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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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geht es wieder schlechter. Jedes Bild ist grauenvoller als das vorige: Der Teil, wo ich sehr laut und deutlich »Alkoholrausch« gesagt habe, der, wo ich Max, den Welpen, erfunden habe, und nicht zuletzt der, bei dem ich mit gedämpfter Stimme, sehr jovial, »Hören Sie, Dork …« gesagt habe. Ich versuche die Bilder auszuradieren, sie sind einfach zu grässlich; aber ich weiß, dass sie ewig bleiben werden, wie ein eingetrockneter Wasserfleck, und nur darauf warten, mich in den frühen Morgenstunden heimzusuchen. Sie sind so peinlich, dass ich nie jemandem davon erzählen kann. Nur Wyatt und ich wissen davon - bis er seine Autobiografie schreibt! Großer Gott.
    In meinem Leben hat es etliche komische Begegnungen gegeben. Mit Rodeobullen, wilden Frauen und heulenden Kojoten, um nur ein paar zu nennen. Aber nie ist mir eine solche Frau wie dieses total verrückte Huhn von Carmichael Music, Alice Fisher, über den Weg gelaufen. Lassen Sie mich erzählen, was an einem schneereichen Tag in Barnsley, Ohio, geschah …
    Teresa wird jedem aus unserer Familie eine Ausgabe schenken und beim Weihnachtsessen daraus vorlesen.
    Nichts für ungut, aber sie wirkte reichlich schräg. Ich habe schon Bären mit besseren Frisuren gesehen. Ich wusste nicht, ob ich ihr eine Tasse Kaffee kochen oder Pfeil und Bogen von der Wand nehmen sollte …
    Ich komme langsam, aber doch voran - hier salzen sie die Straßen, bevor es schneit, eine gute Idee - und sehe auf einmal die Lichter eines Polizeiautos vor mir. Ein Mann in Sheriffuniform winkt und bedeutet mir, an der Kreuzung anzuhalten, wo ich Richtung Autobahn abbiegen muss. Nachdem ich sehr, sehr sacht zum Stehen gekommen bin, schlurft er zu mir hin, und ich kurble das Fenster herunter.
    »Die Interstate ist gesperrt, Ma’am.«
    »Aber ich muss einen Flug erwischen!«
    Stimmt nicht, aber ich möchte brennend gern weg von Barnsley. Wer weiß - wenn Wyatt doch nicht bei Phoebe anruft und ich es bis ins New Yorker Büro schaffe, kann ich da vielleicht unbemerkt die nächsten sechs Monate überwintern.
    Der Polizist schüttelt den Kopf. »Schneesturm. Heute schaffen Sie es nicht mehr bis zum Flughafen. Vielleicht die ganze Woche nicht.« Er betrachtet mich genauer. »Wo kommen Sie her?«
    »Aus England.«
    Er wirkt hochzufrieden mit sich. »Fast richtig! Ich hätte gesagt, Sie sind Australierin.«
    Beinahe hätte ich ihm in aller Förmlichkeit mitgeteilt, dass Australien eine ehemalige britische Kolonie am anderen Ende der Welt ist, doch da fällt mein Blick auf die Schusswaffe an seinem Gürtel. »Läuft alles auf das Gleiche hinaus«, pflichte ich ihm bei.
    Er lehnt sich gegen den Wagen. »Meine Frau liebt England. Wir sind einmal da gewesen, zur Hochzeit von ihrem Cousin. ›Cup of tea!‹«, gluckst er mit einem schaurigen Cockney-Akzent.
    »Wo kann ich denn dann unterkommen?«
    »›Pint of bitter! Cream tea!‹« Er lacht ein Weilchen vor
sich hin und guckt mich dann verdutzt an. »Was tun Sie in Barnsley?«
    »Ich habe Wyatt Brown aufgesucht.«
    »Da hinten, auf seiner Farm?« Er weist mit dem Kopf in die entsprechende Richtung. Klar, Barnsley ist so ein Ort, an dem jeder über jeden Bescheid weiß und niemand die Tür abschließt. »Wyatt ist ganz in Ordnung, man darf es sich bloß nicht mit ihm verscherzen.«
    Ach was. »Gibt es hier ein Hotel, in dem ich absteigen könnte?«, frage ich, eifrig bestrebt, das Thema zu wechseln.
    »Ein Hotel? In Barnsley?«, gibt er zurück, als hätte ich mich nach dem Ritz erkundigt. »Es gibt eine Frühstückspension. Am besten, Sie fahren zum Blue Ribbon und fragen da, wie Sie hinkommen.« Er deutet auf die Straße. »Fünf Minuten, ist nicht zu übersehen.« Er reibt sich das Kinn, offenbar unempfindlich für den schneidenden Wind und den Schnee, der mich durch das offene Fenster berieselt. »In Leicester waren wir damals. Mal überlegen, ob mir noch einfällt, wie der Cousin von meiner Frau heißt.« Er sieht mich erwartungsvoll an, als würde er mir damit einen Gefallen erweisen. Dann hellt sich seine Miene auf. »Ich hab’s! Bernie Smith. So heißt er. Bernie und Maureen. Sie kennen sie wohl nicht zufällig?«, fragt er hoffnungsvoll.
    Ich tue einen Moment so, als dächte ich scharf nach, und sage dann bedauernd: »Leider nicht.«
    »Warten Sie einen Moment. Ich stell noch schnell das Schild auf, und dann fahre ich vor Ihnen her. Übrigens, ich heiße Billy. Alle nennen mich Sheriff Billy.«
    Ich warte brav, bis er ein Schild mit der

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