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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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Sie wurde fristlos entlassen.«
    Ich denke verzweifelt nach. Irgendwie muss ich versuchen, die Situation zu retten.
    »Hören Sie. Es tut mir leid, wenn ich Sie überrumpelt habe.« Er soll bloß nicht denken, dass ich ihm mit seinem Vertrag drohen will. »Und es tut mir zutiefst leid, wenn ich Sie mit irgendeiner meiner Äußerungen beleidigt habe.«
    »Sie meinen das mit dem Trinken«, sagt er, einigermaßen perplex. »Sie denken, Sie können hier hereingeschneit kommen, mich Gott weiß wessen bezichtigen, sich dann entschuldigen, und alles ist wieder gut?«
    »Nein, ich habe nicht das Trinken gemeint, sondern den Vertrag.«
    Aber jetzt ist er auf Hochtouren. »Mein Privatleben geht Sie verdammt noch mal nichts an. Ich bin clean, ich bin trocken, und ich brauche keine Ratschläge von Ihnen, um weiter so zu bleiben. Und ich rauche nicht«, fügt er schnippisch an.

    »Das mit dem Trinken habe ich wirklich nicht so gemeint.«
    »Na, dafür hatten Sie vorhin aber eine Menge darüber zu sagen«, kläfft er.
    »Ich wollte doch nur helfen«, quieke ich.
    Er lässt ein freudloses Lachen hören. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich glaube, den Kampf stehe ich lieber allein durch.«
    Was könnte ich bloß sagen, um ihn ein bisschen zu beruhigen? Er fixiert mich nun finster, noch immer mit verschränkten Armen, und mir geht durch den Kopf, dass bei seiner stattlichen Größe und seinem robusten Körperbau meine Verwechslung durchaus verständlich ist.
    »Hören Sie, mir war nicht klar, dass ich Sie vor mir hatte.«
    »Ach tatsächlich? Dachten Sie, ich mache die Tür auf und heiße eine wildfremde Person herzlich willkommen? Haben Sie eine Ahnung, welche Horden von Journalisten mich belästigen?«
    »Sicher«, sage ich. Es ist bestimmt das Beste, ihm in allen Punkten beizupflichten.
    »Dann werden Sie wohl verstehen, dass ich vorsichtig sein muss.«
    Wenn »vorsichtig sein« bedeutet, in die Rolle eines Farmarbeiters namens Dork zu schlüpfen, würde ich persönlich schlicht und ergreifend eine Gegensprechanlage installieren. Aber es ist nicht der passende Zeitpunkt, um eine Debatte darüber anzuzetteln.
    »Schön«, sage ich, »aber wo ich nun mal da bin, könnten wir doch genauso gut über den Vorschlag von Carmichael sprechen.« Das Wort »Vorschlag« ist vielleicht ein bisschen übertrieben: Es handelt sich um ein paar von mir im
Budget-Beater Motel des Flughafens von Columbus hingeworfene Notizen, wie Wyatt und ich im Weiteren verfahren würden:
    Songtext schreiben
Melodie schreiben
Songtext und Melodie zusammen einüben
Weitere Instrumente hinzufügen
    Doch Wyatt schüttelt nur den Kopf. »Keine Chance. Ich will nichts schreiben, ich will nichts aufnehmen, und ich will nicht auf Tournee gehen.«
    Hm. Vom Gefühl her bleibt mir damit nicht mehr allzu viel Spielraum. Aber ohne irgendwas, das ich Phoebe zum Fraß vorwerfen kann, gehe ich hier nicht weg.
    »Wie wär’s denn mit einer lockeren kleinen Jamsession?«, frage ich munter.
    »Was?«
    »Oder einer Neuveröffentlichung von früherem Material. Donny Osmond hat damit eine Menge Erfolg gehabt.«
    Einen Augenblick lang wirkt er verdutzt. Vielleicht habe ich ihn ja kalt erwischt. Er lässt die Arme sinken. »Schluss jetzt.«
    Mit großen Schritten ist er einszweifix im Flur, und ich höre die Haustür aufgehen. Flink laufe ich ihm hinterher.
    »Hören Sie, ich glaube, unser Einstieg war nicht so ganz geglückt.«
    »Einstieg?«, wiederholt er, was eher so klingt wie »Soll das ein Witz sein?«. »Ich habe Ihnen schon reichlich genug Zeit eingeräumt.«
    »Wollen Sie nicht wenigstens noch hören, welch große Stücke Carmichael Music auf Sie und Ihre wunderbare
Musik hält«, sage ich dringlich, ohne den Blick von den hereinwehenden Schneeflocken abwenden zu können. Eine Schande, dass der schön polierte Holzfußboden nass wird, aber das hier ist meine letzte Chance, meinen Job zu retten. Alles oder nichts. »Ich darf Ihnen versichern, wie sehr Carmichael sich Ihrer Karriere verschrieben hat.«
    »Kein Interesse.«
    »Das ganze Unternehmen ist auf Ihren Erfolg ausgerichtet.«
    »Kein Interesse.«
    »Sie sind der Dreh- und Angelpunkt unseres gesamten, weltumspannenden Zehnjahresplans«, fantasiere ich aufs Geratewohl.
    Er schenkt mir nur einen müde gelangweilten Blick. Die munter weiter hereinwehenden Schneeflocken bilden kleine Schmelzpfützen auf dem Boden. Ach herrje. Wie man sich vorstellen kann, sind angesichts der Situation meine Angstneurosen auf einem

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