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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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derartige Gefühle ist einfach kein Platz in meinem Leben. Nimm es einfach hin und gehe deiner Berufung nach. Steck deine Energie in die Malerei und nicht in Gedanken an mich, denn ich liebe mein Leben, so wie es ist, okay?“ Helena erhob sich. Rasch schlüpfte sie in ihre Kleidung. Dann sagte sie: „Okay, ich habe verstanden. Ich werde den Auftrag also annehmen. Die Arbeit in Rom ist nicht das, was ich mir am meisten wünsche, denn noch lieber hätte ich mein Leben mit dir geteilt. Aber wenn du mich nicht willst…“ Ihre Stimme brach ab und mit raschen Schritten verließ Helena das Atelier.

Kapitel 21
    In Leonards Haus angekommen, warf sie die Tür hinter sich zu. Ihr Herz klopfte wie wild, Tränen standen ihr in den Augen und mit weichen Knien musste sie sich an die Wand lehnen. Sie atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie zur Küche ging, um sich einen Schluck zu trinken zu holen. Helena begann plötzlich heftig zu zittern und einen Moment lang befürchtete sie, sich übergeben zu müssen. Bebend ließ sie sich auf einen Küchenstuhl fallen und kämpfte gegen die Übelkeit an.
    Wider besseres Wissen hoffte sie noch immer, das Leonard ihr folgen und sie letztendlich doch bitten würde, zu bleiben. Sie stellte sich vor, wie er sie in die Arme schließen und ihr gestehen würde, dass er ohne sie nicht leben könne.
    Natürlich kam er nicht. Eine Stunde verging. Eine Stunde voller Hoffen, Traurigkeit, Bedauern und Enttäuschung. Schließlich sah sie ein, dass sie die Tatsachen, so wie sie waren, akzeptieren und ihnen ohne falsche Hoffnungen ins Auge sehen musste. Sie zitterte nun nicht mehr und ihr Herz schlug wieder in einem normalen Rhythmus. So müde und erschöpft hatte sie sich noch nie gefühlt. Helena beschloss nach Hause zu fahren, sich dort ins Bett zu legen und ganz in Ruhe zu sich zu kommen. Die siebzehn Tage waren vorbei und hier hielt sie nichts mehr. Ihre Sachen konnte sie sich auch später abholen.
    ***
    Helena stand am Fenster ihres Wohnzimmers und beobachtete, wie die Sonne unterging. Sie konnte sich nicht genug darüber wundern, wie schnell sie sich an die Gegenwart von Leonard gewöhnt hatte und wie ungewohnt es nach so kurzer Zeit für sie war, wieder alleine zu sein. Es waren nur siebzehn Tage, die sie bei Leonard gewohnt hatte und schon fühlte sie sich in ihrer Wohnung wie eine Fremde.
    Sie seufzte und begab sich in die Küche, der man ansah, dass sie seit einiger Zeit nicht mehr benutzt worden war. Auch der Kühlschrank war fast leer bis auf eine Flasche Orangensaft, eine Tube Senf und ein Stück Butter. Da Helena sowieso keinen Hunger verspürte, machte es ihr jedoch nichts aus, dass nichts zu essen da war. Sie schloss die Kühlschranktür und ging zurück ins Wohnzimmer, das jetzt in ein rötliches Dämmerlicht getaucht war. Die Sonne war bereits versunken, aber noch färbten ihre Strahlen den Himmel orange und rot. Es war ein wunderschöner Anblick, den sie gerne mit Leonard geteilt hätte. Bald war es soweit, man würde den Mond am Himmel sehen können und plötzlich fühlte sich Helena so einsam wie noch nie in ihrem Leben.
    Und dann sah sie ihn. Den Mond, den Leonard so sehr liebte. Sein Mond – Zuckermond… Heiße Tränen rannen ihr die Wangen hinab und sie musste sich den Bauch halten, weil ihr
    Körper in ein herzzerreißendes Schluchzen fiel und sie heftig zu zittern begann. Ein brennender Schmerz durchfuhr sie und sie schleppte sich bebend zum Sofa, warf sich in die Polster und schlug die Hände vors Gesicht, während ihr Körper sich gar nicht beruhigen konnte.
    Es dauerte lange, bis sie sich wieder gefasst hatte. Und selbst dann noch wurde sie hin und wieder von einem Heulkrampf geschüttelt. Es wurde ein sehr einsamer und unglücklicher Abend für sie. Als sie schließlich zu Bett ging, erschien dieses ihr kalt und viel zu groß. Wie sehr sehnte sie sich danach, Leonards warmen Körper neben sich zu spüren.
    ***
    Seit ihrer überstürzten Flucht war eine Woche vergangen. Eine Woche, in der es keine einzige Minute gegeben hatte, in der sie sich nicht nach ihm sehnte. Keine Minute, in der sie nicht an ihn und die gemeinsamen Liebesstunden denken musste.
    Sie hatte sogar schon darüber nachgedacht, sich dem erstbesten Mann, der sich bot, an den Hals zu werfen – in der Hoffnung, hemmungsloser Sex mit einem anderen Mann könnte ihr Leonard aus dem Leib spülen. Hinausspülen, ganz so, wie man gebrauchtes Wasser mit einem frischen Wasserstrahl beseitigte.
    Gebrauchtes Wasser?

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