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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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positive Gedanken. Außerdem glaube ich – rein intuitiv natürlich – dass Kroatien ein wichtige Rolle in unserem Fall spielt.«
    »Ja ... und wie genau?« Gedehnt und nach wie vor zweifelnd reagierte Wellmann.
    Zu einer Antwort kam Lindt allerdings nicht mehr, denn die Bürotür flog auf und Jan Sternberg stürmte herein.
    »Chef, gut, dass Sie da sind! Kommen Sie bitte mit, ich glaube, wir haben etwas gefunden.«
    Die beiden Kommissare eilten hinter ihrem jungen Kollegen über den Flur zu dem Büro, wo die Computer aus Weinbrechts Umzugsgut untersucht wurden.
    Ein Beamter, den Lindt noch nicht kannte, saß vor dem Monitor des Kindernothilfe-Rechners.
    Sternberg stellte ihn vor: »Das ist Carsten Lück, wir kennen uns von der Ausbildung her. Hat sich auf Computer spezialisiert und arbeitet jetzt eigentlich bei der Betrugsabteilung drüben.«
    »Internetkriminalität ist mein Hauptgeschäft«, erhob er sich und gab Lindt und Wellmann die Hand. »Aber das hier ist auch höchst interessant.«
    »Ich habe ihn angerufen«, erklärte Jan Sternberg, »weil mir der Gedanke kam, dass wichtige Dateien vielleicht vor dem Umzug gelöscht worden sind.«
    Er zeigte eine mehrseitige Tabelle auf dem Monitor. »Die hier und noch ein paar andere konnte Carsten wieder herstellen.«
    Der Spezialist erläuterte in kurzen knappen Worten: »Mit der entsprechenden Software lässt sich vieles wieder sichtbar machen, was in den virtuellen Papierkorb gewandert ist. Wenn man nicht spezielle Programme benutzt, um die Festplatte zu säubern, bleiben die meisten Daten erhalten.«
    Lindt war nun sehr neugierig geworden und beugte sich vor, um genauer lesen zu können.
    Sternberg zeigte mit einem Kugelschreiber auf den Schirm: »Diese Liste wurde schon fünf Jahre geführt und zeigt vermutlich die gesamten Ausgaben der ›Kindernothilfe-Südost‹. Hier finden wir alle Rechnungen für Baumaßnahmen, Innenausstattungen, Anschaffungen – eben das, was in den Waisenhäusern investiert wurde.«
    »So was Ähnliches hatten wir doch vorhin auch schon mal betrachtet. Das ist doch die in der Vereinszeitung offen gelegte Buchführung.« Der Kommissar verstand nicht so recht, was sein junger Mitarbeiter meinte.
    »Stimmt genau, Chef, aber diese Tabelle hat noch zwei weitere Spalten.« Er zeigte auf den Bildschirm.
    Langsam konnte sich Lindt orientieren. »Es sieht so aus, als wären die Rechnungsbeträge aufgeteilt worden.«
    »Richtig«, stimmt ihm Sternberg zu, »und zwar immer drei Viertel zu einem Viertel. 75 zu 25 Prozent, die Formeln sind dort hinterlegt.«
    Er klickte ein Tabellenfeld an und die Berechnungsart wurde am oberen Rand des Computermonitors angezeigt.
    »So weit kann ich noch folgen«, nickte Lindt. »Die Summen aller Rechnungen werden hier in zwei Teile dividiert. Ein großer und ein kleiner – aber welchen Sinn das machen sollte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Dazu kommen wir gleich«, antwortete ihm sein Mitarbeiter. »Aber zuerst möchte ich Ihnen noch zeigen, wie viel Geld in der ganzen Zeit nach Kroatien geflossen ist.«
    Die Spitze seines Kugelschreibers wies auf die Summenzeile am Ende der zehnseitigen Tabelle: »Insgesamt über 16 Millionen Euro!«
    Lindt pfiff durch die Zähne und meinte nur: »Enorm, das hätte ich wirklich nicht gedacht.«
    Doch Paul Wellmann, der sich bisher zurückgehalten hatte, wandte ein: »Und wo soll da ein Haken sein? Der Verein war eben sehr aktiv!« Er hatte immer noch das Gefühl, die humanitäre Einrichtung verteidigen zu müssen und wollte nicht zulassen, dass sie von seinen Kollegen in Misskredit gebracht wurde. »Bisher ist doch nur dieser Weinbrecht vor uns geflüchtet und nicht die ›Kindernothilfe-Südost‹! Die Buchführung wurde immer ganz genau von einem vereidigten Wirtschaftsprüfer kontrolliert.«
    »Es geht ja noch weiter ..., Moment bitte ..., hier nun ein Programm für Internet-Banking. Das war nicht gelöscht, aber mit einem Passwort geschützt. Allerdings einfach zu erraten – ›Südost‹ natürlich – wir brauchten nur drei Versuche.
    Eine ellenlange Liste von Buchungen war zu sehen.
    »Schwarz die Einnahmen, also eingehende Gelder aus den Spenden und Erbschaften«, erklärte der computererfahrene Kollege aus dem Betrugsdezernat, »und rot die Ausgaben, die Zahlungen, die Rechnungsüberweisungen. Wir haben stichprobenartig überprüft, ob die Kontobewegungen richtig gegengebucht sind – alles in bester Ordnung. Sämtliche Posten auf diesen

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