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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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und aus meinem Mund kommt eine Sprechblase: »Hilfe! Ich brauche eine Generalüberholung!«
    Logan, der Lümmel von der letzten Bank, tut jetzt so, als sei er in Tiefschlaf verfallen. Ich muss etwas unternehmen. Vielleicht interessiert es sie ja, welche Museen sie besichtigen könnten, wenn sie mal nach London kommen. »Das Britische Museum verfügt über eine faszinierende Sammlung römischer Artefakte«, teile ich ihnen mit.
    Logan tut, als baumle er am Strick, und lässt seinen Kopf leblos zur Seite kippen.
    Ich gebe auf. »Noch irgendwelche Fragen?«
    Qualvolles Schweigen.

    Dann ruft ein bisher nicht in Erscheinung getretener langhaariger Junge mit lila Strähnchen und einem Skater-Sweatshirt: »Ab welchem Alter darf man in England Alkohol trinken?«
    »Ab achtzehn.«
    Endlich eine Reaktion. Sie schnattern wild durcheinander. »So sollte es hier auch sein.«
    Ich gucke wohl etwas verwirrt. Das Zopfmädchen klärt mich auf: »In den USA ist es erst ab einundzwanzig erlaubt, Alkohol zu trinken.«
    Jetzt prasseln die Fragen nur so auf mich ein.
    »Wie ist es in den Pubs?«
    »Wie schnell darf man fahren?«
    »Welches Bier mögen Sie?«
    »Darf man Hasch rauchen?«
    »Muss man beim Motorradfahren einen Helm tragen?«
    Endlich kapiere ich, was hier gefragt ist.
    Heidi mischt sich ein. »Alice, vielleicht möchten Sie uns ein bisschen was von den religiösen Gebräuchen im England des 16. Jahrhunderts erzählen?«
    Kommt nicht in Frage. Ich weiß haargenau, was ich erzählen will. Mein Blick ist auf das T-Shirt von Goth-Girl gefallen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es eins von Firestorm, von ihrer Welttournee im letzten Jahr.
    »Bei meiner Arbeit für Carmichael Music lerne ich viele der berühmtesten Künstler und Bands der Welt kennen.«
    Das verschlägt ihnen die Sprache!
    »Letztes Jahr habe ich bei den Brit Awards mit Madonna, Beyoncé und Green Day zu tun gehabt.« Direkt kennengelernt habe ich sie zwar nicht, aber ich war mit ihnen im selben Raum, das zählt ja dann wohl.

    Madison ist hin und weg. Logan flüstert ihr etwas zu. Sie wehrt ihn ab wie eine lästige Fliege. »Halt’s Maul, du Knalltüte.«
    »Außerdem bin ich Joss Stone und Sharon Osbourne begegnet, die persönlich sehr, sehr nett ist, und Simon Cowell.«
    »Simon Cowell«, formt Madison stumm mit den Lippen, zu Brittany gewandt. Sie sehen mich an, als wäre ich eine neuzeitliche Gottheit.
    Langsam komme ich in Schwung. »Ich war persönlich dafür verantwortlich, dass Firestorm bei Carmichael Music unterschrieben haben.« In gewisser Weise stimmt das sogar. Ich habe den Vertrag getippt und die Stifte aus dem Vorratsschrank für Büroartikel geholt.
    »Sie kennen Jez ?«, fragt Goth-Girl staunend. Jez ist der Leadsänger von Firestorm. Eigentlich heißt er Jeremy und ist in Eton zur Schule gegangen, aber Graham fand es besser, ihn umzutaufen.
    Ich hole meinen BlackBerry heraus. Allgemeines Gemurmel. »Mal sehen, ob wir ihn gerade irgendwo in London erwischen.«
    Was soll’s, einen Versuch ist es wert. Ich wähle Jezs Handynummer und führe mit einer melodramatischen Geste den BlackBerry zu meinem Ohr.
    Jez meldet sich! »Hey, Alice, wie geht’s dir?« Er hat so ungeheuer gute Manieren.
    Ich plausche ein Weilchen mit ihm, beobachtet von fünfundzwanzig Teenagern mit weit offenen Mündern und von Heidi, die stinksauer aussieht.
    »Jez, hier ist jemand, der gern mit dir sprechen würde.«
    Diverse Mädels kreischen im Chor »Ich glaub’s nicht«, als ich Goth-Girl das Telefon gebe.

    Sie lauscht einen Augenblick und quietscht dann, zur Klasse gewandt: »Er ist es!«
    Die Hölle bricht los. Heidi steht auf und brüllt: »Ruhe!«
    Goth-Girl beendet das Gespräch und gibt mir den BlackBerry zurück. »Wie viel kostet ein Flug nach London?«, fragt sie dringlich.
    Bevor ich antworten kann, baut sich Heidi mit verschränkten Armen zwischen mir und der Klasse auf.
    »Nun wollen wir uns alle bei Alice für ihren höchst informativen Vortrag bedanken.«
    Sie dreht sich zu mir um. Nur ich kann ihren Gesichtsausdruck sehen. Mir wird ein bisschen mulmig.
    »Wir haben noch zehn Minuten.« Sie betrachtet mich mit unverhohlener Abneigung. »Nun, Alice, Sie sagten ja vorhin, die Engländer seien sehr patriotisch und der Queen überaus zugetan.«
    Sie legt eine Pause ein, wie in Erwartung, dass ich ihr beipflichte.
    »Ja«, sage ich zögerlich. Irgendwas ist da im Busch.
    Sie geht zu einem Schrank und holt einen Ghettoblaster heraus.
    Nein, das darf nicht

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