Zuchthengst zu verkaufen
– das war ich mal. Ich sehe, Du hast die Show vor einem Jahr auch gesehen.“
Sie trat an Kate heran, schob ihr Baby etwas zur Seite, dass sie es mit der linken Hand halten konnte und streckte ihr die Rechte entgegen.
„Ich bin Lea. Gertrud war nur die Figur, die ich damals gemimt habe.“
„Du hast so echt gewirkt, gar nicht gespielt. Du warst toll, Du warst die Beste.“
Man konnte Kates Ehrfurcht aus ihrer Stimme gut heraushören.
„Danke. Es hat auch mächtig Spass gemacht.“ erwiderte sie mit einem schelmischen Grinsen.
„Und was machst Du in Kanada?“
„Warum Kanada?“
„Sind wir denn nicht in Kanada? Scott sagte, wir würden an der kanadischen Ostküste zwischenlanden, um zu tanken.“
„Ach so – Du hast wohl alles verschlafen. Nein, Du bist hier bei uns in Schottland. Komm mit, ich zeige Dir alles.“
In der Aufregung, die bekannte Schauspielerin Lea Tobler kennen zu lernen, hatte Kate gar nicht mehr an ihre Verletzungen gedacht und stand ohne Probleme auf, erst als sie die Schmerzen in ihren Gelenken spürte, bemerkte sie mit Verwunderung, dass sie sich bereits wieder fast normal bewegen konnte – mit erträglichen Schmerzen. Der Sessel war auch zu bequem gewesen. Und der Schlaf schien das Seine zu ihrer Erholung beigetragen zu haben. Nur ganz subtil hinkend, folgte sie der kleinen Frau mit dem Baby im Arm aus dem Flugzeug.
Als erstes fiel ihr auf, wie grün es hier war im Vergleich zu texanischen Verhältnissen. Saftiges Weideland erstreckte sich bis zum Horizont. Sanfte Hügel, hie und da ein paar Baumgruppen, eine wunderbare Landschaft. Das bunte Treiben um sie herum riss sie aber sogleich aus ihren Träumereien. Trotz der befremdlichen Kulisse – ein Flugzeughangar hinter ihr, das Flugzeug links und weiter vorne ein grosser Pickup, der gerade mit all ihren Sachen beladen wurde – schien es wie eine Szene aus dem wilden Westen. Drei Männer hoch zu Ross bildeten so etwas wie ein schützender Kreis um die acht Tiere, die sie als ihre eigenen Pferde wiedererkannte. Gerade war Irving daran, eines davon zu satteln, während Grant das letzte Gepäckstück auf den Pickup lud und Scott das Flugzeug gemächlich in den Hangar rollte.
„Du fährst mit mir im Auto.“
Lea sah kurz von ihrer Arbeit auf. Sie schnallte das Baby in einen winzigen Kindersitz, der auf dem Mittelsitz in der Führerkabine befestigt war.
„Ach entschuldige, das hier ist übrigens Thomas, mein Sohn.“
„Ist das der Thomas, über den Grant und Scott andauernd gesprochen haben?“
Bevor Lea noch antworten konnte, streckte Scott den Kopf zur Tür herein, grinste übers ganze Gesicht den jungen Mann an, der freudig mit den Beinen strampelte und vergnügt quietschte, und wackelte mit den Ohren – ein sicheres Zeichen dafür, dass er Thomas mochte.
„Hallo kleiner Mann. Ich bin Scott, Dein Pate.“
Bei den letzten beiden Worten senkte er seine Stimme, offensichtlich in einer Art Imitation aus dem Film ‚der Pate’. Aber sein grinsendes Gesicht passte nicht ganz zur Parodie.“
„Wir fahren erst mal heim, Scott. Du kannst ihn dort den ganzen Tag mit Dir herumtragen, wenn Du willst.“
„In Ordnung – aber heute ist allein mein Tag, ich lasse mir den Kleinen nicht von Grant streitig machen, der hatte schliesslich schon früher das Vergnügen.“
Lea grinste nur breit und die beiden Frauen begaben sich auf den Weg, während die Männer sich für den Aufbruch mit den Pferden startklar machten.
„So, Du bist also Kate, meine zukünftige Schwägerin?“
Die Frage klang eher wie eine Feststellung und ergab für Kate überhaupt keinen Sinn.
„Warum Schwägerin? Ich habe keine Geschwister.“
Leas Grinsen wurde noch breiter.
„So war das auch nicht gemeint. Ich bin die Frau von Scotts ältestem Bruder. Ich werde Euch vorstellen. Er war einer der feschen Cowboys da hinten – eigentlich der Hübscheste, Eindrücklichste, Männlichste von allen.“
Ihr Gesicht nahm einen träumerischen Ausdruck an.
„Hat er auch in der Reality-Show mitgespielt?“
„Na klar. Ich habe ihn damals sogar geheiratet.“
„Das war ja so romantisch. Und Du sagst, das Ganze war gar nicht gespielt? Die Hochzeit war echt?“
„Natürlich nicht. Wir konnten ja nicht unsere richtigen Namen verwenden. Privat haben wir etwas später nochmals geheiratet.“
„Und das hier ist –“
„ Jup. Thomas ist ‚made in TV’. Unsere Szene unter dem Laken blieb nicht ganz ohne Folgen.“
„Die Szene war ja so unglaublich heiss.
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