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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Mann ihr von der Situation seines einzigen Verwandten und nach dem überraschenden Tod ihres Patienten schöpfte sie Verdacht? Vielleicht hatte sie den Anwalt auch mal in eine Spielhalle gehen sehen?‹
    Gedankenverloren schaute Lindt auf die Straße hinunter und beobachtete die Fußgänger und Autos, die vor dem Polizeipräsidium unterwegs waren.
    ›Eine Krankenschwester als Hobby-Detektivin? Zu dem Stadtplan mit den fünf Blutspritzern passt das alles jedenfalls überhaupt nicht‹ sinnierte er weiter. ›Ich wette, die Fingerabdrücke von Baumbach stimmen nicht mit dem unvollständigen Fragment überein, das die Spurensicherung auf dem Stadtplan festgestellt hat.‹
    Der Kommissar wurde zunehmend unsicherer und begann, seine Theorie vom Mord am alten Richter wieder zu verwerfen. ›Vielleicht alles nur Einbildung – der junge Baumbach hat eben Glück gehabt, gerade im richtigen Moment zu erben.‹
    Die Tür zu seinem Büro öffnete sich, worüber der konzentriert nachdenkende Kommissar so erschrak, dass er sich gerade noch reflexartig festhalten konnte, um nicht vom Fensterbrett nach draußen zu kippen.
    »Hoppla, das war aber knapp, Oskar«, meinte Paul Wellmann, der eingetreten war.
    Lindt war vor lauter Schreck noch so verdattert, dass er nur stottern konnte: »... war ganz in Gedanken ... Was gibt’s denn, Paul?«
    »Die Fingerabdrücke von Baumbach, das Labor hat sie verglichen, sie passen nicht zu dem unvollständigen Abdruck auf dem Stadtplan.«
    Der Kommissar nickte: »Hab ich mir schon gedacht. Das müssen zwei verschiedene Fälle sein. Oder der alte Richter ist doch eines natürlichen Todes gestorben und wir jagen einer ganz falschen Spur nach.« Resigniert zuckte er mit den Schultern.
    »Wenn es einen Zusammenhang gibt, dann hätte der Anwalt auf jeden Fall merken müssen, dass Schwester Andrea Verdacht geschöpft hat.«
    »Und wie hätte er das merken sollen? Meinst du, sie hat ihm ins Gesicht gesagt: ›Herr Baumbach, Sie haben ihren Onkel umgebracht!‹ Sicher nicht, da wäre sie doch eher zu uns gekommen. Nein, nein, das ist mir alles viel zu spekulativ. Uns fehlen wirklich handfeste Beweise.«
    Jan Sternberg streckte seinen Kopf zur Bürotüre herein.
    »Hier, Chef, vom Friedhofsamt.« Er reichte dem Kommissar eine Laufmappe.
    Lindt setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und las die Verfügung des alten Richters aufmerksam durch.
    »Hmm«, brummte er schließlich. »Hmm, der Baumbach bestimmt hier und zwar mit Datum von vor fast zwei Jahren, dass er im Todesfall verbrannt werden will. Das würde also passen. Mit Maschine geschrieben ... mechanisches Modell würde ich sagen ... nicht mit einer elektrischen Schreibmaschine, dazu ist das Schriftbild zu unregelmäßig ... vielleicht auf dieser alten ›Adler‹ getippt worden, die wir dort im Arbeitszimmer gesehen haben.«
    »Und die Unterschrift, Chef?«
    »Tja, die könnte schon von einem alten Mann stammen, mit Tinte hat er jedenfalls unterzeichnet.«
    Sternberg wurde ganz eifrig: »Wie wäre es mit einem Schriftvergleich? Ich meine, ob das Bild der Maschinenschrift passt und ob die Unterschrift wirklich von Baumbach senior ist.«
    Lindt sah seinen Mitarbeiter schmunzelnd an: »Ich kann mir schon denken, was du vor hast. Mal ein wenig Einbrecher spielen und im Arbeitszimmer des Richters rumschnüffeln.«
    Sternberg wurde etwas verlegen und begann zu stottern: »Da ... da ... da ist doch bestimmt kein modernes Schloss an dieser Haustüre ... das würde ich mir schon zutrauen ...«
    »Und dann lässt du dich vom jungen Baumbach überraschen, so wie es Paul und mir gegangen ist, als wir uns das Haus nur mal von außen angeschaut haben. Nein, nein, Jan, das schlag dir lieber aus dem Kopf.«
    »Aber, Chef, wenn der Anwalt mal einen Gerichtstermin hat ... das könnte man doch herausfinden. Länger als zehn Minuten dauert das Ganze bestimmt nicht.«
    Die beiden älteren Beamten schüttelten synchron ihre Köpfe.
    »Schon mal was von wachsamen Nachbarn gehört? Nein, das Risiko ist mir auf jeden Fall zu hoch. Nachher gibt es noch ein Verfahren wegen Hausfriedensbruch ...«, lehnte der Kommissar den Vorschlag seines jungen Mitarbeiters ab.
    »Obwohl ...«, Paul Wellmann zögerte etwas. »Der Gedanke mit dem Schriftvergleich hat natürlich einiges für sich, aber wir müssten es anders anstellen. Ich glaube, ich hätte da eine Idee.«
    Sternberg und Lindt hörten gespannt zu.
    »Der alte Richter war doch geistig immer noch sehr rege und hat bis

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