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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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ignorierte die Bemerkung des Mannes völlig.
    »Sie werden ihr nicht wehtun, oder?« Der Mann im Smoking wirkte sehr wütend.
    »Nein, aber das geht Sie wirklich nichts an.«
    »Ich glaube, Sie haben es bereits getan.«
    Kits Blick fuhr zu Madame Centisi herum.
    Sie sah die Ungeduld, die unbezähmbare Autorität, die unabhängig war von der Macht seines Geldes, und so nahm sie den jungen Mann beim Arm und sagte nur: »Komm.«
    Der junge Mann zuckte die Achseln; er begriff die Grenzen seiner Arbeit und die finanziellen Erwägungen, die seine Arbeitgeberin bewogen.
    »Lassen Sie Tee hochschicken«, erinnerte Kit Madame Centisi. »Und sagen Sie den Freundinnen der Dame, mein Kutscher brächte sie nach Hause.« Dann entließ er sie mit einem Nicken.
    Und blieb allein in der Halle stehen.

22
    Angela war für die Unterbrechung von Madame Centisi zutiefst dankbar, denn sie war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie diese Liebestransaktion vollziehen konnte. Sie wollte sich gerade ihre Strümpfe wieder anziehen, als Kit den Raum betrat.
    Beim Geräusch der sich schließenden Tür wandte sie sich um und erstarrte schockiert beim Anblick Kits, der lässig und bedrohlich am Türrahmen lehnte.
    Er griff bewußt langsam hinter sich, drehte den Schlüssel im Schloß und ließ ihn lässig in die Hosentasche gleiten.
    »Was machst du da?« Angela war bereits beunruhigt von der Feindseligkeit seines Blicks, aber das Geräusch des sich drehenden Schlüssels brachte sie völlig aus der Fassung.
    »Ich genieße deinen Anblick«, sagte er locker und tat so, als hätte er ihre Frage mißverstanden. »Der kräftige junge Mann hat seine Sache sehr gut gemacht.«
    »Du hast uns zugesehen?« Angela war außer sich vor Wut über diese Unverschämtheit und seinen provozierenden Tonfall.
    »Tu doch nicht so schockiert«, erwiderte er und trat in den Raum. »Sicher ist dir klar, welche Dinge in einem solchen Haus möglich sind.« Er knöpfte sich das Jackett auf. »Du bist doch nicht hierhergekommen, um ein Streichquartett zu hören.« Er zog sich die Smokingjacke mit dem Satinrevers von den Schultern und warf sie auf einen Sessel.
    »Was willst du eigentlich hier?« wollte sie wissen – empfindlich und gereizt über seine Bemerkung, und strich hastig den Rock und die Unterröcke über ihren nackten Beine.
    »Ich übernehme nur die Rolle von dem jungen Burschen«, antwortete er kühl und öffnete die Perlmuttknöpfe seiner weißen Seidenweste. »Du bist doch hierhergekommen, um es mit einem Mann zu treiben. Ich kann mich immer noch gut erinnern, was du gern hast.«
    »Ich kann darauf verzichten«, entgegnete sie scharf.
    »Aber dich fragt doch niemand.« Seine Stimme klang samtig weich.
    »Warum bedienst du dich nicht einer deiner Lieblingshuren?« höhnte sie. »Das hast du doch in den letzten Wochen am liebsten gemacht, wie ich höre.«
    »Ach wirklich?« fragte er, hielt einen Moment beim Aufknöpfen inne und sah sie mit einer spöttisch hochgezogenen Braue an. »Spionierst du mir etwa nach?«
    »Die ganze Stadt klatscht darüber«, schnappte sie und richtete sich mit vor Wut flammenden Augen kerzengerade in ihrem Sessel auf. »Du bemühst dich ja um keinerlei Diskretion.«
    »Im Gegensatz zu dir«, bemerkte er sarkastisch und öffnete weiter seine Knöpfe. »Ich würde sagen, eine Affäre mit dem Prinzen von Wales ist doch auch relativ indiskret, oder?«
    »Ich will mich nicht mit dir streiten«, sagte sie nun leise, »jedenfalls nicht über ein so überflüssiges Thema.«
    »Ich auch nicht, wenn ich dich so bereit hier vorfinde. Wie geht es dir so in letzter Zeit?« fragte er nun verbindlich, als säßen sie bei einer Tasse Tee beieinander.
    »Ich leide an gebrochenem Herzen, bin unglücklich und voller Verzweiflung. Und dir?« fragte sie mit ironischem Unterton.
    »Genauso schlimm«, murmelte er lächelnd und zog die Uhrkette durch das Knopfloch.
    »Die Huren müssen dich doch bald anöden.«
    »Bisher hat sich noch niemand beklagt«, erwiderte er, löste die Uhr und ließ sie auf sein Jackett fallen. »Du scheinst ja auch nichts dagegen zu haben, daß der junge Mann deine Schenkel küßte«, fuhr er mit kaltem Lächeln fort. »Du warst eindeutig bereit, ihn zu vögeln, mein Schatz. Aber sag mir – wer in diesem Land tröstet nun deinen grenzenlosen Kummer?« wollte er spöttisch wissen. »Ist es dein alter Beau Joe Manton?«
    »Ich finde dich beleidigend«, sagte sie verärgert und gereizt, weil ihr seine lässige Vorstellung mißfiel.

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