Zuchthengst zu verkaufen
hervorzog. Darin steckte der angesprochene Zettel, wie Grant und der Sheriff gleich mit eigenen Augen feststellen konnten.
MACHEN SIE EINEN GROSSEN BOGEN UM SAM O’LEARY ODER JEFFREY IST DER NÄCHSTE.
Die Grossbuchstaben waren allesamt aus Zeitschriften ausgeschnitten und schnoddrig auf ein billiges Kopierpapier geklebt.
„Warum sehe ich das jetzt zum ersten Mal?“ polterte der Sheriff.
„Ich hatte Angst um meinen Sohn Jeffrey. Mein Bruder und ich hatten gedacht, dass wir uns einfach dieser Forderung beugen und Sam ablehnen, sollte er auf uns zukommen. Diese Vorgehensweise schien uns die Sicherste für meinen Sohn. Wir hatten Angst, wenn der Erpresser von unserer Zusammenarbeit mit der Polizei erführe, würde er seine Drohung in die Tat umsetzen.“
„Und ist Sam kurz danach zu Euch gekommen?“ erkundigte sich Graham, der lieber am aktuellen Fall rund um Kate arbeiten wollte, als alte Geschichten aufzurollen, die man im Nachhinein eh nicht mehr ändern konnte.
„Schon zwei Tage später hat er mich angerufen und um ein Treffen gebeten. Ich habe ihn an einen Kollegen verwiesen.“
„Könnten Sie mir die Adresse Ihres Kollegen bitte notieren? Ich möchte herausfinden, wer kurz vor seinem Tod Sams Rechtsgeschäfte geführt hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dem jungen Tweet genügend Vertrauen entgegengebracht hatte.“
Mit der Adresse in der Hand, verabschiedete sich der New Yorker Anwalt kurz darauf und liess den Sheriff alleine bei seinen Kollegen zurück, der noch Genaueres über die ganze Erpressungsgeschichte wissen wollte und dem Einiges daran gelegen war, die ganze Sache gründlich aufzurollen.
***
Am Abend rief Graham von seinem Hotelzimmer aus Grant an, um ihn auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Nachdem Kate mit den Schotten weggeflogen war, hatte auch er selbst die Ranch verlassen. Zwar fühlte er sich nicht direkt angegriffen, aber er wollte doch lieber kein Risiko eingehen und sich dem Mörder als Zielscheibe präsentieren.
„Robinson und Robinson sind erpresst worden, damit sie Sams Rechtsgeschäfte nicht übernehmen. Also haben sie ihn an einen Kollegen in der Gegend verwiesen. Dieser erzählte mir jedoch eine ganz ähnliche Geschichte. Auch er wurde glaubhaft eingeschüchtert und lehnte eine Zusammenarbeit mit Sam O’Leary ab. Daraufhin habe ich einen nach dem anderen alle Anwälte der Gegend telefonisch kontaktiert und alle hatten fast identische Geschichten zu erzählen. Alle waren gewarnt worden, die Finger von Sams Geschäften zu lassen.“
„Das Ganze nimmt immer grössere Ausmasse an. Weiss der Sheriff Bescheid?“
„Ich war vorhin kurz bei ihm auf dem Revier, um ihn auf den neuesten Stand der Erkenntnisse zu bringen. Als ich da war, kam eine Meldung der Feuerwehr herein. Offensichtlich ist Kevin Hales Haus abgebrannt. Es war nichts mehr zu retten, als die Feuerwehr eintraf. Allerdings scheinen sie eine verkohlte Leiche gefunden zu haben. Scheint ganz so, als könnten wir Kevin Hale von unserer Verdächtigten-Liste streichen.“
„Was ist mit den Pferden? Er hatte doch zwei wunderschöne Zugpferde im Stall stehen.“
„Davon haben sie nichts gesagt. Aber das muss nichts heissen. In Anbetracht der Leiche, würde der Tod von zwei Pferden wohl nicht als Priorität des Sheriffs gelten.“
„Denkst Du, dieser Zwischenfall hatte etwas mit Kate zu tun?“
„Ich sehe im Moment nicht recht inwiefern diese Zwischenfälle zusammenhängen. Ausser dass es sich um zwei Brände innerhalb eines kleinen Radius in kurzem Zeitabstand handelt. Zudem gehörte Hale definitiv zu unseren.“
„Ich bin froh, haben wir Kate da herausgebracht.“
„Und wie geht es ihr?“
„Es geht ihr sehr gut, soweit ich es beurteilen kann – wohl sogar etwas besser als sehr gut. Denn Scott hat beim Nachtessen damit geprahlt, dass sie ihm heute einen Heiratsantrag gemacht habe.“
„Kate hat einen Heiratsantrag gemacht?“ fragte Graham ungläubig.
„Keine Ahnung wie er das geschafft hat. Vielleicht ist ihr das schottische Wasser nicht bekommen.“ scherzte Grant lachend.
„Ach bevor ich es vergesse: Ich habe einen Anruf aus der Schweiz erhalten. Es gibt da ein Problem, um das sich Kate persönlich kümmern müsste. Scheinbar hat Sam einen Safe eingerichtet, den sie nur in Kates Gegenwart öffnen dürfen. Wenn Ihr es einrichten könnt, sollte sie nächstens mal nach Zürich reisen.“
„Danke, ich werde es ihr ausrichten. Sie lässt Dich übrigens schön grüssen
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