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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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»Du brauchst dich auch gar nicht weiter auszuziehen. Selbst wenn mir nach Liebe zumute wäre, dann sicher nicht mit dir.«
    »Ich verstehe es ja, daß du mir nichts über dein Liebesieben anvertrauen willst«, sagte er sanft, als habe sie ihn nicht gerade angezischt, »aber Manton hat mir bereits klargemacht, daß sich eure Freundschaft wiederbelebt hat.« Er legte die Weste ab; bei der Bewegung glitzerten die Diamantknöpfe an der Hemdbrust kurz auf. Dann ließ er die Weste neben sein Jackett fallen.
    »Was hat er dir erzählt?« Sie wirkte völlig fassungslos.
    «Es hat ihn ungeheuer befriedigt, es mir sofort mitzuteilen.«
    »Er lügt«, sagte sie knapp.
    »Du hast also heute abend nicht im Ritz mit ihm gegessen?«
    »Ja, doch, aber zusammen mit Violet und Georgina. Hat er das etwa nicht erwähnt?«
    »Er sagte, seine Frau würde bald in Ferien fahren. Er freue sich schon darauf, es sich mit dir in ihrer Abwesenheit nett zu machen.«
    »Ihr Männer seid alle gleich«, erklärte sie ablehnend. »Frauen sind für euch nur ein persönlicher Rekord. Oder stolzer Besitz.«
    »Ich bin nur ein gelegentlicher Spieler, Liebling, und kenne weder Rekorde noch Besitz. Ich bin nur an heute nacht interessiert.«
    Dann überflog er mit geübtem Blick den Raum und verglich ihn mit den Dutzenden anderer, die er in der letzten Zeit besucht hatte. »Ich habe in den letzten Wochen praktisch in solchen Häusern gewohnt. Sagen Sie mir also, Gräfin, wären Sie für einen besseren Preis vielleicht zugänglicher? Ich habe reichlich Geld. Wieviel wollen Sie, um mir im Bett zu Gefallen zu sein?«
    »Wie kannst du es wagen!« Sie lief vor Beleidigung tiefrot an.
    »Ich habe Madame Centisi heute abend bereits fünfzehntausend Pfund für einen Blick bezahlt. Ich wage praktisch alles. Mach dir nicht die Mühe, die Strümpfe wieder anzuziehen. Ich will sie nicht.«
    »Und wenn ich dir nicht zu Gefallen bin?«
    Er lachte leise. »Aber das bist du doch immer, mon ange .« Und lockerte die Krawatte um den Kragen.
    »Heute nacht ist eben die Ausnahme.«
    »Das glaube ich nicht.« Seine Stimme klang trotz aller Unverfrorenheit eindeutig rachsüchtig. »Fünfzehntausend Pfund bringen einem in solchen Häusern sonst eine ganze Menge.« Er warf die Krawatte auf den Kleiderhaufen, trat zur Wand zu seiner Linken und schob einen Kleiderschrank vor das Guckloch. »Ich habe nicht gern Zuschauer«, sagte er, sich wieder umwendend.
    »Eine verschlossene Tür und dann noch das Bedürfnis, unbeobachtet zu bleiben? Sollte ich vielleicht unruhig werden?«
    »Nein, aber du solltest kooperieren.«
    »Und wenn ich das nicht tue?« Sie hatte sich in ihrem Sessel bisher nicht geregt.
    »Habe ich bereits erwähnt, daß ich betrunken bin? Dann brause ich immer leicht auf.«
    »Willst du mir drohen?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin nicht sicher ... ja, vielleicht«, murmelte er unentschieden. »Aber vögeln werde ich dich«, sagte er mit heiserer Stimme. »In diesem ...« Sein rascher Blick durchstreifte den Raum. »... prachtvollen lila Boudoir.« Er seufzte. »Das stellt vermutlich eine Drohung dar.«
    »Violet und Lucy haben mich hierzu überredet«, sagte sie leise.
    »Haben sie auch Stephen für dich ausgesucht?« fragte er mit einer Stimme, die vor Hohn brüchig klang.
    »Ich wußte nicht, wie er heißt.«
    »Aber du hast schon die Erfahrung gemacht, wie sich sein Mund auf deiner Möse anfühlt.«, sagte er mit aufblitzendem, eiskalten Lächeln. »Wir können ebenso anonym sein, wenn du das willst. Ein Fick ist ein Fick.«
    »Das war für dich doch immer so, oder?« Er roch nach Whiskey und Sünde ... nach fataler Anziehungskraft, obwohl sie sich wünschte, ihm zu widerstehen. »Wie hast du mich eigentlich hier gefunden?«
    »Binky hat dich beim Kommen gesehen. Er war bei Madame Jordan gegenüber. Deine Kapuze verfing sich beim Aussteigen – er sah dein Haar.«
    »Verfluchter Mist!« Sie seufzte.
    »Der Lohn der Sünde«, murmelte er ironisch, trat die paar Schritte zum Bett und ließ sich auf die lilaseidene Überdecke fallen.
    »Und der Lohn dieser inzestuösen Londoner Gesellschaft«, ergänzte sie knapp und voller Abscheu.
    »In welcher dein Ruf einen gewissen, unübertroffenen Ruhm hat.« Seine Stimme klang sanft, die Wut zeigte sich nur in seinem Blick. »Olivia hat sich gefreut, mir letzte Woche bei Bertie einen genauen Bericht von deinen Eroberungen zu geben.«
    »Mit der schläfst du also auch wieder«, erwiderte Angela

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