Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
Vom Netzwerk:
Ich habe sie mir auf YouTube bestimmt ein Dutzend Mal angesehen.“
    „Oh Gott, wie peinlich! Ich habe mir später selber ein paar Szenen angesehen, aber diese werde ich ganz bestimmt nie –“
    „Warum nicht? Ihr ward die ganze Zeit über unter dem Laken. Man hat überhaupt nichts Anrüchiges gesehen. Man hat nur jedes romantische Wort gehört und natürlich das Stöhnen und so.“
    Lea stöhnte laut auf.
    „Nein, nicht so. Es tönte viel erotischer.“
    „Kate! Hör auf damit! Es ist ein Kind anwesend.“
    Beide Frauen grinsten sich an und wussten, dass sie bestens miteinander klarkommen würden.
     
    ***
     
    Das Herrschaftshaus war eindrücklich. Kate fühlte sich in eine andere Zeit versetzt – oder besser noch, sie fühlte sich mitten in die Reality-Show hinein katapultiert, die sie während ihren langen Tagen im Spital intensiv verfolgt hatte. Abgesehen von ein paar subtilen Modernisierungen könnte dieses Haus direkt in einen Roman von Jane Austen passen. In diesen Gebäuden steckten bestimmt Unsummen von Geld, um sie in diesem Zustand zu erhalten.
    „Geh ruhig schon vor, ich komme gleich nach.“
    Damit deutete Lea auf die grosse Eingangstüre, die mindestens schon so alt war wie der Rest des Hauses. Als Kate klingelte, öffnete sich die schwere Holztüre langsam mit einem leisen Surren. Dahinter stand ein alter Mann, der sie durch zwei runde Brillengläser interessiert betrachtete. Gekleidet war er wie der perfekte englische Buttler, der er bestimmt auch war. Zu dieser Kulisse gehörte einfach ein Buttler dazu.
    „Guten Tag meine Dame. Wir haben Sie bereits erwartet. Ich bin Morton und wenn Sie irgendetwas benötigen, finden Sie mich jeweils in diesem Raum dort hinten oder wählen einfach die Null bei irgendeinem Festnetzanschluss hier im Haus. Ihr Gepäck wird direkt auf Ihr Zimmer gebracht. Soll ich eines der Dienstmädchen rufen, damit sie unseren Gast herumführen kann?“
    Diese Frage hatte Morton über Kates Schulter hinweg gestellt und als sich diese umwandte, sah sie Lea hinter sich stehen.
    „Danke Morton, das wird nicht nötig sein. Ich führe sie selber herum.“
    „Sehr wohl, gnädige Frau.“
    Auch wenn sich die beiden wie Hausdame und Hausangestellter gaben, fühlte Kate deutlich, dass sie mehr als ein Angestelltenverhältnis verband. Das hier war Familie. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern fühlte sie sich wie im Schosse einer Familie. Und die beiden liessen sie gleich merken, dass sie aufgenommen war. So etwas wie Rührung überkam sie. Was Grant wohl über ihre Beziehung zu Scott gesagt hatte? Jedenfalls etwas, das alle hier glauben liess, dass sie beide demnächst heiraten würden. Wie konnte er so etwas tun? Bis vor wenigen Tagen hatten sie sich dauernd in den Haaren gelegen und Scott hatte keine Gelegenheit ausgelassen, sie wissen zu lassen, dass er sie für eine unfähige, egoistische, kaltblütige, faule Göre hielt. Na und sie selbst? Was hatte sie über Scott gedacht? Trotz seiner bissigen Bemerkungen hatte sie ihm nie wirklich böse sein können, denn er hatte völlig selbstlos all ihre Tiere gerettet und sie liebevoll umsorgt. Nein, sie hatte für ihn nie etwas anderes als Dankbarkeit empfunden. War es auch nur Dankbarkeit, was sie für seine Hilfe mit ihrem Auto-Fahr-Trauma empfand? Hatte sie sich bloss etwas vorgemacht, als sie dachte, sie würde tiefe Gefühle für ihn empfinden? Bestimmt nicht – oder doch? Wer war dieser Scott überhaupt? Bestimmt konnte Lea diese Frage klären.
    „Was tut Scott hier?“
    „Ich denke, er bringt mit den anderen die Pferde nach Hause und wird dafür sorgen, dass alle die Reise gut überstanden haben, bevor er hereinkommt.“
    „Das nehme ich auch an. Aber das habe ich damit nicht gemeint. Ich wollte wissen, was seine Stellung hier auf diesem Gut ist.“
    „Da er nicht so der Papiertiger ist und ums Büro lieber einen grossen Bogen macht, hat er die Leitung des Gestüts an sich gerissen. Obwohl ich in den letzten Monaten auch meinen Einfluss geltend gemacht habe – vor allem da er so lange weg war.“
    „Er ist also Chef über rund fünfzig Pferde und ein Paar Pfleger?“
    „Oh nein. Es sind weit mehr als fünfzig Pferde. Wir haben die grösste Pferdezucht in ganz Europa und sind weltweit bekannt. Schon sein Vater und dessen Vorfahren haben Pferde gezüchtet aber Scott hat erst in den letzten Jahren die Stallungen weiter ausgebaut und unser Angebot beträchtlich erweitert.“
    „Sein Vater war also

Weitere Kostenlose Bücher