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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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für Agrargesetzgebung nachmittags an einer Podiumsdiskussion teil, in Manchester.«
    »Manchester«, wiederholt Rachel.
    Weitere Ausführungen bleiben mir erspart; Celeste kommt und betrachtet bekümmert meinen Teller. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Es schmeckt köstlich.«
    »Sie haben ja noch kaum was gegessen«, sagt sie vorwurfsvoll.
    Ich habe eigentlich ganz ordentlich gegessen, man sieht nur nicht viel davon.
    Etwas vor dem Fenster weckt Celestes Aufmerksamkeit. »Aufgepasst«, murmelt sie Rachel zu und weist mit dem Kopf zum Fenster. »Die Bienenkönigin parkt gerade ein.«

    »Heidi«, sagt Rachel mäßig begeistert. »Keine Bange. Sie wird schon nett zu Ihnen sein.«
    Ich zwinge mich, nicht zur Tür zu schauen, die sich unter großem Geschepper öffnet. Außerdem habe ich Sorge, Celeste, Nancy und Dolores zu kränken, weil ich nicht genug esse, und mache mich über die Pfannkuchen her.
    »Heidi und ich waren zusammen in der Schule«, flüstert Rachel, doch zu mehr kommt sie nicht; schon steht eine elegante Gestalt in einer figurnah geschnittenen, weißen Skijacke, einem edlen Wollrock und schwarzen Lederstiefeln an unserem Tisch. Heidi hat schulterlanges blondes Haar, das sorgsam zu einer Außenrolle frisiert ist, ihre Grundierung ist perfekt, und sie hat Tonnen von Lipgloss in Pink aufgetragen.
    Rachel stellt uns einander vor, während ich noch an einem Riesenbissen Pfannkuchen würge. Heidi schenkt mir ein breites Lächeln.
    »Wie schrecklich für Sie, dass Sie hier festsitzen. Der Schneesturm soll angeblich sogar noch schlimmer werden. Wir haben gerade den Nachmittagsunterricht abgesagt, damit die Kinder rechtzeitig nach Hause kommen.«
    »Heidi unterrichtet Englisch an der Highschool«, erklärt Rachel.
    »Dale«, gurrt Heidi. »Was bist du schon für ein großer Junge, hm?« Sie wirft Rachel einen Blick zu. »Du machst wirklich gute Fortschritte, Rachel. Nur noch ein paar hartnäckige Pfunde weg, dann hast du wieder dein altes Gewicht.«
    Seltsam - ich kenne Heidi erst seit zwei Minuten, und trotzdem kommt sie mir merkwürdig vertraut vor.
    Aber mir bleibt keine Zeit, dem Gedanken weiter nachzuhängen, denn schon wieder geht die Tür auf und fällt mit
einem Knall ins Schloss. Heidi sieht auf und betastet unsicher ihre Frisur. Rachel winkt, und Mr. Horner hebt den Blick von seiner Zeitung.
    »Das ist mein Bruder«, sagt Rachel. »Um die Zeit kommt er normalerweise immer her.«
    Ich kämpfe gerade mit einem zweiten Mundvoll Pfannkuchen, als Wyatt zu uns an den Tisch tritt.
    Rachel redet wie ein Maschinengewehr. »Wyatt, das ist Alan aus London, aus England. Man nennt sie die Babyflüsterin von Southfields. Sie hat eine eigene Fernsehshow. Und sie ist mit einem internationalen Topanwalt verlobt.«
    Wyatt betrachtet mich fragend. »Alan?«
    Ich muss erst herunterschlucken. »Das ist ein Spitzname«, erläutere ich schließlich und starre auf die Tischplatte. Ist es zu fassen: Kaum eine Stunde nach der blamabelsten Begegnung meines Lebens stehe ich dem Mann wieder gegenüber, den ich dabei Dork genannt habe.
    Rachel sieht Wyatt mit unverhohlenem Stolz an. »Das ist mein Bruder Wyatt.« Sie guckt von ihm zu mir. »Ihr zwei habt so viel gemeinsam. Wyatt ist schon in der ganzen Welt herumgekommen.«
    »Ja«, sagt er seelenruhig, »sofern ich mich nicht in diesen Riesenflughäfen verlaufe.«
    Mit einem Mal ist mir der Appetit vergangen. Ich schiebe den Teller weg. Jawohl, ich werde einfach gar nichts mehr sagen. Dann kann wenigstens nichts schiefgehen.
    Heidi stellt sich dicht neben Wyatt. »Sie können sicher viele interessante Geschichten aus England erzählen, Alice?« Sie mustert mich von Kopf bis Fuß. »Ich dachte immer, in London sind alle topmodisch gekleidet?«
    Rachel durchbohrt sie mit Blicken. »Wo werden Sie denn übernachten, Alice?«

    Jetzt komme ich um eine Antwort nicht mehr herum. »In der Frühstückspension«, sage ich rasch. Bloß raus hier, so schnell wie möglich. Ich greife nach meinem Parka und schlüpfe in den ersten Ärmel.
    Rachel runzelt die Stirn. »Da habe ich aber eine bessere Idee. Alan kann doch in dem Gästehäuschen wohnen«, kräht sie begeistert.
    Welches Gästehäuschen?
    Sie wendet sich Wyatt zu. »Alan kann doch in deinem Cottage wohnen.«
    Wessen Cottage?
    »Ob das so eine gute Idee ist?«, mischt Heidi sich ein, anscheinend sehr um mein Wohlbefinden besorgt. »Das ist doch schon seit Jahren nicht mehr in Benutzung.«
    »Es passt perfekt«, sagt Rachel. »Muss nur

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