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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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Nachtluft, die sie alle kühlte, sondern die Kälte, die sich langsam von innen her ausbreitete, als ihnen bewusst wurde, dass jemand den Stall mutwillig angezündet und damit den Tod von drei Männern und den Pferden in Kauf genommen hatte. Hätte Scott das Feuer nicht so früh entdeckt, hätte sich vielleicht niemand mehr aus den Flammen retten können, die schliesslich den ganzen Stall verschlungen hatten. Schon bei ihrem Eintreffen hatten die Feuerwehrmänner festgestellt, dass der Stall nicht mehr zu retten war und sich auf die umliegenden Gebäude konzentriert, damit die Flammen nicht auf einen zweiten Stall oder gar das Wohnhaus übersprangen.
    „Haben Sie irgendwelche Feinde, Frau O’Leary?“ Das tönte ganz nach einer Standartfrage des Sheriffs.
    Kate wollte schon den Kopf schütteln, als ihr ein beunruhigender Gedanke kam, der sie fast in die Knie zwang. War es möglich, dass sich dieser Tweet so in die Enge getrieben sah, dass er auch vor Mord nicht Halt machte? Noch bevor sie diesen Gedanken zu Ende spinnen konnte, antwortete Scott an ihrer Stelle und legte einen Arm schützend um sie.
    „Richard Tweet.“
    „Der Möchtegern-Anwalt?“ war zur Verblüffung aller die abschätzige Antwort des Gesetzeshüters.
    „Was wissen Sie von Tweet?“ erkundigte sich Graham und stellte damit die Frage, die ihnen allen im Kopf herumgeisterte.
    „Sein Vater hatte eine gut laufende Anwaltskanzlei. Bis zu seinem Tod vor sechzehn Monaten hat er seine Praxis mit eiserner Hand geleitet. Richard war bei ihm angestellt – eine reine Goodwillaktion des Vaters, denn dieser hatte seinen Sohn einige Male aus einer brenzligen Situation herausboxen müssen. Es schien, dass Richard Tweet in jedes Fettnäpfchen trat, ich aber habe stets vermutet, dass er sich gerne auf dubiose Geschäfte einliess, die meist nach hinten losgingen.“
    „Dann war also eigentlich sein Vater der Anwalt von Onkel Sam?“ erkundigte sich Kate und man hörte ihre Erleichterung klar heraus.
    „Bestimmt – Richard hatte keine eigenen Klientendossiers zu betreuen. Er hat bloss Botengänge für seinen Vater ausgeführt.“
    „Was können wir jetzt tun?“
    „Am besten erstattet Ihr Anzeige gegen Unbekannt. Damit wird das Verfahren eingeleitet. Die Untersuchungen werden uns hoffentlich zum Täter führen und dann wird die Anzeige automatisch angepasst.“
    „Ich erledige das – warum versucht Ihr nicht, noch ein paar Stunden zu schlafen. Der Morgen dämmert schon herauf.“ Wandte sich Graham an die anderen.
    „Ganz abgesehen, dass wir kein Bett haben“, meinte Scott trocken, „haben wir zu viel zu tun, um uns auszuruhen. Wir müssen die Pferde einfangen, bevor sie sich zu weit wegbewegt haben.“
    Kurz darauf brachen die drei Schotten im Pickup auf. Die Sättel hatten sie vor den Flammen gerettet und eingeladen, weil Irving und Scott zu reiten gedachten, wenn sie die ersten Pferde gefunden hatten. So konnten sie die restlichen Tiere von drei Seiten einkreisen. Zudem hatten sie Seile und Zaumzeug für die Pferde, die immer noch ausser sich vor Angst und Aufregung waren und sich möglicherweise sträuben würden.
    Effi war ganz zahm geworden. Sie war die Stute, die während der Hungerperiode am schlimmsten gelitten hatte und die Scott deshalb besonders hingebungsvoll aufgepäppelt hatte. Es war daher auch nicht weiter verwunderlich, dass sie nicht allzu weit geflüchtet war und sich ohne Probleme satteln liess. Kurz darauf hatte auch Irving ein Pferd bestiegen und fühlte sich mit dem Lasso am Sattelknauf wie ein Cowboy aus dem wilden Westen. Zuhause waren die Tiere stets in abgezäunten Bereichen. Eine solche Einfangaktion war also für sie alle eine neue Erfahrung und weckte die Abenteuerlust.
    Ihr ganzes Können war gefragt und bald stieg auch Grant auf ein Pferd, um weil die vom Feuer aufgescheuchten Tiere sich leichter von einem Reiter annähern liessen als von einem röhrenden Pickup. Mit Schreien und wilden Gesten trieben sie fünf Pferde zu einem der Wasserlöcher. Dort stiegen sie ab und redeten beruhigend auf sie ein, bis sie jedem ein Zaumzeug umgelegt hatten. Man entschied sich, diese fünf Tiere erst mal innerhalb der Umzäunung in Sicherheit zu bringen, die sie nahe der Stallungen als Zureitplatz genutzt hatten.
    Es waren noch zwei Feuerwehrmänner für die Brandwache da, alle anderen schienen aufgebrochen zu sein. Auch das Auto des Sheriffs war weg.
    „Wir müssen einen der kleineren Ställe ausmisten, damit wir die Pferde zur

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