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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Krematorium ist ihm nicht gut bekommen. Nur noch ein Häufchen Asche blieb für die Beisetzung im Doppelgrab neben seiner Frau übrig.«
    »Ja wie jetzt, soll das vielleicht heißen, die Frau wurde im Sarg bestattet und der alte Richter später im gleichen Grab in der Urne?«
    »Das hat die Mitarbeiter in der Friedhofsverwaltung auch gewundert, aber der Neffe hat wohl eine letztwillige Verfügung seines Onkels vorgelegt, die eine Feuerbestattung bestimmte.«
    »Dieses Schreiben möchte ich auf jeden Fall sehen, denn wer ein Doppelgrab wählt, plant doch für beide Ehepartner eine herkömmliche Erdbestattung. Das ist ja wirklich höchst verdächtig«, meinte Lindt und wies Jan Sternberg an, umgehend das städtische Friedhofsamt aufzusuchen und das Schreiben zwecks Untersuchung mitzubringen.
    Der machte sich sofort auf den Weg, doch unter der Tür rief ihn der Kommissar noch mal zurück: »Warte einen Moment, Jan. Du hast den Wirt nicht zufällig noch gefragt, ob sein Stammgast Baumbach zum Zeitpunkt, als die Andrea Helmholz ermordet worden ist, in dieser Automatenkneipe war?«
    »Natürlich, Chef«, fasste sich Sternberg mit der flachen Hand an die Stirn, »das habe ich doch völlig vergessen, aber es war ja gestern auch ziemlich spät. An den fraglichen Abend konnte sich der Wirt noch erinnern, weil dem Baumbach da ein Glas runtergefallen war. Irgendwie hätte er sehr nervös gewirkt, aber von acht Uhr abends bis weit nach Mitternacht war unser Anwalt in dieser Kneipe mit Spielautomaten, Whisky und Zigaretten beschäftigt. Ein wirklich wasserdichtes Alibi, leider.«
    »Hm, hm«, rieb sich Lindt unschlüssig am Ohr. »Vielleicht hat er ja jemanden für die Drecksarbeit bezahlt. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Finanzprobleme schon überwunden und wer weiß, wen er in so einer Spielhölle kennen gelernt hat.«
    Sternberg teilte diese Ansicht nicht so ganz: »Also rein optisch gesehen, war dieser Laden durchaus in Ordnung, keine typische Halbweltspelunke. Alles ziemlich sauber und wie ich schon sagte, auch der Kneipier war ganz okay – eher nicht von der Sorte, die krumme Geschäfte macht.«
    »Lasst uns doch einfach mal abwarten, was die Fingerabdrücke ergeben und wie dieses Dokument vom Friedhofsamt aussieht«, schlug Paul Wellmann vor und seine beiden Kollegen verließen das Büro. Sternberg, um die besagte Verfügung des alten Richters zu organisieren und Lindt, um in seinem eigenen kleinen Büro die Beine auf den Tisch zu legen und unter der Rauchentwicklung seiner Pfeife die Situation nochmals zu überdenken.
     

15
    Ein spielsüchtiger Rechtsanwalt – finanziell, sozial und beruflich geht es abwärts – Mandanten bleiben aus – die Abzahlungen sind kaum mehr zu leisten – er steht kurz vor dem Ende – all das merkt auch sein Onkel, der hoch angesehene alte Richter – den hat er schon öfter um Geld angegangen, aber keines bekommen ...
    Die Gedanken des Kommissars kreisten um Baumbach und es wurde für ihn immer wahrscheinlicher, dass der Anwalt in seiner aussichtslosen Lage schließlich Gewalt angewandt hatte, da er nicht mehr abwarten konnte, bis der Erbfall auf natürliche Art und Weise eintrat.
    ›Wie hat er die Tat ausgeführt?‹ Mehrere Möglichkeiten gingen Lindt durch den Kopf. Einen Schlüssel hatte der Neffe als einziger Angehöriger bestimmt besessen und so hätte er problemlos nachts ins Haus gelangen und seinen körperlich schon etwas gebrechlichen Onkel im Schlaf ersticken können.
    ›Mit einem Kopfkissen vielleicht? Im Todeskampf stößt der alte Richter dann die Lampe vom Nachttisch. Das könnte zu den Spuren passen.‹ Der Kommissar nickte unbewusst vor sich hin, wie wenn er seine eigenen Überlegungen bestätigen wollte. Einen Tod durch Ersticken hätte ein unbedarfter Hausarzt am nächsten Morgen vermutlich nicht bemerkt. Leider war der alte Richter nur noch ein Häufchen Asche, also war ein Beweis dieser Theorie durch eine nachträgliche Obduktion nicht mehr möglich.
    Lindt stand auf, um das Fenster zwecks besseren Rauchabzugs noch etwas mehr zu öffnen und setzte sich auf den breiten Sims.
    ›Eine gewisse Wahrscheinlichkeit für diese Theorie ist gegeben‹, dachte er, ›aber ein Beweis dürfte kaum möglich sein und außerdem ... wo wäre eine plausible Verbindung zum Mordfall Andrea Helmholz? Irgendein Zufall vielleicht, dass die Schwester, die zu der Zeit den Richter gepflegt hatte, auch etwas von der desolaten Finanzlage des Neffen mitbekam? Möglicherweise erzählte der alte

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