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Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Titel: Zuckerpüppchen - Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hassenmüller
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ist nichts besonderes”, sagte Hubert. “Nicht mehr heutzutage.” Sie öffnete ihre Augen. Wie blaß er ist. Er macht sich Sorgen. Um mich. Vielleicht mehr um sein Kind, aber auch um mich. “Ich liebe dich, Gaby. Nur dich allein.” Sie glaubte es ihm. In diesem Moment meinte er, was er sagte. “Ich bin glücklich”, murmelte sie. “Wenn du nur da bist.”

    Wie schön es ist, dachte sie, mein Gott, wie makellos schön. Gaby richtete sich im Bett auf. Die Schwester schob sie noch etwas dichter an den Brutkasten. “Ein Kind wie gemalt”, sagte die Schwester. “Kaiserschnittbabys sind oft hübscher anzusehen als normal geborene, aber dieses ist beinahe wie unecht.”
    “Darf ich es einmal anfassen”, bat Gaby. Sie wollte fühlen, daß es echt war, warm und lebendig. Eine andere Schwester kam hinzu. “Natürlich, wir öffnen den Brutkasten, dann können Sie es anfassen. Und wenn alles gut bleibt, dürfen Sie es morgen auch einmal auf den Arm nehmen.” Diskret zogen sich die beiden Krankenschwestern in die andere Ecke des Zimmers zurück, machten sich an dem Instrumentenschrank zu schaffen, während Gaby das erstemal vorsichtig das kleine Händchen ihres Sohnes umschloß. “Hallo”, flüsterte sie, “ich bin deine Mutter.” Sie sah in das kleine, regelmäßige Gesicht. Seine langen Wimpern lagen wie Schatten auf den glatten Wangen. Die dunklen Haare umschlossen den Kopf wie eine Fellkappe. Eine hauchfeine Sonde führte ihm durch die Nase extra Sauerstoff zu. Sein rosiger Mund zuckte hin und wieder, als träume er und als wolle er die vielen unbekannten Dinge bei Namen nennen. “Mein kleiner Sohn.” Gaby strich ihm mit dem Zeigefinger über sein dünnes Bäuchlein.” Jetzt bist du doch da. Sieh nur zu, daß du gut trinkst, damit ich dich ganz schnell mit nach Hause nehmen kann.”
    Sie durfte nicht stillen. “Die vielen Medikamente, die wir Ihnen geben mußten und wegen der Bauchfellentzündung noch geben müssen, gehen auch in die Muttermilch”, hatte Professor De Ruiter ihr erklärt. “Ich halte es für besser, wenn Sie nicht zu stillen beginnen. Auch im Hinblick auf einen eventuellen längeren Krankenhausaufenthalt ihres Sohnes.” — “Länger?” hatte Gaby gefragt und nach Huberts Hand gegriffen. “Der Kleine ist in einer prima Verfassung”, hatte der Arzt sie beruhigt. “Sogar für ein Siebenmonatskind in einer erstaunlich guten Verfassung. Aber wir müssen doch die ersten zwei Wochen abwarten, ob alles stabil bleibt. Sicher ist jedenfalls, daß die Lungen reif sind und er bei allen ersten Untersuchungen gut abgeschnitten hat.” Das war der Moment, als Gaby anfing zu weinen. Sie hatte es geschafft. Sie hatte Hubert noch einmal ein gesundes Kind geboren. Hubert tätschelte ihre Hand. “Siehst du wohl, alle Sorgen umsonst. Jetzt ist das kleine Mätzchen da.” — “Vorübergehend hatten wir schon Grund, uns Sorgen zu machen.” Professor de Ruiter lächelte und strich Gaby über die Haare. “Aber ich hatte doch versprochen, Ihnen ein gesundes Kind in die Arme zu legen. Und ich halte mich gerne an meine Versprechen.”

    “Ich verstehe nicht”, sagte Huberts Mutter, “daß ihr mit den Kindern nach Italien fahren wollt. Ein Baby von drei Monaten an der Riviera! Ihr könnt doch auch hier im Haus bleiben. Hier habt ihr alles, was ihr wollt.” Hubert zog beinahe seufzend die Schultern hoch. “Natürlich, Mutter. Aber Gaby ist nach dem Kaiserschnitt immer noch nicht ganz auf dem Damm. Ihr Arzt hat ausdrücklich gesagt, daß ihr der milde Herbst im Süden wahrscheinlich helfen würde.” Der gute Professor de Ruiter, dachte Gaby und schmuste mit Alex. Seine Haut war glatt und rosig, und die ersten kleinen Fettpölsterchen im Nacken zeigten, daß die sieben Flaschenmahlzeiten am Tag ihm langsam, aber sicher zu seinem normalen Gewicht verhalfen. Ganz anders als Daniel war er ein unruhiges, lebhaftes Kind und verlangte schreiend die Aufmerksamkeit seiner Umgebung. Keine Nacht konnte Gaby durchschlafen, und am Tag schien es, als bestünde ihr Rhythmus nur aus Windelwechseln und Flaschengeben. Dazwischen mußte Daniel zum Kindergarten, das Haus geputzt, die Wäsche gebügelt und jeden Tag ein leckeres Essen auf den Tisch gebracht werden. Natalie und Manfred wollten nach der Schule über ihre Probleme reden können, oder wenn sie das nicht konnten oder wollten, mußte sie zumindest da sein. Sogar bei Natalie spürte sie in der letzten Zeit, daß bei ihr die Spannung, die zwischen ihnen

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