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Zuckersueßes Chaos

Zuckersueßes Chaos

Titel: Zuckersueßes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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Ich lächelte noch in mich hinein, weil sie ihren Gesichtern nach wohl gerade dabei waren, eine Lesung zu verpassen, als jemand
Achtung
rief und die Welt kippte.
    ***
    Das erste, was ich sah, als ich die Augen öffnete, waren zwei himmelblaue Augen. Ich blinzelte, versuchte mich zu erinnern, wie ich auf den Boden gekommen war und machte Anstalten, mich aufrichten, doch jemand legte mir eine Hand auf den Bauch und drückte mich auf den Boden zurück.
    »Am besten, du bleibst noch einen Moment liegen«, schlug derjenige vor. Ich blinzelte erneut, dann sah ich den dazugehörigen Rest dieser faszinierenden Augen. Mein Gegenüber hatte blondes Haar, welches wirr in alle Himmelsrichtungen abstand. Seine Gesichtszüge waren weich, aber dennoch männlich.
    Er hatte einen schönen geschwungenen Mund und kleine Grübchen, aber das Faszinierendste an ihm waren seine strahlendblauen Augen.
    »Geht’s wieder?«, fragte er und betastete meine linke Schläfe, woraufhin ein stechender Schmerz durch meinen Kopf jagte. Ich zuckte zusammen und sog die Luft zwischen den Zähnen ein, nickte aber.
    »Okay«, sagte er und half mir langsam auf, wobei ich mich an seinen Armen festklammern musste. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und sicher war, eigenständig stehen zu können, ließ ich ihn los und betastete vorsichtig meine Schläfe. Eine kleine Menschenmenge aus Studenten und Footballspielern hatte sich um uns versammelt und starrten mich an, als wäre ich eine neue Zooattraktion. Offenbar war ich gerade K.O. gegangen, was mich zu der Frage brachte:
    »Was ist passiert?«
    »Hey, tut mir leid. Ich hab nicht aufgepasst und direkt in deine Richtung geworfen«, antwortete ein hochgewachsener Schwarzer und nahm seinen Footballhelm ab. Ich wollte ihm gerade versichern, dass nichts weiter passiert war, doch der Blonde kam mir zuvor.
    »Erzähl keinen Quatsch, Michael, wenn, dann ist es meine Schuld.« An mich gewandt, sagte er:
    »Ich wollte den Ball auffangen, der über den Zaun geflogen ist, hab dabei nach hinten ausgeholt und dich direkt an der Schläfe getroffen.« Ah, er war einer der Kerle, die an mir vorbeigelaufen sind und denen ich ausgewichen bin, begriff ich. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Alles halb so wild. Mir geht’s gut.« Er nickte, dann sagte er an die Menge gewandt.
    »Ihr habt’s gehört, Leute. Nichts passiert. Ihr könnt abziehen.« Und das taten sie auch laut murmelnd, wobei ich mir einbildete, in einigen Gesichtern so etwas wie Enttäuschung zu sehen. Offenbar hatte manch einer etwas Spektakuläreres erwartet, wie etwa ein blutüberströmtes Gesicht oder abgetrennte Gliedmaßen. Tut mir leid, Leute, aber damit kann ich heute leider nicht dienen! Michael entschuldigte sich noch einmal bei mir, wobei er mir so fest auf die Schulter klopfte, dass ich beinahe im Erdboden versank und lief dann wieder auf den Platz. Ich wandte mich an den Blonden.
    »Und ich dachte schon, mein erster Tag würde langweilig werden«, sagte ich. Er fasste sich verlegen an den Hinterkopf und lachte, wobei er eine Reihe strahlend weißer Zähne entblößte.
    »Oh Mann, tut mir wirklich leid. Ich hoffe, du hast jetzt kein Trauma oder so was.« Ich bückte mich vorsichtig nach meiner Tasche, die ich fallen gelassen hatte und sah aus den Augenwinkeln, wie er mich eingehend musterte. Als ich mich aufrichtete und zu ihm aufschaute, sah er mir wieder ins Gesicht. »Ich hab schon Schlimmeres erlebt, glaub mir.«
    »Ich bin übrigens Taylor«, sagte er und reichte mir die Hand.
    »Claire«, antwortete ich und erwiderte die Geste. Dann warf ich mir die Tasche über die Schultern und sah unschlüssig zu ihm auf. Ich wollte nicht unhöflich erscheinen, aber ich musste noch einkaufen und bevor ich zur Party ging, wollte ich meine Schulsachen und Bücher in die Regale sortieren – ich hatte es bis aufs Letzte aufgeschoben.
    »Also dann, ich muss jetzt leider los, sonst verpasse ich noch meinen Bus. Danke für ... fürs Aufheben«, sagte ich und brachte ihn erneut zum Lachen.
    »Hey Taylor, wir kommen zu spät zur Vorlesung«, rief sein Kumpel vom Zaun her. Er hatte sich in der Zwischenzeit mit einem der Spieler unterhalten und kam nun auf uns zu. Jetzt war ich es, die die Gelegenheit nutzte und Taylor einer eingehenden Musterung unterzog. Er war groß, locker gekleidet und athletisch gebaut. Er war dieser Typ Mann, den man gerne seinen Eltern vorstellte: Charmant, eine verträgliche Prise selbstbewusst und anständig -

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