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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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sich die Zeit mit der Zubereitung eines Drei-Gänge-Menüs und wäscht Wyatts Pick-up. »Okay, fünf Minuten«, ruft Wyatt aus dem Schlafzimmer. Danach schubst er sie aus dem Bett. »Bis nächste Woche. Vielleicht.« Dann schläft er ein.
    Fast tut mir Heidi leid. Es sei denn, natürlich, dass sie diejenige ist, die Wyatt von seiner Schürzenjägerei kurieren kann. Ich sehe eine andere Szene vor mir: Nachdem ich weg bin, biegt Heidis Wagen in die Zufahrt ein und kämpft sich den Hügel hinauf. Wyatt begrüßt sie auf der Schwelle.
»Nach fünf Tagen mit dieser Schwachsinnigen habe ich dich und deinen unvergleichlichen Apfelkuchen nur noch mehr schätzen gelernt. Heidi, willst du mich heiraten!«
    Ich rücke die Sofakissen zurecht, fege die Asche im Kamin zusammen und hole den Dyson heraus, um die Teppiche zu saugen. Während ich, immer hübsch parallel, meine Bahnen ziehe, höre ich über den Lärm des Staubsaugers hinweg plötzlich Wyatt brüllen.
    »Alice!«
    Ich schalte den Dyson aus.
    Wyatts Miene ist steinern. Ob er diesen Gesichtsausdruck wohl aufsetzt, wenn er als harter Geschäftsmann brutal seine Interessen durchsetzt, fühllos gegen die flehentlichen Bitten des ehrlichen Farmers und seiner weinenden Frau mit ihrem in ein Tuch gewickelten Baby auf dem Arm, die im Regen stehen und zusehen müssen, wie Wyatts Handlanger all ihr Hab und Gut aus dem Haus tragen. »Vertrag ist Vertrag«, sagt Wyatt und wedelt ihnen mit einem Bündel Papier vor der Nase herum. Dann wirft er das Tragekörbchen des Babys auf die Ladefläche seines Pick-ups.
    Wyatt späht im Cottage umher. »Wo ist er?«
    »Wer?«
    »Gerry«, raunzt er. »Sein Wagen steht draußen.«
    »Ach, der ist gestern Abend mit Bruce heimgefahren.«
    Wyatt wirkt etwas entspannter. »Wieso?«
    »Er hat sich den Fuß gebrochen. Er ist ausgerutscht.«
    »Oh. Verstehe.« Aus irgendeinem Grund scheint Gerrys unglücklicher Fehltritt Wyatt ein wenig zu amüsieren. »Schmerzhaft, nehme ich an?«
    »Sehr.« Ich streiche den Teppich glatt und ordne die Zeitschriften auf dem Couchtisch.

    »Sie müssen das wirklich nicht machen, Alice.«
    »Ich kann es doch nicht schmutzig hinterlassen.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagt er resigniert. »Ich vergaß.«
    Er deutet auf meinen Koffer. »Kann ich Sie mit irgendwas bewegen zu bleiben?« Heidis Worte tönen mir wieder im Ohr. Offenbar wieder ein typischer Fall von Wyatts Höflichkeit. Entweder das, oder er will fortan Miete von mir.
    »Leider nein. Ich muss mich wieder im Jetset tummeln.«
    Er sieht auf seine Armbanduhr. »Tja, also, Sie können unmöglich weg, ohne vorher noch einmal im Blue Ribbon vorbeizuschauen.« Mit einem Mal wirkt er überaus munter.
    Ich schaue ebenfalls auf meine Uhr. Mein Flug geht um sechs Uhr abends. Bis dahin sind es nur noch sieben Stunden, und die Fahrt zum Flughafen kann durchaus zwei Stunden dauern, vielleicht sogar zweieinhalb.
    Ich schüttle den Kopf. »Dazu bleibt keine Zeit mehr, fürchte ich.«
    »Kommen Sie schon«, sagt Wyatt und packt mich bei der Hand. »Ab mit uns.«
    Im Hof ruft er nach Casey. »Wir fahren ins Blue Ribbon.«
    Casey kommt angeflitzt wie ein geölter Blitz, und schon zischen wir in Wyatts Pick-up über die Zufahrt; Travis sitzt hinten neben Casey, versucht sich aber hartnäckig nach vorn durchzuwinden. Lieber Himmel, hoffentlich verlangt Wyatt am Ende von Casey nicht noch Geld für das Heu und die Nutzung der Scheune. Vielleicht hält er ja alle Ausgaben in einem kleinen Notizbuch fest. Und wenn Casey achtzehn ist, legt Wyatt ihm die Rechnung vor. »Fünf Jahre Stallmiete und Futter mit neunundachtzig Prozent Zinseszins. Eine Million Dollar, bitte.«

    »Jammerschade, dass Alice heute schon wieder fährt, oder, Casey?«, sagt Wyatt im Plauderton, als wir von der Zufahrt auf die Hauptstraße abbiegen. »Da wird sie dein Referat gar nicht zu sehen kriegen.«
    »Stimmt«, murmelt Casey.
    »Du kannst es mir ja mailen«, biete ich fröhlich an.
    »Vermutlich hast du noch einen Haufen solcher Referate vor dir«, sagt Wyatt, ohne meinem wohldurchdachten Vorschlag Beachtung zu schenken. »Ich wette, da käme dir ein bisschen Beistand von Alice ganz recht?«
    »Ja«, sagt Casey mutlos. »Nach den Frühjahrsferien müssen wir ein Riesenprojekt über Pflanzen und Tiere in Ohio machen.«
    »Darüber weiß ich leider so gut wie gar nichts«, sage ich mit Bedauern. »Da wäre ich dir absolut keine Hilfe.«
    »Aber Sie haben doch auch nichts über Kentucky gewusst«, wendet Casey

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