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Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Titel: Zuckerpüppchen - Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hassenmüller
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Angst.” — “Angst ist nicht gut für unser Kind”, sagte er. “Du weißt doch, daß du hier in guten Händen bist.” Sie war immer in guten Händen. Ja, natürlich war sie in der Universitätsklinik bei Professor de Ruiter auch in guten Händen. Aber sie wollte ihn. Sie wollte seine Hand um ihre Hand. Einfach nur so dasitzen und seine Wärme fühlen. “Ja”, sagte sie, “natürlich, einer muß sich zu Hause um alles kümmern.”
    Kurz darauf wurde sie von der Aufnahme und dem Kontrollzimmer auf ihre Station gefahren. Sie sah sich beinahe zufrieden um. Ein schönes Zimmer. Zartgelbe Gardinen wehrten vor dem Fenster die Sonnenenstrahlen ab. Auf dem Nachttisch stand ein Strauß Blumen. “Hat Ihr Mann schon für Sie abgeben lassen. Was für ein gutaussehender, was für ein aufmerksamer Mann”, schwärmte die Schwester und schüttelte ihr Kissen auf.
    “Ja, das ist er”, sagte Gaby und sah auf die gelben Gerberas, die ihr zuzulächeln schienen. “Sehr aufmerksam und sehr lieb.” Sie bekam jeden Freitag einen Strauß Blumen. Zu Anfang hatte er ihn ihr mit einem lieben Wort überreicht. Für meine Allerliebste. Oder: weil wir uns lieben. Oder: Ich habe den ganzen Tag nach dir verlangt. Jetzt legte er die Blumen vor ihr auf den Tisch und lächelte. “Für mich”, konnte sie manchmal nicht nachlassen zu fragen. “Natürlich”, sagte er dann. “Für wen sonst?”
    “Wenn Sie etwas wollen”, sagte die Schwester, “bitte drücken Sie nur auf den Knopf. Es kommt dann sofort jemand von uns.”
    Gaby schloß die Augen. Sie war so unsagbar müde. Die letzte Nacht hatte sie auch kaum geschlafen. Hubert war unersättlich gewesen. Sein Verlangen hatte ihr geschmeichelt, aber sie hatte es nicht erwidern können. Er hatte ihr auch nicht weh getan, sie hatte es ganz einfach geschehen lassen. Sie glaubte zu wissen, daß Sex dem Kind nicht schadete, aber sie selbst war zu ausgehöhlt von den überstandenen Schmerzen, um noch etwas anderes als Ruhe zu wollen. Doch so etwas konnte sie ihm nicht sagen. Sie hatte es einmal getan. Es war, als fiele ein eiserner Vorhang vor seinem Gesicht herab. “Wenn du meinst”, hatte er gesagt und sie nicht mehr beachtet. Nicht böswillig, wie sie fühlte, sie bestand einfach nicht mehr für ihn. Jetzt kann ich endlich schlafen, dachte sie, schlafen, schlafen.

    Sie wurde wach, weil ihr kalt war. Sie zog die Decke über sich und versuchte das Zittern zu unterdrücken. Aber sie war eiskalt, und ihre Zähne schlugen aufeinander. Sie drückte die Klingel. Beinahe sofort darauf kam eine Schwester herein. “Mir ist so kalt”, klagte Gaby, “haben Sie noch eine Decke?” Die wenigen Worte strengten sie an. Die Schwester kam ans Bett und legte eine Hand auf ihre Stirn. “Mein Gott, Sie glühen ja.” Sie lief hinaus und kam mit einem jungen Arzt wieder zurück. In der Hand ein Fieberthermometer. Während die Schwester ihr das Thermometer unter die Zunge steckte, fühlte der Arzt ihren Puls. “Benachrichtigen Sie sofort Professor de Ruiter”, beauftragte er die Schwester. “Das gefällt mir gar nicht.” — “Vierzig komma fünf’, hörte Gaby jemand sagen. Panik kam in ihr auf. Was war denn jetzt schon wieder los? “Bleiben Sie ganz ruhig”, sagte die Schwester. Als sie die Stimme von Professor de Ruiter hörte, schlug sie die Augen wieder auf. “Eine Überraschung nach der anderen”, sagte er und strich ihr über ihre kalten Hände. “Unser Zuckerbaby ist recht eigenwillig. Jetzt müssen wir es holen. Sie haben eine Bauchfellentzündung.” Er wandte sich an seinen Assistenten: “In einer Stunde zum Kaiserschnitt.” Und noch einmal zu ihr. “Keine Angst, ein Siebenmonatsbaby hat alle Chancen. Sie wissen doch, daß Sie sich auf mich verlassen können.” Gaby vertraute ihm, aber sie konnte die Angst jetzt nicht mehr unterdrücken. Ein Kaiserschnitt! Und wo war Hubert? “Ihr Mann wird jeden Moment hier sein”, beruhigte sie die Schwester aufs neue. “Er kommt direkt zum OP.”

    Und so war es dann auch. Zehn Minuten bevor sie in den Operationssaal gefahren wurde, kam Hubert an. Sein Lächeln fror auf seinem Gesicht fest, als er sie sah. “Gabylein, mein Gott, ich will dich nicht verlieren. Es wird schon alles gut werden.” — “Ja”, flüsterte sie. Ihre Lippen waren vom Fieber dick angeschwollen. Er befeuchtete sie mit einem nassen Wattestäbchen, das ihm die Schwester reichte. “Ich lasse Sie eben allein.” Sie zog die Tür hinter sich zu. “Ein Kaiserschnitt

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