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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sein, ob irgendeiner der Morde etwas mit Odysseus zu tun hat, Skeps eingeschlossen.«
    »Du kannst deine Morde behalten«, sagte Ted Kelly miteinem Grinsen. »Wie wär’s, wenn wir uns morgen hier wieder auf einen Kaffee treffen, sagen wir, gegen zehn?«
    »Einverstanden«, antwortete Carmine.
     
    Dann ging es sieben Stockwerke hinunter zu Polycorn Plastics und Frederick H. Collins, dem Geschäftsführer. Der genauso wie Philip Smith war, mit gewissen Nuancen. Der Anzug aus reiner Wolle kam aus der Savile Row, die Krawatte war dieselbe seidene Chubb-Ausgabe, die Manschettenknöpfe Repliken seines alten College-Wappens aus Platin und Emaille, die Schuhe handgefertigt aus London. Auch Collins wirkte wie aus den Fünfzigern, tadellos rasiert und manikürt, aber ihm fehlte die Ausstrahlung von Smith. Eigentlich, dachte Carmine, hatte er das Gesicht eines Metzgers, und seine dunklen Augen ließen sich nirgendwo nieder, aber nicht, weil sie auf der Jagd nach einem Spiegel waren, sondern weil sie etwas zu verbergen hatten.
    »Schrecklich, fürchterlich«, sagte er und rutschte in seinem Sessel hin und her.s‘
    »Waren Sie und Mr. Skeps Freunde, Sir?«
    »Oh, ja. Sehr enge. Wir alle im Vorstand sind das. Wir sind einen Hauch älter als Des – aus seinem Jahrgang gab es niemanden, zu dem er eine engere Beziehung hatte.«
    »Warum, glauben Sie, war das so?«
    »Keine Ahnung, obwohl ich gehört habe, dass seine Klassenkameraden ihn nicht mochten. Er hat damals viel getrunken, und wenn er betrunken war, konnte er ziemlich grob werden. Desmond Skeps senior starb eine Woche, nachdem Des sein Examen gemacht hatte, also trat Des in seine Fußstapfen bei Cornucopia als Vorstandsvorsitzender und Hauptanteilseigner. Ohne die geringste Erfahrung. Drei von uns arbeiteten bereits als Junior-Manager – Gus Purvey, Wal Grierson undich. Alles Chubber. Smith wurde uns von Des als sein Cousin vorgesetzt. Ich glaube, er bewunderte, wie Phil aussieht und spricht. Da Phil das Wort ›Arbeit‹ genauso fremd ist wie das Wort ›Ficken‹, haben wir uns an ihn als eine Art Deko gewöhnt. Er ist ungefähr sechzig Jahre alt, also kannte er Desmonds Vater gut. Auch ein Chubber, aber vor unserer Zeit.«
    »Wie viele von Ihnen sind im Vorstand, Mr. Collins?«
    »Phil Smith, Gus Purvey, Wal Grierson, Erica Davenport und meine Wenigkeit, mit Des als Vorsitzendem und Phil als sein Stellvertreter.«
    »Ein ziemlich kleiner Vorstand, oder?«
    »Es gibt kein Gesetz bezüglich der Größe von Vorständen, Captain.«
    »Was ist mit den externen Anteilseignern?«
    »Es gibt uns vier und hunderttausende überall verstreute Aktionäre. Erica repräsentiert die Verstreuten.«
    »Heißt das, sie liegt immer im Clinch mit dem Rest von Ihnen?«
    Collins lachte. »Himmel, nein. Stellen Sie sich uns als eine Art IBM vor – zwanzig Aktien sind ein kleines Vermögen, aber andererseits auch Peanuts.«
    »Über wie viel von den hochgeheimen Aufträgen sprechen Sie miteinander?«
    »Über alles«, sagte Frederick H. Collins und sah überrascht aus.
    »Sie sind der Geschäftsführer von Polycorn Plastics. Wo machen Sie Ihre innovativen Fortschritte, Sir? In Ihrer Fabrik?«
    Das Metzgergesicht verzog sich zu einer weiteren heiteren Grimasse. »Nein, Sir. Alles, was ich tue, ist, getestete, echte Kunststoffe zu produzieren. Die Forschung ist dort, wo sie hingehört – bei Cornucopia Research.«
    »Also haben Sie keine hochgeheimen Formeln bei sich herumliegen?«
    »Nein, habe ich nicht. Wenn ich das erste Mal einen neuen Kunststoff sehe, ist er schon komplett durchgetestet worden und sieht für alle bei Polycorn nicht anders aus als jeder andere Kunststoff. Ich posaune keine Fortschritte aus.«
    »Was macht einen neuen Kunststoff so begehrenswert für die Roten, Sir?«
    »Haben Sie eine Sicherheitsfreigabe, Captain?«, wollte Collins wissen.
    Carmine reichte ihm das Papier.
    Nach einer gründlichen Inspektion zuckte Collins die Achseln. »Superharter Kunststoff, der bei der Produktion von Schulter- und Handfeuerwaffen Verwendung findet«, sagte er. »Außerdem verschiedene superharte Kunststoffe für Panzerungen und Motorblöcke. Genügt das?«
    »Danke, das reicht vollkommen. Ist irgendetwas von Ihren Forschungsergebnissen an die Kommunisten durchgesickert?«
    Collins keuchte und presste seine Hände gegen die Schläfen. »Oh, Himmel! Nicht, dass ich wüsste. Der erste Durchbruch, seit wir von Odysseus wissen, kam vor weniger als einem Monat, und ich habe mich

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