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Zuckerguss (German Edition)

Zuckerguss (German Edition)

Titel: Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anica Schriever
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Freundin knutscht mit dem heißesten Typen von ganz Wismar rum, und ich diskutiere mit meiner Schwester, welche Farbe das zukünftige Kinderzimmer haben soll!« Sie haut sich frustriert die Hand vor die Stirn.
    »Ach, so eine große Sache ist das wirklich nicht«, wehre ich schnell ab, obwohl mein Herz bei dem Gedanken an den Beinahe-Kuss unerhört heftig zu klopfen anfängt.
    »Das glaubst du nicht ernsthaft!« Lissy wirft mir einen vielsagenden Blick zu, denn ich glühe wie eine Leuchtreklame am Times Square.
    »Die ganze Angelegenheit bringt mir jedenfalls nichts als Ärger ein! Angefangen bei meiner Mutter, die höchstwahrscheinlich schon meine Hochzeit plant, bis hin zu David, der andauernd mehr Einsatz von mir fordert und mich mit seinem Verhalten nur noch mehr verwirrt. Ich habe das alles satt und möchte am liebsten meine Tasche packen und nach Hannover abreisen.«
    »Aber du bist nach wie vor hier«, stellt Lissy fest, ein breites Grinsen auf den Lippen, »und ich weiß auch, was dich in Wismar hält. Oder besser gesagt, wer.«
    Ich funkele sie zornig an. »Du glaubst, du weißt es, aber in Wahrheit weißt du gar nichts!«
    Lissy gähnt gelangweilt. »Wenn du das sagst …«
    Eine lärmende Gruppe Jugendlicher zieht an uns vorbei in Richtung Hafen, wo als Höhepunkt des Hafenfestes bald das alljährliche Feuerwerk beginnt. Normalerweise würde ich mir dieses Spektakel nicht entgehen lassen, aber ich fürchte, dort David über den Weg zu laufen. Seit meiner gestrigen Flucht aus dem Riesenrad haben wir nicht mehr miteinander gesprochen. Panik macht sich in mir breit. Was, wenn David nach meinem unrühmlichen Abgang überall rumerzählt, dass wir nie ein Paar waren? Mist! Dann käme ich echt in Erklärungsnot. Ganz zu schweigen von meinen Eltern, die halten mich doch jetzt schon für gestört. Und wenn das mit David rauskommen sollte, dann gute Nacht!
    Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn ich Mama und Papa die Wahrheit sagen würde, bevor das gesamte Lügenkonstrukt vollends über mir zusammenbricht. Was könnte denn im schlimmsten Fall passieren? Dass sie noch enttäuschter von mir sind als sowieso schon? Wahrscheinlich wäre das besser, als sie weiter anzulügen. Mein schlechtes Gewissen würde dann auch endlich Ruhe geben. Denn eines ist klar, diese Sache wächst mir über den Kopf und ich habe längst die Kontrolle verloren.
    Lissy runzelt sorgenvoll die Stirn. »Und wie soll es mit David und dir in Zukunft weitergehen?« Sie sieht mich an wie ein Psychologe. Und sie klingt auch wie einer.
    »David und ich haben keine Zukunft!«, blöke ich. Hätte ich bloß nie diesen dämlichen Kussversuch ausgeplappert. Jetzt deutet Lissy da wer weiß was hinein. Dabei war das nicht mehr als ein kurzfristiger Hormonstau. Punkt, aus, Ende.
    »Verstehe. David ist dir komplett gleichgültig.«
    »Ja!« Ich schreie beinahe.
    »Hm«, macht Lissy, »und wieso hast du dann nicht längst Schluss gemacht und bist nach Hannover abgereist?«
    »Weil … weil …«
    Lissy hebt bedeutungsvoll die Augenbrauen. »Jaahaa?«
    »Es ergab sich noch kein passender Augenblick«, fauche ich. Haha, wenn dem nur so wäre …
    »Ah ja«, meint sie zweifelnd, um die Mundwinkel zuckt es leicht, »also wenn du mich fragst, so wie du dich aufführst, ist dir David alles andere als gleichgültig!«
    Das verschlägt mir für einen Moment glatt die Sprache. »Du hast sie ja nicht mehr alle!«, platze ich heraus. Der Drang zu kreischen ist nahezu übermächtig, nur das letzte bisschen Selbstbeherrschung hindert mich daran. Das und die Tatsache, dass ich mit so einer Aktion die Aufmerksamkeit von ganz Wismar auf mich lenke.
    »Jedenfalls hast du Cora ziemlich böse angesehen, als sie von David angefangen hat«, stellt Lissy ungerührt fest, ein unschuldiges Lächeln auf den Lippen.
    »Hab ich nicht!«
    Sie zuckt mit den Achseln. »Du bist eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig? Das hättest du wohl gerne!« Meine Freundin hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, so sieht das aus! Meinetwegen können Cora und David auf der Stelle übereinander herfallen, macht mir gar nichts aus.
    »Immerhin wolltest du ihn auch küssen, oder?«, hält Lissy dagegen und nippt seelenruhig an ihrem Daiquiri, während sie mich keine Sekunde aus den Augen lässt.
    »Pah, und wenn schon, ich befand mich in einer Extremsituation.«
    »Natürlich.« Lissys Stimme trieft vor Sarkasmus. »David musste dich förmlich zwingen.«
    »Du bist soooo doof!«
    Sie grinst übers ganze

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