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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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vorzuschiessen. Wenn er es nicht besser wüsste, müsste er fast annehmen, dass Scott mehr als nur Freundschaft für Kate empfand. Obwohl, wenn er es sich so recht überlegte hatte dieser in den vergangenen Tagen immer wieder erwähnt, wie sich die verwöhnte Prinzessin von ihnen allen bedienen liesse. Seine Triaden waren teilweise sehr heftig gewesen – nicht die Worte eines Freundes. Aber vielleicht die Worte eines verliebten Mannes, der sich seine eigenen Gefühle nicht eingestehen konnte und deshalb in der Frau seines Herzens nach allen möglichen Fehlern suchen musste? Es würde jedenfalls interessant sein, die beiden weiter zu beobachten. Mehr und mehr glich seine Mission hier einer der beiden, die er mit seinen anderen Geschwistern erlebt hatte: Ein Fiasko endet schliesslich mit der grossen Liebe.
     
     

Kapitel 6
     
    Graham schlief im Gästezimmer neben der Küche. Eigentlich hatte er sich ein Hotelzimmer in der Umgebung reservieren wollen, aber das nächste Hotel lag über eine Stunde entfernt und es gab so viel zu tun, dass er die Vorteile sofort erkannte, als Kate ihm den spärlich möblierten aber sauberen Raum zuwies.
    Scott seinerseits konnte in dieser Nacht kein Auge zutun. Ob er sich erst wieder an den frischen Geruch seines sauberen Körpers gewöhnen musste? Der Anwalt hatte Wort gehalten und es geschafft, dass kurz nach dem Mittagessen das Wasser wieder lief. Endlich hatten sie den Stall sauber ausspritzen können und die Pferde hatten es sichtlich genossen, den ganzen Schmutz los zu sein. Effi, seine Lieblingsstute hatte ihn zum Dank angestupst und im einen Pferdekuss aufgedrückt.
    Ungeduldig wälzte er sich im Bett hin und her. An Schlaf war nicht zu denken. Nur gab es für seine Schlaflosigkeit nicht den geringsten Grund. Er hatte heute fast übermenschliche körperliche Arbeit geleistet und sollte eigentlich längst weggetreten sein. Durch die dünne Holzwand hörte er Irvings gleichmässiges Schnarchen. Nur, jedes Mal wenn er die Augen schloss, sah er eine wunderschöne Frau mit seidig blondem Haar, stürmisch grauen Augen und einem Lächeln, das eine ganze Armee in die Knie zwingen konnte. Nein, er dachte nicht an Kate – ok, vielleicht ein ganz kleines Bisschen. Aber es war auch kein Wunder: Mit gewaschenen Haaren waren die letzten Spuren des rotzigen Bengels verschwunden, für den er sie anfangs gehalten hatte. Mit einem Ruck drehte er sich auf die andere Seite und versuchte krampfhaft, seinen Kopf zu leeren. Aber Kates Gesicht tauchte ungebeten immer wieder auf.
    Hoffentlich versuchte der Lümmel bei ihr im Haus nicht etwas! Bei dem Gedanken war jegliche Dankbarkeit für das fliessende Wasser, die er Graham gegenüber empfunden hatte, wie weggeblasen. Er sah wieder die innige Umarmung, mit der sich die beiden begrüsst hatten vor sich. Scheisse! Ruckartig setzte er sich auf. Er musste unbedingt ins Haus und nach dem Rechten sehen.
    Entschlossen stand er auf und schloff in seine ausgetragene Jeanshose. Alles andere liess er liegen. Er hatte schliesslich nicht vor, von irgendjemandem gesehen zu werden.
    Als er die Tür von seiner Kammer öffnete, wurde er von einem alarmierenden Geruch nach verbranntem Holz empfangen. Irgendetwas stimmte da nicht. Noch bevor er die Treppe herunter eilte, um nach dem Grund des Brandgeruchs zu sehen, weckte er Irving und seinen Bruder auf und eilte dann nach draussen. Ein Teil des grossen Stalls stand in Flammen – das Gebäude in dem ihre Kammern waren und auch alle Pferde standen. Während er mit Irving die unruhigen Pferde ins Freie trieb alarmierte Grant die beiden Bewohner im Haupthaus und die Feuerwehr.
    Es blieb keine Zeit für eine gut geplante Rettungsaktion der Pferde. Es galt einzig und alleine, alle Tiere ins Freie zu treiben, bevor sie zwischen den Flammen eingeklemmt waren. Das würde ein langer Tag werden morgen, wenn sie alle Pferde einfangen mussten–
     
    ***
     
    „Sieht ganz nach Brandstiftung aus – wir haben das hier in den Überresten der Sattelkammer gefunden.“
    Das verkohlte Etwas, das der Feuerwehrkommandant ihnen unter die Nase hielt sagte ihnen nichts, aber wenn der Fachmann von Brandstiftung sprach, glaubten sie seinem Untersuchungsergebnis.
    „Das hier ist Mitch. Er ist der ortsansässige Sheriff. Ich habe ihn angerufen.“
    Trotz der wärmenden Tasse Kaffee, die Kate an alle Feuerwehrmänner ausgeschenkt hatte – Grant hatte sogar einen Schuss Whisky dazu spendiert – war ihnen allen kalt. Es war weniger die warme

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