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Zuckerleben: Roman (German Edition)

Zuckerleben: Roman (German Edition)

Titel: Zuckerleben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pyotr Magnus Nedov
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dankbar, dass es da ist, dass es ihn mit seiner Gegenwart beehrt. Cristina steigt in die Badewanne. Als sie sich über die Größe der Wanne wundert, in der drei Personen auf jeden Fall problemlos Platz hätten, fordert Angelo sie auf, mit ihm zusammen darin ein Bad zu nehmen.
    »Was würdest du dafür tun?«, will Cristina wissen.
    »Alles, was du willst.«
    »Alles, was ich will?«
    »Ja.«
    »Schwörst du es?«
    »Ich schwöre es.«
    »Abgemacht!«, sagt Cristina, lässt Angelo als Zeichen der Übereinkunft ihre Hand schütteln und fängt an, den Jungen, der sich nun auch in der Badewanne befindet, auszuziehen. Der Junge wehrt sich dagegen und will stattdessen Cristinas Bluse aufknöpfen. Als er zu ungestüm daran zieht und den letzten Knopf abreißt, sieht er ein Tattoo. Vier dunkelblaue Sterne aus mutigen dicken Linien, die in der Konstellation des Kreuzes des Südens angeordnet sind. Das Kreuz des Südens! Angelo streicht vorsichtig mit dem Handrücken darüber, als wäre der in Cristinas Haut gestochene Himmelskörper lebendig. Er wirft Cristinas Bluse aus der Badewanne.
    »Das Kreuz des Südens!«, ruft der Junge und stellt fest, dass Cristinas Haut über dem Gestirn ein wenig erhaben ist. Der italienische Jüngling knöpft nun auch den BH des Mädchens auf, als wäre es der einzig nächstlogische Schritt, dies zu tun. Cristina lässt den Jungen gewähren, kann sich dabei aber die Bemerkung » Ecco , der Junge ist high« nicht verkneifen, die sie wie für sich selbst flüstert. Angelo hört sie nicht, sondern starrt konzentriert auf das zuckerfarbene Madonnen-Medaillon über Cristinas Brust, während seine Hände hinter ihrem Rücken wacker mit dem BH -Verschluss kämpfen. Nach einigen Mühen, Ziehen und Zerren gibt der Verschluss endlich nach. Angelo wirft den BH aus der Badewanne hinaus, als wäre er ein Matrose, der sich von überflüssigem Ballast auf hoher See befreien will. Vor Angelos erweiterten Pupillen tut sich Wunderbares auf: zwei von geschwungenen, spitzen, schummrig-schwarzen Metallstiften delikat durchstochene dunkelrote Nippel. Zusammen mit dem zuckerfarbenen Madonnen-Medaillon bilden sie die Trinität eines gleichschenkeligen Dreiecks.
    Angelo starrt in die Mitte des Dreiecks.
    »Das ist die Dreifaltigkeit! Die Dreifaltigkeit!«, schreit der Junge. Nachdem er sich ein wenig beruhigt hat, sagt er leise zu sich selbst: »Den Linken. Näher am Herzen!«, und fährt mit seiner vom Kokain betäubten Zunge über den linken Busen des Mädchens, nimmt den gepiercten dunkelroten Nippel Cristinas in den Mund.
    TOKTOKTOK.
    Der Junge zuckt zusammen, sticht sich die Zunge an einem Ende des spitzen, schummrig-schwarzen Piercings des delikat durchstochenen dunkelroten linken Nippels Cristinas und lässt schimpfend von ihm ab. Sofort klatscht ihm eine Mädchenhand auf den Mund und dämmt Angelos Geschimpfe zu einem undefinierbaren geröchelten Laut, wie von einem amateurhaft abgedichteten albanischen Abflussrohr. Vor Angelos innerem Auge erscheint Rocco, der mit einem Baseballschläger auf die Badezimmertür einhämmert. Wäre Rocco ein Gemälde, hätte Angelo es jetzt gern mit einem Messer von oben bis unten zerstochen. Wie gerne er das getan hätte!
    Cristina dreht den Wasserhahn in der Badewanne auf und stöpselt den Abfluss zu.
    Warum hat er sich bloß die Decke über den Kopf gezogen?, fragt sich der Moldawier beim Anblick von Angelos Bett, ruft Cristinas Namen und wundert sich darüber, wie der Junge das Kunststück fertig bringt zu schlafen, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Er hatte hinter der Badezimmertür Geräusche gehört. Doch das Licht dort ist ausgeschaltet.
    Was Cristina da bloß macht?
    Tolyan Andreewitsch klopft wieder. Cristina antwortet nicht.
    »Alles in Ordnung bei dir?«
    Ein seltsames Röcheln ertönt auf der anderen Seite der Tür und dann, bald darauf, Cristinas Stimme:
    »Lass mich in Ruhe. Ich hab Frauenprobleme. Ich komme allein zurecht.«
    »Schön für dich, aber ich muss da jetzt rein, du störrische Göre! Apri quella maledetta porta, mi hai capito?! Mach die verdammte Tür auf, hast du mich verstanden?«, bricht es beinah aus dem Osteuropäer heraus, während seine Wangen vor Aufregung die Nuance einer zarten Morgenröte einnehmen.
    Tolyan Andreewitsch versucht sich zu beruhigen und will das Mädchen fragen, wann es denn das Bad freimachen will und warum es denn dort im Dunkeln hocke, bei aufgedrehtem Wasserhahn noch dazu, entscheidet sich aber dafür, das

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