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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Lehrgeld gezahlt. Heutzutage lasse ich mich treiben.«
    »Danke, Mr. Purvey.«
    Carmine fuhr drei Stockwerke tiefer zu Dormus, offensichtlich so erfolgreich, dass die Firma drei Etagen belegte.
    Hier traf er auf Jeans, Holzfällerstiefel, ein verblichenes Hemd und überhaupt keine Krawatte. Mr. Wallace Grierson kleidete sich wie ein Mechaniker. Er war ähnlich gebaut wie Ted Kelly – sehr groß und muskulös –, aber er hatte blondes Haar, Sommersprossen und kluge graue Augen. Er gefiel Carmine auf den ersten Blick.
    »Ich bin nur hier, Captain, weil man mir befohlen hat, hier zu sein«, kündigte er über seine Stiefel hinweg an, die auf demSchreibtisch lagen. »Eigentlich sollte ich in meiner Fabrik sein.«
    »Tut mir leid, Mr. Grierson«, sagte Carmine und setzte sich. »Ich wusste nicht, dass es hier Manager gibt, die noch selbst Hand anlegen, besonders nicht im Vorstand. Was ist denn so anders an Dormus?«
    »Nichts. Ich bin der Unterschied. Im Gegensatz zu diesen Schneiderpuppen bin ich ausgebildeter Ingenieur, und niemand anderes wird Dormus leiten, auch nicht in der Fabrikhalle.«
    »Haben Sie irgendwelche hochgeheimen Sachen an die Roten verloren?«
    Die Frage beunruhigte Grierson nicht im Geringsten. »In zwei verschiedenen Abteilungen, Captain. Da ist zum einen die Entwicklung eines Staustrahltriebwerks, das normale Flügelflugzeuge auf eine Geschwindigkeit von über Mach zwei bringt. Das zweite ist in unserer Raketenabteilung passiert, wo es richtig heftig rausgesickert ist. Es war die Entdeckung meines Reglers an einer russischen Rakete, was diese ganzen Probleme ja erst ans Licht gebracht hat, und ich könnte kochen vor Wut! Wenn Odysseus nicht schnellstens aus dem Markt gedrängt wird, ist Cornucopia erledigt.«
    »Sind die Rüstungsaufträge für Cornucopia denn so lebenswichtig?«
    »Zum Teufel, ja! Skeps wollte es so – er war begeistert davon, Amerikas Verteidigungswaffen herzustellen. Aber selbst wenn wir in neue Bereiche außerhalb der Verteidigung vorstoßen, Captain, sind wir für Spionage genauso anfällig. Industriespionage ist für jeden Hersteller, der neues Territorium betritt, ein noch ernst zu nehmenderes Problem als üblicher Hochverrat. In dieser Welt kämpft jeder gegen jeden, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Aber von Hochverrat profitieren die echten Feinde Amerikas.« Carmine wechselte das Thema. »Sie wirken nicht wie ein Millionär.«
    »Ganz im Gegensatz zu den Schneiderpuppen. Aber ich könnte Phil Smith oder Fred Collins kaufen und verkaufen, und ich liege Kopf an Kopf mit Gus Purvey.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Natürlich. Wir hatten vor fünf Monaten Silberhochzeit. Wir haben uns am CalTech kennengelernt, wo wir beide als Ingenieure gearbeitet haben.«
    »Gemeinsame Interessen, mhm?«
    »Der Doppelhammer, Captain. Margaret ist obendrein wunderschön.«
    »Kinder?«
    »Vier. Zwei Mädchen, zwei Jungs. Die zwei Ältesten sind auf der Brown.«
    »Für was geben Sie Ihr Geld aus, Sir?«
    »Wir haben ein schönes Haus draußen Richtung Sleeping Giant, aber es ist keine Villa. Haben Sie schon mal versucht, eine Villa und vier Kinder zu unterhalten? Wir haben eine Jagdhütte in Maine, aber wir jagen nicht. Wir wandern. Mustangs – alle vier Kinder haben einen Führerschein, also haben wir eine ganze Flotte von den Dingern. Und eine Ranch am Fuße der Grand Tetons in Wyoming. Dort verbringen wir unsere Sommerferien.«
    »Was ist für Sie das Wichtigste im Leben, Mr. Grierson?«
    »Meine Familie«, antwortete er ohne Zögern.
    »Und an zweiter Stelle?«
    »Dormus. Wenn Cornucopia untergeht, kaufe ich die Firma und mache direkt damit weiter, Turbinenmotoren für Boote und Flugzeuge herzustellen.«
    »Witzig«, sagte Carmine, als er aufstand. »Ich vergesse immerwieder, dass Schiffe heutzutage von Turbinen angetrieben werden.«
    »Das ist seit 1906 und den Schlachtschiffen so, Captain.«
    Blieb nur noch ein weiteres Gespräch mit Erica Davenport. Auf seinem Weg zu Cornucopia Legal begegnete Carmine Phil Smith, der gerade hinausging.
    »Einen Moment, Mr. Smith. Sind Sie verheiratet?«, fragte er.
    Smith schaute beleidigt. »Natürlich.«
    »Einmal? Zweimal? Dreimal? Öfter?«
    »Natalie ist meine einzige Frau, und das seit fünfunddreißig Jahren. Ich halte nichts von Scheidung oder Untreue. Und sie auch nicht! Würde es Ihre lüsternen Interessen befriedigen, wenn Sie sich ansehen, wie wir schlafen? Wenn Sie mit Ihren fettigen Fingern unsere Nachtwäsche

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