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Zuckerguss (German Edition)

Zuckerguss (German Edition)

Titel: Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anica Schriever
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für ihn. Obendrein wickelt David mit seiner charmanten Art nicht nur meine Mutter, sondern auch meinen kritischen Vater um den kleinen Finger. Obwohl sich Papa insgeheim mit Sicherheit fragt, was jemand wie David eigentlich von mir will – ich kenne doch meinen Vater! Allerdings frage ich mich das mittlerweile auch. Denn David spielt meinen Freund nach wie vor so überzeugend, dass sogar ich ihm die Rolle langsam abkaufe. Stopp! Denk nicht mal dran, Miriam!
    »He, ich führe hier!«
    »Sagt wer?«
    »Lass dich einfach von der Musik treiben.«
    »Klugscheißer!«
    »Sind wir wieder bei den Kosenamen angelangt?«
    »Ich werde mich wegen vorhin garantiert nicht bei dir entschuldigen!«
    »Habe ich auch nicht erwartet.«
    »Gut.«
    David verstärkt den Druck seiner Hand auf meiner Hüfte und zieht mich ein Stück näher zu sich heran. Sein männlicher Duft, gepaart mit seinem betörenden Eau de Toilette, steigt mir in die Nase und ich muss mich wahnsinnig konzentrieren, um nicht über meine eigenen ungelenken Füße zu stolpern. Verbissen versuche ich, im Takt zu bleiben. Leichter gesagt als getan. Während ich mich bemühe, David nicht auf die Füße zu treten oder mit meinen Absätzen in einer Bretterspalte hängen zu bleiben, soll ich mich gleichzeitig im Takt bewegen und die Musik auf mich wirken lassen. Ich frage mich allen Ernstes, was an Tanzen romantisch oder erotisch sein soll. Ich finde es nur anstrengend.
    »Du bist viel zu angespannt, du musst lockerer werden«, wirft mir mein Möchtegern-Tanzlehrer tadelnd vor.
    »Ich bin locker!« Wie soll ich mich bitte entspannen, wenn alle Welt dabei zusieht, wie ich über die Tanzbühne eiere? Und wieso ist dieses verdammte Lied immer noch nicht zu Ende?
    Für einen Augenblick schweigen wir beide, und ich schaffe es tatsächlich, einigermaßen im Rhythmus zu bleiben. David nickt zufrieden. Stolz lächele ich ihn an, und in diesem Moment vergesse ich unseren Streit und die ganze verfluchte Situation, in die ich mich hineinmanövriert habe. »Tut mir leid.«
    David schaut mich erstaunt an. »Du bist mir nicht auf den Fuß getreten.«
    »Ich meinte den ›Mistkerl‹«, antworte ich und blicke beschämt zu Boden. Ich hatte zwar angedroht, dass ich mich nicht entschuldigen würde, aber irgendwie ärgert mich die ganze Angelegenheit. Vermutlich bin ich zu gut erzogen. Immerhin kann David nichts dafür, dass er in mein höchst kompliziertes Leben hineingeschlittert ist. Er wollte nur helfen, stattdessen pflaume ich ihn an. Nicht gerade die feine englische Art, wie ich mir seufzend eingestehen muss.
    »Schon okay.«
    Ich bin unglaublich erleichtert, dass er daraus keine große Sache macht. Eigentlich richtig nett von ihm.
    »Mich würde trotzdem interessieren, wie du meiner Mutter meinen Abgang glaubhaft erklärt hast.«
    David macht ein todernstes Gesicht. »Gespaltene Persönlichkeit.«
    »Haha.«
    Er lacht. »Na ja, ich habe deiner Mutter in gewisser Weise die Wahrheit gesagt. Dass ich dir gegenüber vergessen hatte, den Job zu erwähnen, und du darum sauer wärst, weil ich versprochen hatte, ein Wochenende nicht zu arbeiten und dafür Zeit mit dir zu verbringen. Deine Mutter hat unglaublich verständnisvoll reagiert. Sie bot mir sogar an, früher Schluss zu machen, um dich versöhnlich zu stimmen.«
    »Ehrlich?« Ich blicke nicht sonderlich überzeugt drein.
    Er streicht mit seinem Zeigefinger über meine steile Stirnfalte. »Denk nicht so viel!«
    Unter der sanften Berührung zucke ich erschrocken zusammen, so dass sich unsere Nasenspitzen berühren. Eilig will ich mich von ihm losmachen, aber meine Füße scheinen mit einem Mal wie aus Blei zu sein. Sie bewegen sich keinen Millimeter von der Stelle. Davids Finger wandern wie zufällig weiter meinen Rücken hinauf, ohne aus dem Takt der Musik zu kommen.
    Ich ziehe scharf die Luft ein. Vielleicht hatte ich unrecht und Tanzen kann doch erotisch sein. Die knisternde Spannung zwischen uns ist förmlich mit den Händen greifbar. Wie betäubt starre ich in Davids braune Augen. Er neigt den Kopf leicht nach vorne, seine Nase berührt meine Stirn. Federleicht, kaum wahrnehmbar. Ich schließe die Augen, fürchte, jeden Augenblick den Verstand zu verlieren. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Keine Ahnung, was ich von der ganzen Angelegenheit halten soll. Möglicherweise sollte ich wirklich meinen Kopf ausschalten und ganz einfach handeln. Wie David gesagt hat.
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und ziehe seinen Kopf zu mir

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