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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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zwei Nummern zu groß ist.
    »In England gibt’s friesische Rinder, stimmt’s?«, fragt Casey. »Und Jerseyrinder. Ich hab Bilder davon gesehen.« Und dann legt er los. »Meine Kuh steht bei Wyatt in der Scheune. Sie heißt Mary Lou. Ich wohne auf der Nachbarfarm. Wir hatten mal eine Riesenherde, aber die ist verkauft. Mein Opa hat das beste Maislabyrinth in Ohio.«
    Ich versuche tapfer, alle Informationen zu verarbeiten.
    »Mary Lou hat schon Preise gewonnen«, sagt Casey stolz. »Letztes Jahr war sie beim Scott County Fair die beste Milchkuh. Mary Lou mag solche Wettbewerbe, sie ist Spitze im Ring. Macht ihr echt Spaß. Nächstes Jahr könnte sie sogar beim Ohio State Fair mitmachen.«
    Wir halten vor Wyatts Hof. »Wollen Sie sich Mary Lou gleich mal angucken?«, fragt Casey atemlos.
    »Später«, verfügt Wyatt.
    Daraufhin hüpft Casey raus und steuert auf die Scheune zu.

    »Es ist frisches Stroh da«, ruft Wyatt ihm hinterher. »Hab ich heute Morgen abgeholt.«
    »Danke«, brüllt Casey. »Bis später, Miss Alice«, plärrt er über die Schulter hinweg und ist schon fast bei der rot gestrichenen Scheune angelangt.
    Wyatt nimmt meinen Koffer, und wir stapfen durch den Schnee zu dem Gästehäuschen.
    »Ist schon eine Weile her, seit hier jemand übernachtet hat«, sagt Wyatt, als er die Tür aufstößt.
    Wir betreten ein hübsches Wohnzimmer mit zwei kleinen rot karierten Sofas, ein paar Webteppichen und einem kleinen Kamin, neben dem ein leerer Korb für Feuerholz steht. Mir sticht sofort ins Auge, dass sämtliche antiken Eichenmöbel mit einer Staubschicht überzogen sind. Ein großes Spinnennetz rankt sich um die Messingleuchte an der Decke, und bei näherem Hinsehen entdecke ich Aschereste im Kamin.
    »Machen Sie hier denn nie sauber?«, rutscht es mir heraus.
    »Hier wohnt ja niemand mehr«, gibt Wyatt zurück; zum ersten Mal klingt er mir gegenüber so, als müsse er sich verteidigen. »Braucht nur ein bisschen abgestaubt zu werden.«
    »Hier ist eine Grundreinigung nötig«, erwidere ich schroff. »Ich brauche Kehrschaufel und Besen, Staubtücher, Allzweckpolitur und jede Menge Desinfektionsspray«, diktiere ich in Anbetracht der Aufgabe, die vor mir liegt. Eine hölzerne Wendeltreppe führt zu einer offenen Galerie hinauf, die offenbar als Schlafraum dient: Auf einem Doppelbett mit Holzrahmen liegt eine rotweißblaue Patchworkdecke. Aber es ist dies nicht der Zeitpunkt, um die Innenausstattung zu bewundern. »Plus frisches Bettzeug und feuchte Reinigungstücher von Windolene für die Fenster.«

    »Tun’s die von Windex auch?«, fragt Wyatt, leicht perplex.
    »Solange es ein Markenprodukt ist«, sage ich spitz.
    »Sonst noch etwas?«, erkundigt er sich in sarkastischem Ton.
    »Einen Bodenwischer, von Swiffer, wenn Sie so was dahaben.«
    Er macht den Mund auf und wieder zu.
    Ich begebe mich durch den Bogengang aus rohem Mauerwerk zur Küche: ein völlig eingestaubter Kiefernholztisch, Arbeitsflächen und eine Spüle, die seit Jahren nicht mehr ordentlich gescheuert worden ist.
    »Ich lege gleich los«, sage ich, ziehe meinen Parka aus und rolle die Ärmel hoch, was ich sofort bereue, weil es hier drinnen saukalt ist.
    Zum Glück fummelt Wyatt schon an dem Thermostat herum, und nach ein paar Sekunden ist das willkommene Geräusch zu hören, mit der die Heizung zum Leben erwacht.
    Wyatt wirkt zögerlich. »Sie müssen hier aber wirklich nicht sauber machen.« Holla, das hört sich fast ein bisschen nach einer Entschuldigung an.
    »Das glaube ich aber doch«, sage ich knapp. »Wenn Sie mir nur die Putzutensilien holen würden.«
    »Ja richtig.« Er geht zur Tür.
    »Und vergessen Sie den Staubsauger nicht«, rufe ich ihm hinterher.
    Als Wyatt zurückkommt, bin ich schon im Wohnzimmer zugange. Sinnvoller wäre es, mit der Küche anzufangen, aber ich warte noch auf heißes Wasser. Derweil schüttle ich die Läufer gründlich aus und bündle alte Zeitungen und Zeitschriften.

    »Ich glaube, da ist alles dabei, was Sie haben wollten«, sagt er und stellt eine Kiste sowie das Spitzenmodell eines Staubsaugers Marke Dyson auf dem Boden ab. Wahnsinn! So einen wollte ich immer schon mal ausprobieren.
    Ich schaue in die Kiste. Ist es zu fassen! Sie haben Allzweckpolitur von Pledge in den USA. Und Swiffers. Das wird ja immer schöner. Die Allzweckpolitur hat meine Lieblingsduftnote, Orange. Ich mache mich ans Werk, sämtliche Möbel abzustauben und einzusprühen. O ja, ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Wyatt

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