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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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New York zu gehen.«
    Phoebe glotzt mich einen Augenblick lang an; vielleicht habe ich sie mit meinem neu gewonnenen Selbstvertrauen auf dem falschen Fuß erwischt.
    »Und ich möchte mich bedanken«, fahre ich zielstrebig fort.
    Ihre Miene hellt sich auf. »Nicht der Rede wert.«
    »Und ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    Sie schenkt mir ein halbes Lächeln. »Alice, wir würden Sie nicht hinschicken, wenn wir nicht der Meinung wären, dass Sie die Richtige für den Job sind.«
    Sie schlägt die Akte wieder auf, entnimmt ihr ein paar Blätter und schiebt sie mir quer über den Schreibtisch zu. »Das ist Ihr Arbeitsvertrag für die USA. Er gilt sechs Monate. Und das sind die Unterlagen zu Wyatt Brown. Mit dem sollen Sie sich als Erstes beschäftigen. Er hatte einen weiteren Rückfall, aber ich bin mir sicher, dass er jetzt wieder fit wie ein Turnschuh ist.«
    Ich spüre ein leises Unbehagen. Rückfall? Ist er am Ende in einer von diesen Luxus-Reha-Einrichtungen? »Und wo werden wir arbeiten?«

    »Bei ihm zu Hause«, sagt sie, als verstünde sich das von selbst.
    Ich entspanne mich wieder. Eine feudale Rockstar-Bude mit Ausblick auf den Central Park, was sonst, in einem von diesen Apartmentgebäuden mit Portiers in Livree, rotem Teppich und Markisenüberdachung bis zur Straße, dank derer man trockenen Fußes aus der Stretchlimousine ins Haus kommt. Würde sich auch gut für meine Tea-Time-Stündchen mit Annie Leibovitz machen. »Sie haben mir so viel an europäischer Kultur vermittelt, Alice. Sie würden es doch nicht als Kränkung auffassen, wenn ich Sie als meine Muse bezeichne?«
    Phoebe ergreift erneut das Wort. »Am dreißigsten September erlischt Wyatts Vertrag mit uns, Alice. Das heißt, Sie sollten ein klein bisschen Druck auf ihn ausüben, damit er uns so bald wie möglich ein paar Demotapes zukommen lässt.«
    Gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass rund um Wyatts Domizil noch ein paar andere halbwegs berühmte Menschen siedeln. Vielleicht könnte ich sie zu einer formlosen Jamsession zusammentreiben und ihn so wieder ins Aufnahmestudio bringen. Paul Simon am Keyboard, Paul McCartney an der Gitarre, und Robert De Niro bedient das Tonbandgerät.
    Phoebe erhebt sich und macht damit klar, dass unsere Besprechung beendet ist. »Ich bin mir sicher, Sie werden auf einen Berg neuer Ideen verfallen«, sagt sie. Irgendwas vor dem Fenster lässt ihren Blick abschweifen. Eine Taube. Sie wendet sich wieder mir zu. »Dann bleibt mir nur noch, Ihnen viel Glück zu wünschen, Alice.« Sie deutet zur Tür. »Brent hat Ihr Ticket und die Reiseunterlagen.«
    Ich bin schier überwältigt von Dankbarkeit, dass sie das Risiko auf sich nimmt, jemanden, den sie kaum kennt, in
die Firmenzentrale zu entsenden. Um ein Haar breche ich in Tränen aus, als sie die Tür öffnet und mich hinauskomplimentiert. »Vielen, vielen Dank!«
    Die Tür schließt sich hinter mir, und damit wird ein neues, bedeutsames Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen. Freitagnachmittag - London. Montagmorgen - New York. Darüber hinaus spüre ich eine telepathische Verbindung zu den Millionen von Einwanderern, die vor mir diesen Weg gegangen sind, meinen Reisegefährten in die Neue Welt. Auch ich werde mir ein neues Leben an jenen fernen Küsten zimmern, bevor ich wieder den Heimweg antrete.
    Unten in meinem Büro ist Brent eifrig damit zugange, die Kartons mit meinen persönlichen Dingen im Flur zu stapeln.
    »Ich komme wegen meiner Tickets. Meiner Tickets nach New York «, füge ich mit pseudoamerikanischem Akzent hinzu und kann der Versuchung nicht widerstehen, mit hochgereckten Armen einen kleinen Shuffle hinzulegen.
    »Nach New York?«, sagt Brent, dreht eine Pirouette und kriegt mein Tänzchen so eben noch mit. Nach ein paar Sekunden hat er sich wieder erholt. »Ach du meine Güte, nicht doch. Ihr Stützpunkt ist New York. Aber Ihr Flug geht nach Ohio.« Er nimmt ein Flugticket vom Schreibtisch. »Genauer gesagt, in die Kleinstadt Barnsley, Ohio. Wo Wyatt Brown wohnt.«
    Glucksend reicht er mir das Ticket.
    »Ich glaube, er ist da seit Jahren nicht mehr herausgekommen.«

9. KAPITEL
    Es ist Samstagabend, und in weniger als zwölf Stunden bin ich schon in der Luft. Dad und Valerie haben zu meiner Abschiedsparty in ihre Doppelhaushälfte in New Malden gebeten. Sie liegt dicht an der A3, der Hauptschnellstraße nach London, hat aber eine sehr wirkungsvolle Doppelverglasung. Dad hat das Wohnzimmer mit Papiergirlanden in Rot, Weiß und Blau und einem wahren

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