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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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gnädig gewähre. »Ich vergebe dir, Teresa«, sage ich edelmütig und streiche ihr über den Kopf.
    »Alice«, sagt sie, schaut vom Boden zu mir auf und klammert sich weiter an meinen Parka, »ich habe mich nur deshalb so benommen, weil ich so sein wollte wie du.« Sie wischt sich den Rotz von ihrer rot angelaufenen Nase ab. »Ich hatte immer das Gefühl, ich wäre bloß die zweite Garnitur.«
    »Das ist verständlich«, pflichte ich ihr bei. »Möchtest du, dass ich dir beibringe, mehr so wie ich zu sein?«
    »O Alice. Das würde das große, gähnende Loch in mir füllen. Danach habe ich mein ganzes Leben lang gesucht!«
    Bob holt mich wieder in die Gegenwart zurück. »Na, was hältst du davon?«
    »Wovon?«
    »Von der Handlung?«
    O Mist, er hat mir das neueste Kapitel seines Thrillers in der Kurzversion geschildert. »Fang noch mal von vorn an«, sage ich. »Es war dermaßen packend, dass ich gar nicht alles aufnehmen konnte.«
    »Wirklich? Okay, Phyllis, die böse Industriemagnatin, ist
eben Rob, unserem Helden, in die Arme gesunken. Er bezwingt sie auf ihrem Schreibtisch, wo sie ihm mit Freuden jegliche sexuelle Gefälligkeit erweist, von der er je zu träumen gewagt hat. In einer Verschnaufpause - sie erzählt ihm gerade, wie wohlbestückt er ist und wie bewunderungswürdig sie sein Stehvermögen als Liebhaber findet - stürmen Agenten des kanadischen Geheimdienstes durch die japanischen Wandschirme, die rings um Phyllis’ Schreibtisch stehen, und gehen auf die beiden los.«
    Das Szenario kommt mir teilweise bekannt vor, aber ich blicke immer noch nicht durch. »Okay.«
    »Die Kanadier sind quasi der unbekannte Dritte, verstehst du. Keiner würde je auf die Idee kommen, dass sie auf einen nuklearen Sprengkopf aus sind. Na egal, ich muss jetzt los. Melde dich, wenn dir noch ein Kommentar dazu einfällt.«
    Und dann legt er auf, bevor ich ihn an Simon Cowells Telefonnummer erinnern kann. Ich lehne mich zurück und mache für ein Weilchen die Augen zu. Es liegt auf der Hand, was ich als Nächstes tun werde: am Sonntag mit Stephen nach Hause fliegen und Wyatt und alles, was hier passiert ist, vergessen. Mary Lou gibt einen leisen Klagelaut von sich. »Ist schon okay«, sage ich zu ihr. »Heidi kann das Benefizkonzert übernehmen. Das macht sie sicher super«, versichere ich und tätschle ihren Hals. Sie brummt erneut. »Ehrenwort«, sage ich, aber sie wirkt nicht überzeugt. Ich versuche es noch einmal. »Es ist so, Mary Lou. Ich gehöre nach England. Dorthin, wo meine Familie ist. Und nachdem Stephen sich nun so sehr ins Zeug gelegt hat, sollte ich ihm eine zweite Chance geben. Außerdem glaube ich, dass Wyatt und Heidi sehr glücklich miteinander sein werden.« Ich seufze tief auf. »Ich werde nicht jünger, Mary Lou, und
letztendlich wird Stephen mir ein treu sorgender Ehemann sein.«
    Ich stehe auf, sehe mich in der Scheune um und denke daran, wie Wyatt mich zum ersten Mal hier hereingeführt hat. Es scheint Ewigkeiten her zu sein. Ich denke an den vielen Schnee und an meine Panik auf der Fahrt zum Diner. Ich denke daran, wie ich zum ersten Mal das Cottage betreten habe, und an all das, was ich nicht wusste, als ich herkam: dass man im Sommer Eistee trinkt und die Grillen bei Hitze lauter zirpen und Milchkühe zwei Mal pro Tag gemolken werden; dass Ohio auch »Buckeye State« genannt wird und »Buckeye« eine Rosskastanie ist, und welche Verwüstungen Feldmäuse unter Süßkartoffeln anrichten. Ich spüre, dass ich nicht wegwill, es aber muss; dass ich Wyatt immer noch will, ihn aber nicht haben kann; dass ich Stephen keine zweite Chance geben sollte, es aber vermutlich tun werde. Es ist nicht so, dass ich meine Träume abgeschrieben hätte - im Augenblick sieht es so aus, als hätten meine Träume mich abgeschrieben.

35. KAPITEL
    Mich trifft fast der Schlag. »Was soll das heißen, Heidi war heute nicht in der Schule?«, frage ich entsetzt.
    Madison legt gerade eine andere CD in ihren Ghettoblaster ein und kehrt mir den Rücken zu. »Ich glaube, irgendwer hat gesagt, sie hätte Migräne«, erwidert sie, mit den Gedanken offenbar woanders.
    Es ist Freitagnachmittag, bis zum Cupcake-Wettbewerb bleiben nur noch weniger als vierundzwanzig Stunden, und diese Nachricht haut mich um. Mein Mund ist mit einem
Mal völlig ausgetrocknet, und mir ist schlecht, was allerdings auch daran liegen kann, dass ich mich in den vergangenen achtundvierzig Stunden ausschließlich von Cupcakes ernährt habe.
    Sich am Tag vor dem

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