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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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ermordete Mitarbeiterin sprechen. Ob der in der Zwischenzeit wohl schon von seiner Reise zurückgekehrt war?
    Schnell rief Lindt im Büro an und bat Paul Wellmann, das festzustellen.
    Sein Rückruf kam prompt. »Gut, Paul, dann machen wir das gleich. Hol mich doch bitte ab, damit wir der Firma noch einmal einen Besuch abstatten.« Er beschrieb seinem Kollegen, wo er ihn finden würde und musste nur wenige Minuten warten, bis der große dunkelrote Citroën um die Ecke bog.

9
    Schon am vorigen Abend waren Weinbrecht und seine Frau wieder zurückgekehrt, berichtete Paul Wellmann während der Fahrt.
    »Na dann hätte er uns ja auch anrufen können«, meinte Lindt etwas verärgert, »der wusste doch sicherlich, dass wir ihn sprechen wollen.« Sein Kollege zuckte nur mit den Achseln: »Schauen wir halt mal vorbei. Der muss seine Mitarbeiterin ja auf jeden Fall näher gekannt haben.«
    Neben den auffällig lackierten kleinen Firmenwagen parkte jetzt auch ein recht schmutziger, großer dunkelgrauer Mercedes-Geländewagen vor dem Gebäude des Pflegedienstes.
    Ein sonnengebräunter, schlanker, mittelgroßer Mann um die vierzig öffnete ihnen die Tür. ›Durchaus angenehm‹, dachte Lindt, denn auf den ersten Eindruck hielt er im Allgemeinen viel. Freundliche graublaue Augen musterten die beiden Kommissare durch eine randlose Designerbrille. »Sie sind bestimmt von der Kripo, habe ich Recht?«
    »Wir haben miteinander telefoniert«, antwortete Paul Wellmann und stellt Lindt und sich als zuständige Ermittler im Fall der ermordeten Krankenschwester vor.
    »Harald Weinbrecht« – ein fester Händedruck – »bitte, kommen Sie doch herein und nehmen Sie Platz.« Er bot den beiden Kommissaren zwei bequeme lederbespannte Stahlrohrsessel an und stellte ohne zu fragen gleich Mineralwasser und Kaffeetassen auf den Besprechungstisch. Er griff nach einer verchromten Thermoskanne: »Es ist zwar schon bald Mittag, aber einen Kaffee trinken Sie doch sicher gerne.«
    »Mit viel Milch bitte.« Lindt lehnte sich zurück und musterte sein Gegenüber. Er konnte sich gut vorstellen, dass die Patienten zu dem gepflegt wirkenden Firmeninhaber schnell Vertrauen fassen konnten. Seine gewinnende Art strahlte Sympathie und Seriosität aus.
    »Meine Mitarbeiterin hat mich schon informiert«, begann Weinbrecht. »Schrecklich, was mit Andrea passiert ist. Sie war eine unserer besten Kräfte. Fachlich überaus kompetent und bei den Patienten sehr beliebt.«
    Lindt nickte bestätigend: »Das haben wir jetzt schon von verschiedenen Seiten gehört. Könnten Sie sich denn vorstellen, wer ein Motiv gehabt hätte ...?«
    »Nicht die leiseste Ahnung. Mehr als zehn Jahre hat sie in unserem Pflegedienst gearbeitet. Kurz nachdem wir das Geschäft gegründet hatten, ist sie zu uns gestoßen. Ein echter Glücksfall.«
    »Sie wissen aus der Zeitung wahrscheinlich die näheren Einzelheiten?«, schaute ihn der Kommissar fragend an.
    »Ja, ja, die Mitarbeiterin, die während unserer Abwesenheit die Organisation macht, hatte die Zeitungsausschnitte hier auf den Schreibtisch gelegt, so dass wir heute Nacht, als wir heimkamen, gleich informiert waren.«
    »Wir hätten eigentlich erwartet, dass Sie sich bei uns melden!« Leicht vorwurfsvoll schaute Lindt Weinbrecht geradewegs in die Augen.
    »Au, das tut mir aber Leid«, antwortete der und aus seinem Gesichtsausdruck sprach echtes Bedauern. »Bis ich heute Morgen den Laden hier wieder im Griff hatte – es waren einige dringende Terminsachen zu erledigen. Dann noch kurzfristig ein Gespräch mit einem Mitarbeiter vom medizinischen Dienst, Krankenkasse, wissen Sie, immer Ärger mit der Einstufung unserer Patienten in der Pflegeversicherung. Da geht es halt um viel Geld für die Angehörigen. Ich war gerade wieder im Büro, als Ihr Anruf kam.« Er schaute zu Paul Wellmann.
    Lindt winkte ab. Weinbrecht machte auf ihn wirklich einen seriösen und glaubwürdigen Eindruck. »Kann ich verstehen. Der Chef muss sich hier wahrscheinlich um alles kümmern. Haben Sie sich wenigstens gut erholt in ihrem Kurzurlaub?«
    Obwohl Lindt von Weinbrechts Mitarbeiterin schon wusste, dass die Reise im Zusammenhang mit einem Waisenheim der ›Kindernothilfe Südost‹ gestanden war, stellte er sich etwas dumm. Er hatte es schon häufig erlebt, dass verschiedene Personen denselben Sachverhalt ganz unterschiedlich darstellten. Manchmal gab es dann Widersprüche, die zur Aufklärung eines Falles entscheidend beitrugen oder zumindest die Ermittlungen

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