Zuckerguss und Liebeslieder Roman
ein. »Und das ging richtig gut.«
»Schade, dass Casey Ihnen nächste Woche nicht erzählen kann, wie seine Präsentation gelaufen ist«, sagt Wyatt, den Blick fest auf die Straße geheftet. »Und dass Sie zu Caseys Geburtstag nicht da sind, im Sommer.« Also wirklich. Was will er mit diesen taktlosen Kommentaren eigentlich bezwecken?
»Wär echt cool, wenn Sie dann hier wären, Miss Alice«, sagt Casey sehnsüchtig.
Ach echt. Ich blicke Wyatt fragend an, aber er macht nur große Augen, in denen als Gegenfrage geschrieben steht: »Habe ich was Falsches gesagt?« Ich rufe mir ins Gedächtnis, dass Wyatt in der Pioniertradition des Mittleren Westens aufgewachsen ist und es für ihn etwas Selbstverständliches ist, anderen seine Hilfe anzubieten. Wie hatte Heidi doch sinngemäß gesagt: Wyatt tut immer das Richtige,
selbst für vollkommen Fremde … Er hat Mary Lou aufgenommen, nicht wahr? Ich sehe Wyatt vor mir, wie er im Sommer auf einem Planwagen, vor den ein Pferd gespannt ist, genau wie in Unsere kleine Farm , in Barnsley die Runde macht und den Leuten beim Bau ihrer Scheune hilft. Mittags trinkt er selbstgemachte Limonade und redet mit ihnen darüber, dass seit der Ankunft der Eisenbahn hier alles anders geworden ist. Dann macht er einen knallharten Deal mit ihnen, und zwei Monate später sind sie bankrott.
Wir parken vor dem Diner, gleichzeitig mit den Mitgliedern der Straßeninspektion von Scott County, die aussehen, als kämen sie gerade von einer großen Schneeräumaktion zurück.
»Das ist Chris«, sagt Wyatt und stellt mich vor. »Wir haben früher auf der Highschool in einer Band gespielt.«
»Tun ein paar von uns immer noch«, gibt Chris zurück und knufft Wyatt leicht in die Seite.
Casey ist schon vor uns ins Blue Ribbon geflitzt. »Sie könnten ihm eine Geburtstagstorte machen, wenn Sie noch so lange bleiben«, flüstert Wyatt und hält mir die Tür auf.
Das Diner ist voll. Alle Hocker am Tresen sind besetzt, einer von Gerry. Er sieht von seiner Zeitung auf und winkt mir zu. Ich erröte schwach. Bevor ich auch nur einen Schritt in seine Richtung tun kann, höre ich Rachel. »Wyatt! Alice! Hier drüben.« Sie sitzt in derselben Nische wie beim ersten Mal, mit Baby Dale. Und Mr. Horner sitzt gegenüber. Wahrscheinlich bricht ein Aufstand los, wenn sich irgendwer je anderswo hinsetzt.
Casey schlüpft als Erster auf die Bank, ich setze mich neben ihn. Wyatt quetscht sich zu Rachel, Baby Dale und Rachels prall gefüllter Wickeltasche dazu. Genau wie Carolyn
geht sie offenbar nie ohne die Ausrüstung für einen zweiwöchigen Urlaub aus dem Haus.
Baby Dale schläft an Rachels Schulter. »Alice, nächste Woche könnten wir ins Einkaufszentrum fahren«, sagt Rachel.
»Es tut mir leid, aber ich fliege heute.«
Rachel macht ein langes Gesicht. »O nein. Ich dachte, wir gehen nachher noch zusammen Mittag essen.«
»Ich habe versucht, Alice zum Bleiben zu bewegen, aber sie will nicht auf mich hören«, sagt Wyatt.
»Wenn du willst, dass die Leute auf dich hören, dann solltest du einen Song aufnehmen, Wyatt«, sagt Celeste barsch und nimmt dann unsere Bestellung entgegen: drei Mal Farmerfrühstück.
»Müssen Sie wirklich schon so schnell wieder weg?«, fragt Rachel.
»Wie es aussieht, gibt es für mich hier nichts mehr zu tun«, sage ich.
»Unfug«, sagt Wyatt. »Was ist mit der Suche nach Talenten aus der Gegend?« Er ruft den vier Mitgliedern der Straßeninspektion von Scott Country, die am Fenster Platz genommen haben, zu: »Hey, Alice hält Ausschau nach Talenten aus der Gegend.«
»Talente aus der Gegend? Und da redet sie mit dir? Bei uns sind Sie an der richtigen Adresse!«
»Und dann ist da noch der Wettbewerb, Barnsley sucht den Superstar «, teilt Wyatt mit gesteigerter Lautstärke dem gesamten Restaurant mit.
»Du liebe Güte, ja«, sagt Mr. Horner. »Es wäre uns eine Ehre, Sie in der Jury zu haben.«
»Wer hat da was von Barnsley sucht den Superstar gesagt?« Dolores, die Köchin, kommt hinter dem Tresen hervorgehumpelt,
so schnell ihr schlimmes Knie es ihr erlaubt. »Ich habe von Ihrem Vortrag in der Highschool gehört.«
»Ja, soviel ich verstanden habe, war er bezüglich der britischen Verfassung sehr aufschlussreich«, sagt Mr. Horner.
Woher wissen sie das alles?
»Madison ist meine Nichte«, sagt Dolores. »Sie hatte eine Menge Schmeichelhaftes über Sie zu sagen.«
»Mein Enkel ebenfalls«, sagt Mr. Horner. »Er sitzt in der ersten Reihe.«
»Madison wird die nächste
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