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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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hätten. Die beiden waren gesehen worden, wie sie zusammen kicherten, als sie gegen zwei Uhr gemeinsam eine Pause machten. Was Marty zu der letzten Person machte, die sie lebend gesehen hatte. Dee Dees Revier lag hinter der Holloman City Hall, wo die Nachbarschaft weitaus weniger schäbig war als an der Vorderfront. Es war eine Gegend mit Parkplätzen, Werkstätten, Lagerhäusern und einfachen Büros.
    Verbittert über den Mord und tieftraurig, war Marty Fane schnell dabei, mit den Namen ihrer regulären Freier herauszurücken, sofern er sie kannte, was zu einigen sehr peinlichen Befragungen von Männern geführt hatte, die zu dumm waren, die Verbindung zu verleugnen. Die jungen Chubb-Studenten fanden das eher spannend, bevor es ihnen dämmerte, dass sie Verdächtige in einem Mordfall waren, woraufhin die mit einflussreichenDaddys plötzlich verlangten, ihren Rechtsanwalt zu sehen, und nichts mehr sagten. Als sie die Rechtsanwälte endlich davon überzeugt hatten, dass ihre Klienten eher Informationsquellen denn Verdächtige waren, kooperierten sie, allerdings ohne brauchbares Resultat. Dee-Dees Tod blieb ein Rätsel.
    Null, sagte Carmine zu sich selbst und legte die Prostituierte zu den drei Erschossenen. Wer auch immer es getan hatte, war so kalt wie Dr. Pauline Denbigh. Der Killer hatte gewusst, wo er die unglücksseligen Opfer fand. Vielleicht jemand, dem Dee-Dee in der Vergangenheit einen ihrer berühmten Blowjobs verabreicht hatte?
    Cathy Cartwright, ermordet, während ihr behindertes Kind noch lebte. Wie Desmond Skeps, nur ganz anders. Das mit Medikamenten versetzte Glas Bourbon – was für eine traurige Vorstellung, dass die arme Frau ins Bett gehen musste, um sich einen anständigen Drink zu genehmigen. Als sie die Auswirkungen des Chloralhydrats spürte, wird sie sich wahrscheinlich nicht dagegen gewehrt haben, in Anbetracht dessen, dass sie hundemüde war und sich nach ein paar Stunden friedlichen Schlafes gesehnt hat, bis Jimmy sie wieder wecken würde, um gewickelt zu werden. Patrick nahm an, das Pentobarbital sei direkt injiziert worden; sie war vielleicht das erste Opfer, das an diesem Abend starb, sehr schnell und schmerzlos. Die lebenswichtigen Zentren in ihrem Hirnstamm hatten sanft ihre Tätigkeit eingestellt, und sie war fortgeglitten. Warum hatte man mit ihr Mitleid gehabt?
     
    Carmine, Carmine! Er setzte sich auf und spürte, wie ihm der Schweiß über den Nacken lief. Du denkst so, als gäbe es nur einen Mörder. Aber das kann nicht sein. Zu viele Morde an zu vielen Orten, ungefähr um dieselbe Zeit. Außer, einige derMorde waren Auftragsjobs. Aber das erforderte riesige Summen Geld und ein Superhirn. Schau dir alles unvoreingenommen an, und du wirst sehen, wie falsch du liegst … So ungefähr der einzige Grund für eine solche Mordorgie ist Bosheit, was lächerlich ist. Absolut lächerlich. Denk an die Risiken.
    Gib’s zu, Carmine, der Gedanke kam dir erst, nachdem du erfahren hast, dass Desmond Skeps unter den Toten ist. Wie brillant, die Bedeutung eines solchen Mordes unter einer Lawine anderer Morde zu verstecken. Die Idee hätte wasserdicht sein können, wenn es weniger Morde gewesen wären. Aber
zehn
andere? Jimmy Cartwright war eine falsche Spur, doch der Rest wirkte wie geplant. Vier andere Morde wären ideal gewesen und plausibel. Zehn andere? Wahnsinn.
    Außer … außer, Carmine, alle diese Menschen mussten sterben. Das heißt, zwischen dem neunundzwanzigsten März und dem dritten April passierte etwas, das diese eine Lösung erforderte. Nur, was? Oh, Carmine, verkompliziere deine Aufgabe doch nicht so irrsinnig. Und wage es ja nicht, jemandem gegenüber deine Vermutungen zu äußern, noch nicht einmal gegenüber John Silvestri.
    Carmine griff sich Coreys Akte über Bianca Tolano.
    Bianca, zweiundzwanzig Jahre alt, war vor zehn Monaten aus Pennsylvania nach Holloman gekommen. Als Wirtschafts-Absolventin der Penn State wollte sie an der Harvard Business School ihren MBA machen, hatte Corey der Korrespondenz und den andern Papieren in ihrem Apartment entnommen. Aber da es ihr an Geld fehlte, hatte sie einen Job als Assistentin der Geschäftsleitung bei Carrington Machine Parts angenommen, eine der vielen Cornucopia-Firmen, die verstreut um Holloman herum lagen. Die Firma zahlte gut, und Bianca war erfolgreich; ihre Ersparnisse auf ihrem Konto bei der Holloman National Bank wuchsen schnell. Das oberste Geschosseines Dreifamilien-Hauses in der Sycamore Street lag weniger als einen

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