Zuckerleben: Roman (German Edition)
richtet sich auf, dreht sich mit dem Gesicht zum Jungen und schenkt ihm ein Lächeln. Angelo lächelt zurück, vor Glück. Da bemerkt er, dass sich der Schaum an einigen Stellen rot verfärbt hat. Der Junge bekommt es mit der Angst zu tun. Blut? Angelo sieht überall Blut, auf seinem Bauch und auf seinem pulsierenden Glied. Und auch auf Cristina. Ihr Unterleib ist blutig.
Angelo gefriert das Lächeln auf den Lippen.
»Hab keine Angst. Es tut nicht weh«, sagt das Mädchen leise, und als wollte es Angelo beruhigen und dem Jungen beweisen, dass es keinerlei Schmerzen empfindet, berührt das Mädchen zart seine Scheide, aus der das Blut weichselrot trieft.
»Ich werde dich glücklich machen, Cristina. Nicht Rocco.«
Angelo greift nach der blutigen Hand des Mädchens und drückt sie an seine Lippen. Küsst sie stumm und gierig. Cristina schmiegt sich an den Jungen.
»Stell dir vor, che porcheria! , ich hab sie gerade bekommen. Meine Tage, meine ich. Deswegen darfst du jetzt in mir kommen, Angelo«, sagt sie mit mütterlicher Zärtlichkeit, führt ohne Angelos Antwort abzuwarten den Penis des Schülers wieder in sich hinein, ergänzt mit einem Lächeln, dass laut Rocco Sex in der Periode die Menstruationszeit verkürze, und steckt Angelo, der bei der Erwähnung von Roccos Namen aufstöhnt, ihren rechten Zeigefinger in den Mund. Angelo keucht. Die beiden jungen italienischen Körper umschlingen einander in einem harmonischen Tempo, wie zwei Tango-Tänzer. Angelo lächelt.
Dann durchbricht das Mädchen diese Tango-Harmonie mit immer heftiger werdenden Stößen, die ihren Körper dem Jungen aufdrängen, als hätte Cristina es plötzlich sehr eilig, zum Höhepunkt zu kommen.
Angelo hat es jedoch nicht eilig: Er richtet sich auf, hält Cristina fest, zerkratzt ihr die Engelsflügel auf dem Rücken und auch den milde lächelnden Tod ein wenig, um das Mädchen zu verlangsamen, doch Cristina lässt nicht locker. Auch als Angelo die junge Italienerin auffordert, langsamer zu werden, bewegt Cristina ihr Becken mit unverminderter Intensität, dabei wie ein Raubtier knurrend, und entschleunigt ihre aufdringlichen Stöße erst, als sie spürt, wie sich der Junge endlich in sie ergießt. Matt lässt sich Angelo auf den Badewannenwand zurückfallen und wirft dem Mädchen von dort aus einen bösen Blick zu.
»Ich bin nun mal egoistisch!«, sagt Cristina, haucht dem Jungen einen unschuldigen Kuss auf die Lippen und erinnert ihn an sein Versprechen.
»Was möchtest du denn, dass ich für dich tue? Wenn du wieder Sex willst, musst du dich eine Weile gedulden.«
»Ich möchte, dass du die Augen schließt und mir deine rechte Hand gibst.«
»Was, wieso?«
»Mach einfach.«
Cristina schnalzt mit der Zunge, was sie immer dann macht, wenn ihr jemand oder etwas auf den Geist geht. Das weiß Angelo, und deswegen kommt er ihrer Aufforderung nach, schließt seine Augen und streckt ihr die rechte Hand entgegen. Einige Augenblicke lang passiert gar nichts. Angelo will bereits die Augen öffnen und seine Hand wieder zurückziehen, als er spürt, wie die beringten Finger des Mädchens anfangen, seine Hand zu massieren. Dann hört Angelo, wie Cristina in ihrem Rucksack herumkramt, und bald darauf spürt er einen kalten Gegenstand, der die volle Fläche seiner nun entspannten rechten Hand ausfüllt.
Diese Hand hebt Cristina behutsam, wie eine Glasfigur, und lässt sie langsam entlang ihres Halses, ihres Kinns und ihrer leicht gespreizten Lippen zu ihrer Brust absinken. Dann verbiegt das Mädchen den Zeigefinger des Jungen ein wenig nach innen, küsst diesen und löst ein weiteres kurzes Geräusch in Angelos Hand aus, ein scharfes »Klick«, das der Junge nicht recht einzuordnen weiß. Deswegen reißt Angelo die Augen auf. Und erschrickt.
In seiner Hand entdeckt er eine mit weißem Griff versehene Pistole, die frisch geölt ist. Sie glänzt mit der Erhabenheit eines Kultobjekts. Angelo registriert, dass die Waffe entsichert ist und sein Zeigefinger auf ihrem Abzug ruht, sodass die kleinste Regung des Letzteren bereits einen Schuss auslösen müsste. Er will die Pistole loslassen, kann es aber nicht, denn Cristina hält mit ihren beiden Händen seine Pistolenhand fest gedrückt, oberhalb der eigenen Brust, deren weiße Haut wie eine Mischung aus feinem Elfenbein und weicher Seide im schwachen Licht schimmert.
Die Hand des Schülers zittert, wie ein wackliger sardischer Holzzaun.
»Soll das jetzt ein Witz sein?«
»Es ist eine Beretta 92 F,
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