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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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jetzt doch ein bisschen anzugeben. Letztes Jahr hat Graham Lisa, die Empfangsdame, und mich zu dem Stehempfang vor den Brit Awards mitgenommen. »Ich bin ihm einmal bei einer Preisverleihung begegnet. Er ist persönlich sehr nett.«
    »Alan sagt, Simon Cowell ist persönlich sehr nett«, ruft Rachel zu den beiden alten Damen hinüber.
    Mr. Horner blickt auf. »Wenn ich es recht verstehe, ist Simon Cowell für die Jugend durchaus eine kulturelle
Ikone.« Er wischt sich mit seiner Serviette steif den Mund ab. »Gerüchten zufolge erging der Vorschlag, beim diesjährigen Stadtfest etwas wie ›Barnsley sucht den Superstar‹ zu veranstalten.«
    »Beim Stadtfest?«, frage ich nach.
    »Das ist so was wie ein kleines Volksfest«, erläutert Rachel. »Jeder Ort veranstaltet eins. Und jedes Fest hat ein Thema.« Sie rattert eine Liste herunter. »Enon hat Äpfel, Fairborn hat Zuckermais. Und Barnsley hat Cupcakes.«
    »Cupcakes?«
    »Das sind diese kleinen, glasierten Muffins«, erklärt Mr. Horner. »Früher haben wir die Sojabohne gefeiert. Aber trotz unserer besten Bemühungen und der Einführung eines Schönheitswettbewerbs um den Titel der Bohnenkönigin waren die Besucherzahlen enttäuschend. Darum sind wir vor fünf Jahren auf Cupcakes umgeschwenkt.«
    »Und jetzt ist es eins der größten Feste im Landkreis«, sagt Rachel. »Dafür sollten Sie glatt noch mal herkommen. Es ist im September.«
    Ich will Rachel nicht mit der Mitteilung enttäuschen, dass ich bis dahin längst wieder in London oder in New York sein werde.
    Das Restaurant ist jetzt so gut wie voll besetzt, der Boden nass von geschmolzenem Schnee, und die Fenster sind beschlagen. Es duftet nach Kaffee, Celeste lässt ihr Lachen und die Kuhglocke an der Tür ihr Geläut erklingen. Eine, zugegeben, einigermaßen entspannende Atmosphäre. Ich sitze mit dem Rücken zur Tür und schaue auf die Wand gegenüber, die Kränze aus Trockenblumen, Fotos von preisgekrönten Kühen und ein von Hand gemaltes Schild mit der juxigen Aufschrift » 1892 war hier absolut nichts los« zieren.

    Celeste kommt mit meinem Farmerfrühstück: Drei Riesenpfannkuchen, eingebettet in Speck, Würstchen, Kartoffelrösti und einem Stapel Toastbrotscheiben.
    »Alan ist mit Simon Cowell befreundet«, teilt Rachel ihr mit.
    »Berühmtheiten wie der haben sich hier die Tür in die Hand gegeben, als Wyatt noch gesungen hat«, sagt Celeste und tauscht einen Blick mit Rachel. »Die brauchten was Anständiges zu essen nach ihren wilden Partys.«
    Rachel verdreht die Augen. »Was ungefähr eine Million Jahre her ist.«
    »Der junge Mann gehört zurück ins Aufnahmestudio«, kommt es von Mr. Horner. »Harte Arbeit hat noch keinem geschadet.«
    Schätzungsweise war Mr. Horner früher einmal Wyatts Lehrer. Ich hätte gern mehr erfahren, aber die warmherzigen Bewohner dieses Weilers werden Wyatts Privatsphäre mit Sicherheit treu wahren.
    »Blödmann«, sagt Celeste und schenkt mir Kaffee nach. »Igelt sich da auf seiner Farm ein.«
    »Wir haben alle versucht, ihn wieder zum Singen zu überreden«, sagt Rachel. »Aber er ist stur wie ein Maulesel.«
    Einen Moment lang ist sie still in Gedanken versunken. Doch dann fällt ihr Blick auf meinen Ring mit dem Zirkonia-Diamanten und den falschen Saphiren zu 99,99 Pfund. »Oooh, schaut euch den Ring an. Ist der schön.«
    Sie wendet sich an Mr. Horner. »So machen sie es drüben in Europa. Das weiß ich noch von unserer Klassenfahrt nach Paris. Sie tragen die Ringe an der falschen Hand. Wann ist denn die Hochzeit?«
    Ich fühle mich verpflichtet, Rachel nicht zu enttäuschen,
was bedeutet, dass ich ihr nicht die Wahrheit sagen kann - dass ich mir den Ring am Flughafen selbst gekauft habe, weil mein Freund mir keinen Heiratsantrag gemacht hat. Und da ich weder sie noch dieses Örtchen je wiedersehen werde, wenn der Schnee weggeschmolzen ist, was spielt es dann schon für eine Rolle? »Wir haben noch kein Datum festgelegt«, sage ich, was streng genommen stimmt.
    »Eine lange Verlobungszeit also. Sehr traditionell«, sagt sie beifällig. »Was macht er?«
    »Er ist Anwalt.«
    Rachel wirkt beeindruckt. Ihr Blick signalisiert, dass sie nach weiteren Informationen giert.
    »Er ist so etwas wie eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nutzungsbeschränkungen«, fahre ich fort und beiße von meinem Toast ab, um ein bisschen Zeit zu schinden.
    »Ja …«
    Ich schlucke ganz langsam herunter. »Und nächsten Monat nimmt er bei der eintägigen Konferenz der Anwaltskammer

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