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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nenne. Von jetzt ist es du und Ted. Und ich bin Carmine, ohne Kurzform. Corey und Abe gehen zurück in Desmond Skeps’ Büro, während wir beide ein kleines Schwätzchen halten.«
    Sie setzten sich.
    »Okay, Spionage«, sagte Carmine. »Für mich bedeutet dieses Wort Verkauf von Staatsgeheimnissen an eine feindliche Macht oder feindliche Nation, und ich wage sogar zu behaupten, es könnte auf feindliche Individuen ausgedehnt werden. Wenn Cornucopia involviert ist, dann nehme ich an, bezieht sich die Spionage nicht auf Orte. Ich würde mal vermuten, es handelt sich um ganz handfeste Firmengeheimnisse – Fortschritte bei Atomreaktoren, analytische Apparate, Kunststoffe – die ganze Latte dieser Sachen. Habe ich recht?«
    Kelly starrte ihn sprachlos an. »Wie hast du das herausbekommen?«
    »Ich hätte gedacht, das wäre für jeden, der halbwegs ein Gehirn in der Birne hat, offensichtlich, Ted. Ich kenne dich – beziehungsweise weiß von dir. Es war nur eine Frage der Zeit, bis mir einfiel, dass du Spionageagent bist. Und weswegen sollte das FBI sonst hier sein? Wegen eines Mordes? Nein, egal wie wichtig das Opfer ist. Wegen der sensiblen Natur der Cornucopia-Verträge? Nur, wenn die Firma bereits unter Beobachtung stand und der Mord an Skeps staatliche Vermutungen bestätigt. Habe ich recht, oder habe ich recht?«
    »Allerdings«, sagte Kelly grimmig. »Irgendjemand lässt seit zwei Jahren Firmengeheimnisse an die Kommunisten durchsickern.«
    »Wie habt ihr das herausgefunden?«
    »Als ein streng geheimer Raketentreibstoff-Regler unter großem Aufwand von den Russen gestohlen wurde. Es stellte sich heraus, dass der Regler von uns kam, erfunden von Cornucopia. Die Roten hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihn zu modifizieren.«
    »Und jemand von Cornucopia Research ist dieser Schurke?«
    »Wenn ja, dann können wir keine Spur von ihm finden. Es ist nicht Duncan McDougall. Er hatte bei PetroBrit denselben Job, und ihnen sind noch nicht einmal die Modellzeichnungen eines Anspitzers verlorengegangen. Das Problem ist dasselbe, das wir immer mit der Privatindustrie haben – die Leute kommen und gehen, wenn sie einen gewissen Rang haben. Sicherheitsregeln? Stehen auf einem Stück Papier, das man in den Safe legt.«
    »Du redest von den Bonzen an der Spitze?«
    »Klar.«
    »Warum sollten sie für die Roten klauen? Die haben das Geld gar nicht nötig, und an ihrem Patriotismus gibt es kaum einen Zweifel.«
    »Es ist schwer, den Patriotismus von irgendwem anzuzweifeln, Carmine, aber Hochverrat kommt immer wieder vor. Er ist ideologisch, wenn dabei kein Geld im Spiel ist. Ich sage ›Spiel‹, weil ich zwei Spezies kennengelernt habe, die es gemacht haben, um zu zeigen, wie clever sie sind.«
    »Aber am Ende ist ihnen doch ein Fehler unterlaufen. Was wurde noch geklaut?«
    »Schwer zu sagen, aber wenn man erst einmal weiß, dass irgendwoein Leck existiert, guckt man genau hin, wenn die russische oder chinesische Technik plötzlich einen Sprung nach vorne macht. Auch andere Firmen haben etwas verloren, und immer aus gemeinsamen Projekten mit Cornucopia.«
    »Ich bin überrascht, dass ihr weiter mit Cornucopia zusammenarbeitet.«
    »Ach, komm, Captain, halte mich doch nicht zum Narren. Firmen, die geheime Bauteile produzieren, sind dünn gesät. Und wer immer der Verräter ist – unser Codename für ihn ist Odysseus –, er passt gut auf, dass sich seine Diebstähle nur auf Dinge oder Teile beschränken, die das Verteidigungsministerium nirgendwo anders beziehen kann. Und außerdem gibt es die Beweislast. Cornucopia Legal hat sehr überzeugend argumentiert, dass das Leck irgendwo in Washington außerhalb des Pentagon sein müsste, wie zum Beispiel bei Sachbearbeitern, und das ist schwer zu widerlegen. Das stärkste Argument, das gegen Cornucopia spricht, ist, dass sie mit allem in Verbindung gebracht werden können, was gestohlen wurde oder worüber Vermutungen bestehen.«
    »Und du glaubst, in Desmond Skeps’ Aktenschrank die Antworten darauf zu finden, Ted?«
    »Nein, tue ich nicht. Der Mord an Skeps weist darauf hin, dass er herausgefunden hat, wer Odysseus ist.«
    »Na ja, unter normalen Umständen würde ich dir raten, dazubleiben und einem Mordexperten in Aktion zuzusehen, aber du weißt wahrscheinlich, dass Holloman von einer Mordwelle erfasst wurde, und dein Job ist es, einen Spion zu suchen. Ich habe zwar Leute, die mich unterstützen, aber Skeps ist nur eine von elf Leichen, und ich kann nicht sicher

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