn, selbst wenn man bedachte, dass keine schriftlichen Beweise existierten. Alles, was Pugh tun musste, war, zu sprechen, und das gleißende Licht der polizeilichen Ermittlung würde auf einen neuen Punkt gelenkt. Was Skeps als das Hauptopfer zurück ins Spiel brachte. Aber warum mussten die anderen überhaupt sterben?
    Die Zeit wird es verraten, dachte Carmine. Morgen kehre ich zurück zu meiner gewohnten Weise; jeden Fall selbst bearbeiten, mit Abe und Corey im Schlepptau. Zu dumm, dass die beiden keinen eigenen Fall bekommen, aber ich bin ohne Abe und Corey wie amputiert. Ich brauche drei Paar Augen, drei Paar Ohren und drei Gehirne.
    Er warf einen Blick auf die große Uhr über Delias Tür. Schon halb sieben. Bei ihr brannte Licht, also steckte er seinen Kopf durch die offene Tür.
    »Geh nach Hause, sonst baggert dich noch ein lustvoller Bulle an.«
    »In einer Minute«, kam die abwesende Antwort. »Ich will nur noch diese Bankdaten abgleichen. Ich habe den ganzen Tag gebraucht, um sie zu bekommen.«
    »Okay, aber bleib keine Ewigkeiten. Und ruf bitte alle zu einer Besprechung morgen um neun Uhr in Silvestris Büro zusammen.«
     
    Nun, da Myron in der East Circle weilte, ging er besser nach Hause.
    Es gab nur ein paar Männer, denen Carmine von Herzen zugetan war. Der erste Platz wurde von Patrick O’Donnell belegt, aber der nächste auf der Liste war der zweite Ehemann seiner Exfrau. Keiner der beiden Männer hatte noch viel für Sandra übrig, die Frau, die sie verband, aber beide liebten die Tochter Sophia hingebungsvoll, die aus der Beziehung vonCarmine und Sandra entstanden war. Obwohl Myron sie schrecklich vermisste, hatte er keine Sekunde gezögert, sie nach Osten zu schicken, nachdem Carmine und Desdemona geheiratet hatten. Er wusste, dass ihr Leben in dem bescheidenen Haus in der East Circle für sie weitaus besser sein würde als in seinem eigenen, einem Nachbau des Hampton Court Palace, in dem ihre Mutter kein Interesse an ihr zeigte und Myron zu viele Verpflichtungen hatte. Ein Ehevertrag, 1952 noch recht unüblich, hatte sichergestellt, dass Sandra nach seinem Tod nicht mehr als ein paar Millionen bekäme und Sophia seine einzige Erbin war. Und er wollte dem Mädchen ein großes Vermögen hinterlassen. Keine Sekunde lang kam ihm in den Sinn, Sophia könnte ihr ganzes Erbe verjubeln; er war fest davon überzeugt, seine geliebte Stieftochter könnte damit ausgezeichnet umgehen. Obwohl sie in allen angesehenen Fächern von Mathematik bis zu Englischer Literatur unterrichtet worden war, hatte er Sophia in eine seiner Geschäftsaktivitäten eingeweiht, die Beschaffung von Geldmitteln für die Spielfilmproduktion und die Finanzaufsicht der Vorproduktion, bis der Film im Kasten war und an die Kinos ausgegeben wurde. Bis zu Sophias zweiundzwanzigstem Lebensjahr, hatte Myron beschlossen, würde sie fit genug sein, selbst in Hollywood im Produzentenstuhl zu sitzen, wenn das ihren Neigungen entsprach.
    Myron wusste, dass Carmine solche Pläne vermutete, aber sie hatten nie darüber gesprochen; Carmine war zu empfindsam, was Sophias Position anging, und Myron zu verschlossen. Wenn sein lieber Freund Carmine eine wirkliche Vorstellung von dem Umfang seines Vermögens hätte, wusste er, würde er nicht wollen, dass Sophia auch nur mit einem Zehntel davon belastet würde. Aber die Sophia, die Carmine kannte, war eine Nebelfigur; es war Myron, der sie zwischen ihremzweiten und sechzehnten Lebensjahr als Vater aufgezogen hatte.
    Außerdem war Myron immer noch gesund und rüstig und hegte die unbekümmerte Erwartung, noch viele Jahre zu leben. Deswegen erschien es ihm überflüssig, Carmine ins Vertrauen zu ziehen, während die Sechzehnjährige in einem liebevollen Zuhause und einer guten Schule ein zufriedenes Leben führte. Ihm fiel allerdings nicht auf, dass er, seines geliebten Kindes beraubt und unbeschreiblich einsam, reif für jemand Unternehmungslustigen war, der ihn pflückte.
    Da er jederzeit in Carmines Haus willkommen war, nahm Myron sich jedes Mal, wenn er in New York war, ein paar Tage frei und besuchte das Haus an der East Circle. Dieser Besuch war allerdings eine Überraschung; der letzte Film, in dem nicht weniger als drei Topstars mitspielten, war noch in der Mache. Seine Ausrede war, das Geld säße in New York, aber Carmine glaubte ihm irgendwie

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